– Was zeichnet diesen 360-Grad-Ansatz aus?
Wir adressieren damit den Schmerzpunkt unserer Kunden. Oftmals können sie nur zu bestimmten Zeiten Wartungsarbeiten durchführen oder sich gar keine Ausfallzeiten leisten, insbesondere während der Hochsaison. Unsere Systeme können schnell und einfach modifiziert werden, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden – ohne die Anlage abzuschalten.
– Gibt es aktuelle Projekte, an denen sich Kunden, die ihr Lager der Zukunft suchen, orientieren können?
Erst vor kurzem haben wir das neue Premium-Distributionszentrum der Landmark Group in Dubai, einem multinationalen Einzelhändler, mit unserer Automatisierungstechnik bestückt. Es ist riesig – mit einer Fläche von 265.000m2 – und verfügt über fast 2,2Mio. Kartons und zwei Millionen hängende Kleidungsstücke, die nun sehr effizient gelagert und umgeschlagen werden. Damit ist die Anlage die weltweit größte, die Dematic je installiert hat. Zum Einsatz kommt dort unter anderem unser bis dato größtes Multishuttle-System mit mehr als 1.200 Shuttles, 94 Liften und fast 950.000 Stellplätzen. Auch das 43m hohe Hochregal-Palettenlager mit 36.000 Stellplätzen ist eines der größten seiner Art in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Landmarkt setzt mit der Anlage für den gesamten Mittleren Osten und darüber hinaus eine logistische Benchmark. Sowohl Lagerverwaltungs- als auch Materialflussoptimierung wird durch unsere Software gesteuert. Sie sorgt für die dynamische Neupositionierung der Waren in den vier automatisierten Lagern und schafft die für das Realtime-Monitoring notwendige Datentransparenz, das über diverse Dashboards für alle funktionalen Bereiche abrufbar ist.
– Welche Innovationen hat Dematic noch auf Lager?
In diesem Jahr konzentrieren wir uns weniger auf die Entwicklung spezifischer Produkte und Lösungen als vielmehr auf der Minimierung von Reibungsverlusten beim Zusammenspiel verschiedener Module, Software und Partnerschaften. Letztgenanntes sehen wir als Schlüssel auf dem Weg zum Lager von morgen. Hervorzuheben ist hier vor allem unsere neue Zusammenarbeit mit Google in den Bereichen künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML). Zudem sind wir eine strategische Partnerschaft mit Dexterity eingegangen, einem US-amerikanischen Spezialisten für Lagerroboter. Dadurch kombinieren wir unser Wissen um fortschrittliche Supply-Chain-Lösungen mit erstklassiger Robotertechnologie und können so vollständig integrierte, autonome und skalierbare Lösungen bieten. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang zudem ein Projekt der Kion Group-Marken mit dem deutschen Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML). Ziel ist die Entwicklung eines kleinen Transportfahrzeugs, das in einem Schwarm oder einer Gruppe gleichartiger Transportfahrzeuge arbeiten kann. Damit schlagen wir in mehrfacher Hinsicht ein neues Kapitel in der Lagerlogistik auf. Diese kleinen Fahrzeuge, LoadRunner genannt, nutzen künstliche Intelligenz (KI), um im Schwarm Aufgaben zu koordinieren. Damit eignet sich die Technik ideal für Sortieraufgaben, beispielsweise in Paketverteilzentren.