Herstellerumfrage Lagerlogistik + Materialfluss: „Green Logistics – aber hocheffizient!“

Lagerbetreiber bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen hocheffizientem Lagerbetrieb und nachhaltiger Intralogistik. Durchgängige Digitalisierung und Automatisierung sind die aktuellen Trendthemen, um beiden Ansprüchen gerecht zu werden. Empfiehlt es sich gleich das komplette Logistikzentrum zu automatisieren oder nur einzelne Teilbereiche - und wie lässt sich dabei gleichzeitig noch der CO2-Fußabdruck reduzieren? In der großen dhf Intralogistik-Herstellerumfrage 2022 geben Hersteller und Anbieter von Lagerlogistik-Lösungen u.a. Antworten auf diese Frage und ebenso eine Einschätzung, wie sich der Markt im kommenden Jahr entwickeln wird.
 SSI Schäfer Hochregallager mit Regalbediengeräten vom Typ SSI Exyz. Die kompakte Konstruktion in Verbindung mit einer optimierten Steuerung reduziert den Platzbedarf so signifikant, dass im Vergleich zu herkömmlichen Hochregallagern deutlich weniger Bauraum benötigt wird.
SSI Schäfer Hochregallager mit Regalbediengeräten vom Typ SSI Exyz. Die kompakte Konstruktion in Verbindung mit einer optimierten Steuerung reduziert den Platzbedarf so signifikant, dass im Vergleich zu herkömmlichen Hochregallagern deutlich weniger Bauraum benötigt wird. – Bild: SSI Schäfer

Folgende Fragen hat dhf Intralogistik an die Hersteller gerichtet:

Frage 1: Immer kürzere Lieferzeiten bei gleichzeitig steigender Variantenvielfalt der Produkte

– wie sollte eine zukunftsweisende Lagerlogistik-Lösung aussehen? Wie unterstützen

Sie Ihre Kunden bei der Realisierung solcher Anlagen – mit KI und „Digital Twins” oder ist das

noch Zukunftsmusik?

Frage 2: Green Planet! Mit welchen Maßnahmen – auf technologischer Ebene als auch beim

Prozessdesign – reduzieren Sie den CO2-Fußabdruck Ihrer Lager- und Materialflusslösungen und verbessern

die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens insgesamt?

Frage 3: Welche Produkte und/oder Lösungen wurden von Ihren Kunden im laufenden Geschäftsjahr

am stärksten nachgefragt? Welche Argumente sprechen für deren Einsatz und lassen sich daraus

Trends für 2023 ableiten?

Zu Frage 1:

Peter Bimmermann 
Geschäftsführer, 
AutoStore System
Peter Bimmermann Geschäftsführer, AutoStore SystemBild: AutoStore System GmbH

Eine Intralogistiklösung orientiert sich immer an dem Geschäftsmodell des Betreibers: Ob Online-Handel, Filialbelieferung oder die Kombination aus beidem, Produktion, Pharmadistribution oder Krankenhaus. Die individuellen Anforderungen sind hier die Hauptentscheidungskriterien für eine Automation. Die Lösung sollte sehr flexibel und im laufenden Betrieb anpassbar sein, da zahlreiche Einflussfaktoren auf funktionierende Supply Chains derzeit überhaupt nicht mehr vorhersehbar sind. Deshalb sind Technologien wie AutoStore optimal geeignet, um die aktuellen Anforderungen abzubilden und nicht in eine falsche oder überdimensionierte Lösung zu investieren. Die Kapazität eines AutoStore-Systems lässt sich problemlos an die aktuelle Geschäftssituation anpassen – egal ob erweitert, verändert, umgebaut oder sogar umgezogen werden soll – und dies ohne Stillstandzeiten und große Umbaumaßnahmen, die immer mit einem entsprechenden Risiko behaftet sind. Die AutoStore-Welt verfügt schon sehr lange über Software Tools, die es ähnlich wie ein digitaler Zwilling ermöglichen, das System zu emulieren und zu simulieren, um individuelle Anlagenkonzepte auslegen und evaluieren zu können. So kann das WMS des Kunden weiterentwickelt werden, ohne dass Auswirkungen direkt im Echtsystem auftreten. Erst wenn alles entsprechend evaluiert ist, wird das WMS mit dem aktiven AutoStore verbunden. Aber unabhängig davon, für welche Automation sich ein Unternehmen entscheidet, die Lösung sollte maßgeschneidert und hoch standardisiert sein, mit niedrigem Komplexitätsgrad. So wird die Lagerlogistik transparent, gut beherrschbar und sehr zuverlässig.

Zu Frage 2:

AutoStore unterstützt Firmen in einer nachhaltigeren Logistik. Wie? Das System bietet im Vergleich zu manuellen Lagern mit Regalen und Gängen eine bis zu viermal größere Lagerkapazität auf derselben Grundfläche. Dabei haben die Roboter und Workstations einen sehr geringen Stromverbrauch. Zehn Roboter benötigen so viel Energie, wie ein einfacher Staubsauger. Die Workstations haben eine noch geringere Leistungsaufnahme. Man benötigt noch nicht einmal einen 400V Anschluss. Weiterhin kommt das System ohne Beleuchtung aus. Das gleiche gilt auch für die Heizung. Wenn die Produkte es nicht verlangen, kann das AutoStore Lager bei niedrigeren Temperaturen als ein manuelles Lager (z.B. bei 10°C im Winter) betrieben werden. Lediglich die Arbeitsplätze müssen beheizt und beleuchtet sein.

Ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit zeigt sich durch die Langlebigkeit von AutoStore-Anlagen: Alle mechanischen Komponenten sind reparierbar und alle Elektronik-Komponenten austauschbar. Die erste jemals ausgelieferte AutoStore-Anlage ist immer noch in Betrieb und nicht nur das, sie wurde durch neue Arbeitsstationen und Roboter ergänzt.

Zusätzlich zu diesen intrinsischen Vorteilen kommen weitere Einsparungen: Weniger Kommissionierfehler und größere Bestandssicherheit führen zu höherer Liefergenauigkeit und weniger fehlerbedingten Retouren. Das führt zu weniger Transporten auf der Straße.

Darüber hinaus hat AutoStore das Thema Nachhaltigkeit selbst als Teil der Unternehmensstrategie definiert. Alle Aktivitäten sind in unserem Nachhaltigkeitsbericht zusammengefasst, der zum zweiten Mal erschienen ist – siehe de.autostoresystem.com.

Zu Frage 3:

AutoStore ist generell in unterschiedlichen Branchen stark nachgefragt. Um die Supply Chain resilienter zu gestalten, setzen derzeit viele Unternehmen auf höhere Lagerbestände, um ihre Lieferfähigkeit zu verbessern. Das befeuert natürlich platzsparende Lösungen, wie AutoStore.

Ein Trend, der sich bei unseren Kunden in allen Branchen abzeichnet, ist die Kombination von AutoStore-Lösungen mit anderen Technologien wie Pick-Robotern, Cobots, AMR, Taschensortern, Verpackungstechnologie etc. Durch diese integrierten Lösungen werden die knappen Personalressourcen noch effizienter eingesetzt und die Produktivität weiter erhöht. Herausheben möchte ich darüber hinaus, dass immer mehr Kunden auf temperaturgeführte beziehungsweise auch temperaturkontrollierte Systeme setzen. Hier kann AutoStore ebenfalls seine Stärken ausspielen, da innerhalb eines Lager-Cubus die maximale Temperaturdifferenz 1,5°C beträgt und das System aufgrund dessen sehr energieeffizient betrieben werden kann.

www.autostoresystem.com

Oliver Schopp 
Director Sales Logistics, 
Beumer Group
Oliver Schopp Director Sales Logistics, Beumer GroupBild: Beumer Group

Zu Frage 1:

Immer mehr Verbraucher kaufen online – mit der Erwartungshaltung, die Lieferung gleich nach dem Mausklick zu erhalten. Das erhöht nicht nur beim Handel, sondern auch bei den Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP) den Wettbewerbsdruck enorm. Um sich behaupten zu können, wird der künftige Erfolg von Versandhandelsunternehmen und KEP-Dienstleistern noch mehr von der Leistung ihrer Distributionszentren abhängen. Die Technologie zur Verteilung der unterschiedlichen Waren wird grundsätzlich komplexer. Denn nicht nur die Anzahl der zu versendenden Waren erhöht sich, auch die Formate werden immer unterschiedlicher. Das Spektrum ist vielfältiger geworden. Damit steigt die Komplexität der Vernetzung, Automatisierung und Systemintegration.

Als Systemanbieter liefern wir hochproduktive Förder- und Sortieranlagen für unterschiedliche Branchen. Wir sorgen dafür, dass sich diese technischen Lösungen in ihrer Leistung den stetig steigenden Anforderungen anpassen. Dazu bieten wir zum Beispiel ein flexibles und modular aufgebautes Warehouse Control System (WCS): Dieses vernetzt und steuert Materialflüsse von der Kommissionierung über die Sortierung und Verteilung bis zur Qualitätssicherung und zum Warenausgang zentral und abhängig von der jeweiligen Auslastung.

Zu Frage 2:

Nachhaltigkeit ist für uns kein Modethema, sondern gehört zu unseren Unternehmenswerten, und war schon immer Teil unseres unternehmerischen Denkens und Handelns. Unser Anspruch ist es, Produktleistung und Verantwortung für Mensch und Umwelt miteinander zu verknüpfen und damit einen neuen Qualitätsstandard zu setzen. Um das zu erreichen, haben wir uns bereits vor einigen Jahren verpflichtet, unsere Produkte ganzheitlich auf den Ebenen Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung mit einem transparenten Punktesystem zu bewerten, dem Beumer Sustainability Index (BSI). Das betrifft aber auch die Aufstellung unseres gesamten Unternehmens mit allen Produktionsabschnitten.

Jeder der Bereiche Ökonomie, Soziales und Ökologie wird dabei in fünf Kategorien mit einem bis fünf Punkten bewertet. Je höher die Summe dieser Punkte ist, desto größer der Nachhaltigkeitsfaktor des jeweiligen Produkts. Unsere Anlagen unterstützen Anwender zum Beispiel dabei, durch effiziente Antriebstechnik Energie einzusparen, Abfälle zu vermeiden, Ressourcen schonender einzusetzen und unnötige Prozessschritte zu vermeiden. All das trägt maßgeblich zu einer nachhaltigen Logistik bei.

Zu Frage 3:

Der Bedarf an Softwarelösungen in der Intralogistik ist immens und wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Unser Ziel ist es deshalb, mit Software bestmögliche Ergebnisse zu erreichen, um Kundenprozesse etwa im E-Commerce, im KEP-Bereich, in der Fördertechnik oder auch bei der Gepäcksortierung an Flughäfen zu optimieren. Kunden wollen ja nicht einfach nur eine Maschine kaufen, sie wollen eine Lösung für ihr Problem. Und genau diese wollen wir bereitstellen. Durch smarte Softwarelösungen, Konnektivität und Data Analytics können wir die physische mit der digitalen Welt verbinden und vernetzen sowie eine durchgängige Material- und Datenverfolgung sicherstellen. Je näher wir am Kundenprozess dran sind, desto besser können wir unsere Kunden unterstützen. Data Analytics ist ein Angebot, ihnen Informationen zu ihren Betriebsprozessen vor Ort über Leitstände sichtbar zu machen, Prävention oder gar Vorhersagen zu betreiben. Damit kommt das Thema Mensch-Maschine-Schnittstelle tatsächlich erst zum Tragen. Mit smarter Software und Data Analytics können wir den gesamten Kundenprozess über unterschiedliche Systemstrukturen und Hersteller abbilden und verbinden.

www.beumergroup.com

Winfried Schmuck 
Geschäftsführer, 
Bito-Lagertechnik Bittmann
Winfried Schmuck Geschäftsführer, Bito-Lagertechnik BittmannBild: Bito-Lagertechnik Bittmann GmbH

Zu Frage 1:

Die erhöhte Variantenvielfalt erfordert eine immer größere Verdichtung bzw. optimierte Raumausnutzung. Speziell im Bereich E-Commerce sind wir dabei sehr erfolgreich mit unseren „Picktowern“, wie unsere mehrgeschossigen Regalanlagen häufig genannt werden. Auf gleicher Grundfläche bringen wir dort auf zusätzlichen Ebenen ein Mehrfaches (bis zu fünffach) der Lagerkapazität einer einfachen Fachbodenanlage unter. Dabei schätzen viele Kunden die Möglichkeit, die Anlage, je nach Ihren Bedürfnissen, im Laufe der Zeit mitwachsen zu lassen. Ein solcher Picktower eignet sich auch hervorragend bei hoher Saisonalität, da man die Anzahl der Picker je nach Auslastung anpassen kann. Die Ausstattung hängt immer sehr stark von den individuellen Wünschen unserer Kunden ab.

Wir beraten unsere Kunden hierbei von A-Z, von unseren verschiedenen Beleuchtungskonzepten, dem Einsatz von AGVs und Fördertechnik, Picktechnologien bis hin zur WMS-Auswahl.

Mit einem echten „Digital Twin“ können wir zwar nicht dienen, allerdings haben wir modernste Konfigurationstools geschaffen, mit denen wir dem Kunden in kürzester Zeit realitätsnahe 3D-Visualisierungen der kompletten Anlage aber auch der verschiedenen Detaillösungen bieten können. Das geht bis hin zum virtuellen Rundgang durch die zukünftige Anlage mittels VR-Brille.

Zu Frage 2:

Mitte September 2021 wurde Bito-Lagertechnik von der TÜV Rheinland Group Carbon Services als erstes Unternehmen der Branche als klimaneutral verifiziert. Neben der Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom und den erheblichen Investitionen in effiziente Produktionsanlagen gehörte dazu auch unsere Selbstverpflichtung, die noch übrigen Emissionen durch Investitionen in entsprechende Klimaprojekte auszugleichen. Die Wirksamkeit der Ausgleichsprojekte lassen wir von unabhängigen Institutionen, wie eben dem TÜV Rheinland, überprüfen.

Nachhaltiges Wirtschaften ist für uns ein Prozess, der mit Umdenken beginnt und dank innovativer Technologien und Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette implementiert wird. Das fängt bei der Auswahl der Rohstoffe an und geht über die ressourcenschonende Verarbeitung bis hin zu einer effizienten Logistik. Bereits bei der Auswahl der Rohstoffe achten wir auf umweltfreundliche und unbedenkliche Ausgangsstoffe. So haben wir beispielsweise die Verwendung von Recyclingmaterialien in unserem Kunststoffwerk von Jahr zu Jahr erhöht. Wir investieren in die energieeffiziente Modernisierung der Energie- und Anlagentechnik, achten auch bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten, dass diese auf die Einhaltung ökologischer Standards Wert legen und versuchen, Transportwege möglichst kurz zu halten.

Aber nicht nur bei der Produktion, sondern auch im Büro haben die Themen Energie- und Rohstoffsparen schon lange hohe Priorität. Mit moderner Technik, einer soliden Bausubstanz und einem nachhaltigen Energiekonzept wollen wir auch hier ein geringer CO2-Fußabdruck hinterlassen.

Zu Frage 3:

Wir sind einerseits Komplettausstatter für überwiegend manuell bediente Lager aller Größen, aber andererseits auch ein Zulieferer für die Systemintegratoren bei der Realisierung von großen automatisierten Lagern. Beide Bereiche haben in den letzten beiden Jahren gleichermaßen einen signifikanten Zuwachs erlebt. Unser erst vor wenigen Jahren erweitertes Kunststoffwerk stößt schon bald erneut an seine Kapazitätsgrenze, bedingt durch den großen Erfolg unserer Mehrwegbehältersysteme und unserer Leiselauf-Automationsbehälter. Die Produktion unserer Palettenregalkomponenten läuft ebenfalls unter Volldampf – auch hier sind weitere Kapazitätserweiterungen bereits in Angriff genommen.

Das Thema AGV, hier sind wir mit unserem LEO Transporter seit einigen Jahren erfolgreich unterwegs, wächst kontinuierlich und wir haben den Eindruck, dass dieses Thema immer mehr in der Breite ankommt. Einen Trendbruch, beispielsweise im Thema Lagerlogistik für den Bereich E-Commerce, sehen wir derzeit noch nicht.

www.bito.com

Thomas Meyer-Jander 
EMEA Director Marketing & 
Communications, Dematic
Thomas Meyer-Jander EMEA Director Marketing & Communications, DematicBild: Dematic GmbH

Zu Frage 1:

Zukunftsweisende Lagerlogistik-Lösungen sind modular und skalierbar mit modernster Technologie aufgebaut, einfach zu implementieren und basieren auf Standardblöcken, bei denen die erforderliche Flexibilität zur Anpassung an spezifische Kundenanforderungen erhalten bleibt. Mit einer hohen Produktionstiefe konzentriert sich Dematic als Integrator auf modulare Designs, bei denen fast alle Teile der Lösungen aus unserer eigenen Fertigung oder aus starken Partnerschaften stammen. Dies ermöglicht uns, schnell und passend zu entwerfen und dabei das Vertrauen in die Technologie zu bewahren. Für unsere Kunden ist die Implementierung zuverlässiger Installationen von entscheidender Bedeutung, da die Logistik- und Lageranwendungen Teil des Kerns ihrer Einrichtungen sind. Für „Trial and Error“ bleibt keine Zeit. Standardisierung bei gleichzeitiger Modularität sichert kürzere Lieferzeit.

Als Innovationsführer legt Dematic großen Wert auf den Einsatz neuester Technologien. Ein globales R&D Team entwickelt hochwertige, innovative und zuverlässige Lösungen, die Trends, Marktentwicklungen und Kundenanforderungen berücksichtigen. Bevor wir diese auf den Markt bringen, durchlaufen sie einen umfangreichen Prozess der Anforderungseinstellung, Prüfung, Validierung und Optimierung, damit unsere Kunden vor Ort nicht mit Prototyping-Herausforderungen konfrontiert werden. Software/Cloud-Dienste/KI sind sehr wichtig und sind in der Tat Teil der zukünftigen Lösungen für unsere Kunden, weshalb Dematic auch auf dieser Ebene stark investiert und entwickelt.

Zu Frage 2:

Will Weatherford 
VP, EHS&S Global Execution and 
Sustainability, Dematic
Will Weatherford VP, EHS&S Global Execution and Sustainability, DematicBild: Dematic GmbH

Dematic hat sich als Teil der Kion Group mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie für die Menschen, den Planeten Erde und Produkte ehrgeizige Ziele gesetzt. Zum Beispiel sollen die gesamten energiebezogenen THG-Emissionen des eigenen Betriebs um 30 Prozent reduziert werden (in metrischen Tonnen CO2e im Vergleich zu 2017). Außerdem wird die Entwicklung zu einem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Portfolio angestrebt: 100 Prozent des neuen Produkt-/Lösungsportfolios von Dematic sollen bis 2027 an nachhaltigkeitsbezogenen Zielen gemessen werden. Ein wichtiges Ziel auf der Agenda bis 2050 ist ebenfalls, dass Produkte und Lösungen möglichst CO2-Neutralität während der Nutzungsphase erreichen sollen. Zum Thema Mensch und Lärmschutz: die Risiken für Lärmbelästigung sollen durch leisere und sicherere Lösungen verringert werden: geplant ist, dass 20 Prozent des Lösungsportfolios von Dematic bis 2027 unter 85dBA arbeiten sollen. Zum Thema ökologisch und sozial verantwortliche Lieferketten strebt Dematic an, dass alle Lieferanten in Zukunft offiziell renommierte Mindeststandards (wie z.B. EcoVADIS) einhalten.

Winnie Ahrens
Sales Director DACH,
Dematic
Winnie Ahrens Sales Director DACH, DematicBild: Dematic GmbH

Zu Frage 3:

Die Intralogistik braucht tatkräftige Helfer für einfache Kommissioniertätigkeiten oder Standardtransporte von A nach B. Daher sind Robotic-Picking-Arbeitsplätze und AMRs im vergangenen Jahr stark in den Fokus gerückt. Der Arbeitskräftemangel ist in allen Branchen spürbar und macht auch keinen Halt vor der Logistik, daher sind Roboter für die Waren-Kommissionierung und AMR-Technologien für den Transport von Behältern, Paketen oder Paletten auch in 2023 ein bleibender Trend in der Logistik.

Beflügelt durch die Pandemie sehen wir eine große Nachfrage im Bereich des Lebensmittelhandels. Dies umfasst E-Grocery, Microfullfillment sowie automatische Mischpalettenkommissionierung. Auch dieser Trend wird sich in 2023 fortsetzen.

Weiterhin auf dem Vormarsch sind aber auch Technologien, die für den Service weitergedacht wurden. So werden zum Beispiel Drohnen für die Wartung von Regalbediengeräten eingesetzt oder VR Brillen für die Unterstützung der Service Techniker in der Anlage. Es mag klingen wie Science-Fiction, ist aber bereits geübte Technik in den Distributionszenten.

www.dematic.com

Zu Frage 1:

Joachim Kieninger, Director Strategic Business Development, Element Logic Deutschland – Bild: Element Logic Deutschland GmbH

Element Logic steht als Systemintegrator im Markt. Wir konzipieren und realisieren das Layout kompletter Logistikanlagen und sorgen mit unserer Lagerverwaltungssoftware für koordinierte Materialströme zur Auftragsfertigung und Produktionsversorgung. Gemeinsam mit den Kunden entsteht dabei in einem iterativen Entwicklungsprozess eine optimal auf die individuellen Anforderungen zugeschnittene Lösung. In unserem Verständnis von Zukunftsfähigkeit und Investitionssicherheit ist dabei maximale Flexibilität der entscheidende Faktor. Mit flexibel mitwachsender Anlagentechnik, die hohe Effizienz bietet und deren Kapazität und Leistung sich je nach den aktuellen Anforderungen der sich stets verändernden Geschäftsfelder und -prozesse skalieren lässt, sowie der Einbindung modernster Technologien wie etwa der Robotik, sind die Kunden aus unserer Sicht langfristig auf der sicheren Seite.

Selbstverständlich kommen dabei wo nötig und zielführend auch digitale Zwillinge zum Einsatz. Mit ihnen können komplexere Materialflüsse im Vorfeld der Projektrealisierung überprüft und gegebenenfalls nachgesteuert werden, um das beste Ergebnis erzielen und konfliktfrei installieren zu können. Mit KI setzen wir uns insbesondere bei der weiteren Produktentwicklung unserer Lagerverwaltungssoftware auseinander. Damit können wir die Kunden bei der Vernetzung von AutoStore-Anlagen sowie Förder- und Transportsystemen mit überlagernden ERP- oder Warenwirtschaftssystemen und der Steuerung einer durchgängig koordinierten Prozessabfolge unterstützen.

Zu Frage 3:

Die Komponenten der von Element Logic realisierten Lösungen zeichnen sich durchweg durch Ressourceneffizienz und einen nachhaltig sparsamen Energieverbrauch aus. So weisen etwa die vielfach von Element Logic installierten AutoStore-Anlagen mit einem Energiebedarf von durchschnittlich 100W je Robot pro Stunde den geringsten Energieverbrauch unter den aktuellen AKL-Lösungen aus. Aber auch bei der Auswahl von Fördertechnikkomponenten oder AMR für die innerbetriebliche Transporte achten wir – natürlich jeweils in Abstimmung mit den Kunden – auf möglichst energiearme Motoren und die Gestaltung wegeoptimierter Prozesse.

Am stärksten nachgefragt waren, wie bereits in den vergangenen Jahren, unsere automatisierten Lager- und Kommissionierlösungen auf Basis des modularen AutoStore-Baukastens. Als weltweit erfolgreichster AutoStore-Distributor der Jahre 2020 und 2021 hat Element Logic inzwischen mehr als 200 AutoStore-Lösungen realisiert. Die Kombination aus roboterbasierter Automatisierung der Intralogistik-Prozesse, Flexibilität einer durchgängig skalierbaren Komplettlösung und kompakter, energieeffizienter Anlagentechnik sind die Erfolgsfaktoren des Systemkonzeptes. Treiber der Entwicklung sind in jedem Fall die wachsenden Anforderungen an Reaktionszeiten und Prozesseffizienz durch den stark wachsenden Online-Handel sowie die infolge der Pandemie deutlich unkalkulierbareren Nachfrage- und Geschäftsentwicklungen. AutoStore-Anlagen lassen sich in Kapazität und Leistung problemlos bei laufendem Betrieb unabhängig voneinander erweitern oder verringern sowie bei Bedarf demontieren und an einem anderen Standort ohne Leistungseinbußen wieder aufbauen. Das modulare System-Konzept ermöglicht es, die Anlagen an jede bauliche Gegebenheit anzupassen. Mit einer um 60 bis 70 Prozent verbesserten Raumausnutzung gegenüber herkömmlichen AKL-Lösungen erzielen AutoStore-Anlagen dabei mit minimalem Flächenbedarf die höchste Lagerdichte. Diese deutlichen Vorteile machen AutoStore-Anlagen zu einem Trendsetter und werden die Nachfrage nach AutoStore-Anlagen in den kommenden Jahren weiter fördern.

www.elementlogic.de

Markus Schlotter, Managing Director Central Europe, Exotex – Bild: Exotec Deutschland GmbH

Zu Frage 1:

Eine zukunftsweisende Lösung muss sowohl hoch performant als auch flexibel auf sich verändernde Umstände sein. Wenn die notwendige Performance sich ändert, das Artikelspektrum und auch die Geschäftsprozesse (Stichwort: Omnichannel) dann sollte eine gute Lösung, wie das Skypod-System, das abbilden können.

Zudem setzen wir verstärkt auf „Digital Twins“, jede unserer zukünftigen Anlagen wird bei uns zuerst in einer digitalen Form umgesetzt, was enorm bei Bottleneck-Analysen, Peak-Perfomance Simulation und Konfiguration der Anlagen hilft. Dadurch können wir unseren Kunden bereits vor Inbetriebnahme ein besseres Verständnis für ihre neue Anlage geben, aber auch die Durchlaufzeiten vor Ort extrem verkürzen, da es dann eigentlich nun mehr Großteils ein „Plug and Play“ ist.

Zu Frage 2:

Derzeit laufen einige Analysen in dem Bereich, weil wir es uns zum Ziel gesetzt haben, uns hier stetig zu verbessern. Die Roboter arbeiten mit regenerativer Energierückgewinnung und brauchen nur wenig Ladungen (5 Minuten pro Stunde), um auf voller Leistung zu laufen. Auch ist das Gewicht der Roboter niedrig gehalten, um weniger Energie für die Fortbewegung des Gerätes zu benötigen.

Den CO2-Fußabdruck versuchen wir dahingehend unter anderem so niedrig wie möglich zu halten, indem wir so lokal wie möglich produzieren. So verkürzen sich die Transportwege um ein Vielfaches und damit auch die CO2-Produktion.

Jedes Teil des Skyopd-Systems (vom Stahlbau bis zum Skypicker) wird unter die Lupe genommen, was wir verbessern können, um nachhaltiger zu werden. Natürlich ist noch nicht alles bis ins kleinste Detail im „grünen Sinne“, aber wir arbeiten daran, da es uns ein wichtiges Anliegen ist, nachhaltig und respektvoll mit unserer Erde umzugehen.

Zu Frage 3:

Unser Skypod-System ist derzeit das Herzstück unseres Portfolios und auch am stärksten nachgefragt. Wir bieten mit unserer Lösung genau die Flexibilität an, die eine sich verändernde und nachhaltige Logistikbranche heutzutage benötigt und auch nachfragt. Aus diesem Grund sehen wir einen starken Trend hin zur robotisierten Logistik und setzen hier weiter an. Bei zukünftigen Entwicklungen ist es uns nach wie vor wichtig, unseren Kunden zuzuhören und deren Bedürfnisse und Herausforderungen zu berücksichtigen, um das Zusammenspiel zwischen Roboter und Mensch weiter zu perfektionieren.

www.exotec.com

Marco Gebhardt, Geschäftsführer, Gebhardt Intralogistics Group – Bild: Gebhardt Intralogistics Group

Zu Frage 1:

Intralogistik 4.0 ist das Stichwort, mit dem wir bei Gebhardt neue Wege gehen und vernetzte, intelligente und digitale Lösungen entwickeln und realisieren. Diese reichen vom StoreBiter OLS X mit KI-optimierter Steuerung über die Inbetriebnahme mittels digitalen Zwillings bis zum Service, der dank SmartGlass, Galileo IoT und StoreWare unmittelbar Hilfestellung anbietet.

Unser OLS X führt zu einer Durchsatzerhöhung mittels KI-gestützter Steuerung. Während klassisch starre Systeme im Zuge der Inbetriebnahme die Strategien zu Auftragsbearbeitung definieren und dauerhaft festlegen, ist dies für das StoreBiter OLS X nicht zielführend. Erst durch das flexible und stetige Anpassen der Strategien an die sich verändernden Bedingungen, ausgelöst durch bspw. das Saisongeschäft, wird ein Leistungsoptimum erreicht und das Potenzial optimal ausgeschöpft.

Der digitale Zwilling hat sich vielfach bewährt. Fehler werden frühzeitig entdeckt und behoben, was die Umsetzung und Inbetriebnahme deutlich reibungsloser und schneller macht. Zudem müssen für Services oder Schulungen keine Anlagen oder Maschinen außer Betrieb genommen werden. Auch für eine stetige Optimierung bietet der digitale Zwilling die perfekte Basis. Dazu werden alle Zustände erfasst und mit allen relevanten Informationen aus dem umliegenden System zu einem durchgängigen und konsistenten Zustandsbild zusammengesetzt.

Zu Frage 2:

Neben der Effizienz und Flexibilität sehen wir, dass das Thema Nachhaltigkeit an Fahrt aufnimmt und immer stärker zu einem Wettbewerbsvorteil wird. Egal, ob Infrastruktur, Prozesse und Produkte oder Kundenlösungen, seit jeher hat sie bei uns einen großen Stellenwert. Und so verfolgen wir von der Konstruktion über die Produktion bis zur Inbetriebnahme einen ganzheitlichen Ansatz, den wir weiter verstärken werden.

Seit Jahren suchen wir aktiv nach Möglichkeiten, klimaneutraler und nachhaltiger zu werden. Unser innovativstes Projekt ist sicherlich das neue Werk in Sinsheim-Dühren. Es wird kohlendioxidneutral betrieben und nutzt Wärmepumpensysteme und Ökostrom. Weitere Initiativen wie ein freiwilliges „Sparkonto“ für Naturschutzmaßnahmen, Fotovoltaikanlagen, JobBike oder der Verzicht auf fossile Brennstoffe sind ebenfalls Teil der Gebhardt-Kultur, aber noch lange nicht genug.

Daher engagieren wir uns im „The Climate Pledge“, mit dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Dazu arbeitet ein funktionsübergreifendes Projektteam eng mit der internen Abteilung für Prozessmanagement zusammen und wird

  • regelmäßig die Treibhausgasemissionen messen
  • eine Dekarbonisierungsstrategie durch geschäftliche Veränderungen und Innovationen umsetzen, sowie
  • Maßnahmen ergreifen, um alle verbleibenden Emissionen durch zusätzliche, quantifizierbare, reale, dauerhafte und sozial nützliche Kompensationen zu neutralisieren.

Zu Frage 3:

Die Nachfrage nach unseren Shuttle-Systemen war 2022 ungebrochen. Für 2023 sind wir verhalten optimistisch, dass dies so bleibt. Gleichzeitig verzeichnen wir bei den Sortieranlagen ein starkes Interesse.

So etwa mit den neuen Sortierlösungen dem SpeedSorter line und loop. Unabhängig, ob E-Commerce, KEP-Dienstleister, – oder Textilunternehmen, viele Wertschöpfungsprozesse in der Logistik erfordern die Sortierung von Stückgütern. Mit dem Gebhardt SpeedSorter-Portfolio erzielen unsere Kunden hohe Leistungszuwächse. Ob Behälter, Karton, Päckchen, Paket oder Poly- und Paperbags, das System sortiert alles bis zu einem Gewicht von 35kg. Die modulare Bauweise und ein maßgeschneidertes Layout ermöglichen die problemlose Verknüpfung von Wareneingang, Lager, Kommissionierung und Versand. Dank unserem Prinzip „Mechanical meets digital“ verbinden die Sorter den robusten mechanischen Aufbau und das rein mechanische Ausschleusprinzip perfekt mit digitalen Funktionen. Damit profitieren die Kunden von einer Steigerung ihrer Produktivität, einer kontinuierlichen Überwachung des Systems und damit von niedrigen Betriebs- und Wartungskosten.

Angesichts der Forderung nach immer mehr Dynamik, Flexibilität und Skalierbarkeit liegt unser Fokus auf der Anlagenautomatisierung und optimalen Auslegung der Materialflüsse. Mit unseren Anlagen und Komponenten sowie dem Einsatz neuester Steuerungs- und Digitalisierungsstrategien realisieren wir auch zukünftig effiziente und durchsatzstarke Lösungen.

www.gebhardt-group.com

Daniel Gilgen, Bereichsleiter Systemgeschäft, Stv. CEO, Gilgen Logistics – Bild: Gilgen Logistics AG

Zu Frage 1:

Eine zukünftige Lagerlogistik muss hinsichtlich ihrer Skalierbarkeit, Flexibilität und des geforderten Durchsatzes hohe Anforderungen erfüllen. Bereits in der Planungsphase bringen wir hierzu unser Knowhow ein und versuchen die optimale Lösung für unsere Kunden zu finden. Es braucht gute Standard-Lösungen sowie einen gewissen Grad an Flexibilität, um den optimalen Materialfluss abzubilden. Wir setzen auf innovative Lösungsansätze und entwickeln angepasste resp. neue Produkte für die Kunden und verschaffen ihnen so einen Wettbewerbsvorteil.

Wir arbeiten an einem Entwicklungsprojekt „Predictive Maintenance/KI“ für unsere Regalbediengeräte, welches hinsichtlich der Steigerung der Verfügbarkeit und der Wirtschaftlichkeit der Systeme sehr vielversprechend ist. Intelligente Algorithmen soll frühzeitig Auffälligkeiten oder bereits bekannte Störungsmuster erkennen und diese ohne einen ungeplanten Betriebsunterbruch beheben.

Mit der Digitalisierung unserer Intralogistik-Anlagen stellen wir alle hilfreichen Informationen für alle Beteiligten zur Verfügung. Unsere Fördertechnik wird bis auf die einzelne Schraube digital erfasst. Auf diesem „Digital Twin“ sind z.B. Pläne, Artikel Nr., Servicerapporte oder Controlling-Auswertungen direkt auf der Anlage mit einem Smartphone oder Tablet einsehbar. Augmented Reality macht die Digitalisierung dann noch mit animierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Einblendungen sichtbar. Dies spart Zeit und minimiert Fehler.

Zu Frage 2:

Wir gehen das Thema Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen an. An unseren Standorten planen wir entsprechende Maßnahmen (z.B. PV-Anlage) ein.

Mit der erwähnten Digitalisierung der Anlagen sparen wir und die Kunden eine Menge Papier. Wo wir bisher Hunderte von Seiten für Stücklisten ausgedruckt haben, ist jetzt alles digital. Durch den Remote Service müssen die Spezialisten nicht mehr in jedem Fall mit dem Lieferwagen zum Kunden fahren. Dadurch wird nicht nur CO2, sondern auch viel Zeit und Stillstandzeiten gespart. Zudem konnten wir allgemein die Anzahl Dienstreisen auf einem signifikant tieferen Niveau als vor Corona ansetzen.

Bei den Intralogistiksystemen für unsere Kunden gibt es verschiedene Ansätze. Die gesamte Systemplanung und das Prozessdesign sind hierbei von zentraler Bedeutung. Bei der Ausarbeitung des Materialflusses und der Lagerverwaltung müssen Ziele hinsichtlich der Nachhaltigkeit einfließen. Unnötige Leerfahrten von Teilsystemen werden vermieden und der gefahrene Weg pro Transporteinheit wird reduziert. Technologische Ansätze liegen in energiesparender Antriebstechnik und der Rückgewinnung von Energie bei Regalbediengeräten. Weiter gibt es energiesparende Modi für die Elemente, wobei mit anderen Beschleunigungen und Geschwindigkeiten gearbeitet wird.

Last but not least setzen wir auf eine hohe Qualität und entsprechende Langlebigkeit der Produkte – es gibt nicht wenige Anlagen bei unseren Kunden, welche seit 20, 30 oder sogar 40 Jahren im Betrieb sind.

Zu Frage 3:

Die Nachfrage über alle unsere Produkte und Lösungen ist weiterhin enorm hoch. Die für uns spürbaren Trends sind mitunter die Automatisierung, die Digitalisierung und Vernetzung. Aufgrund der Lieferengpässe, des Fachkräftemangels und der erhöhten Nachfragen ist die Automatisierung der Lagerlogistik bei vielen Kunden ein zentrales Thema. Es werden auch vermehrt Lösungen in heute noch weniger automatisierten Bereichen (z.B. Retourenlogistik) angefragt. Auch das Thema der Digitalisierung der Anlagen ist auf Aufmerksamkeit und großes Interesse gestoßen, was uns natürlich in unseren Bestrebungen bestärkt.

www.gilgen.com

Steffen Dieterich 
Managing Director, 
Hörmann Intralogistics
Steffen Dieterich Managing Director, Hörmann IntralogisticsBild: Hörmann Intralogistics GmbH

Zu Frage 1:

Zu dieser genannten Herausforderung kommen ja derzeit noch die Beschaffungsproblematik für viele Bauteile und Personalmangel hinzu. Gefragt sind deshalb einfach skalierbare automatisierte Lagerlösungen. Eine hohe Nachfrage erleben wir insbesondere aus dem E-Commerce Bereich. Gerade dort sind die kurzen Lieferzeiten ausschlaggebend für die Akzeptanz des online Shops. Mit unseren Lösungen „AutoStore“, „Goods-to-Person Systeme“ mit CAJA Robotics, „Pick-by-Robot“, „Moving Racks“ und „Microfulfillment Center“ können speziell die Anforderungen dieser Kunden hervorragend bedient werden. „Pick-by-Robot“ arbeitet mit KI zur Erkennung der zu pickenden Teile, ohne, dass diese eingeteacht werden müssen. Mit Simulatoren, die als digitale Zwillinge fungieren, können bestehende Systeme an sich verändernde Anforderungen der Kunden vorab am Computer validiert werden. Mit diesen praktizierten Techniken, bieten wir höchste Dynamik, bestmögliche Transparenz und Investitionssicherheit für unsere Kunden.

Zu Frage 2:

Wir haben als einer der Ersten in der Branche Kondensatortechnik als Energiespeicher auf Paletten-Regalbediengeräten eingesetzt. Der beim Bremsvorgang oder in der Senkfahrt generatorisch entstehende Strom wird in den Kondensator eingespeist und wird für die Beschleunigungsphasen genutzt. Dies führt zu einer Stromeinsparung und zu einer niedrigen Anschluss- und Trafoleistung. Im Kleinteilebereich setzen wir auf Techniken mit geringen zu bewegenden Massen. AutoStore oder Shuttlesysteme sind dafür besonders geeignet. Das Gewicht des Roboters oder des Shuttles zum Bewegen der Ladeeinheit steht hier in einem sehr guten Verhältnis zur eigentlichen Masse der Ladeeinheit.

Innerhalb der Hörmann Gruppe wird Nachhaltigkeit zudem großgeschrieben. In einem gruppenweiten Nachhaltigkeitsprojekt sollen kurzfristig 25 Prozent des bisherigen Energieverbrauchs eingespart werden. Daran beteiligen sich alle Geschäftsbereiche, auch die Hörmann Intralogistics. Ein Faktor dabei sind auch die ausgeklügelten Photovoltaik-Anlagen, die wir in unserem Geschäftsbereich Hörmann Intralogistics als unabhängige Energiequelle einsetzen können.

Zu Frage 3:

Eine große Nachfrage erleben wir im Bereich AutoStore und dort schwerpunktmäßig aus der E-Commerce Branche. Im HRL-Bereich können wir speziell aus den Branchen Wellpappe und Holz eine starke Nachfrage verspüren. Mit unserer 35jährigen Erfahrung haben wir im laufenden Jahr auch Kombilösungen aus HRL und AutoStore mit gemeinsamen Kommissionierzonen realisiert. Wir sehen die Intralogistikbranche und speziell die Nachfrage nach voll automatisierten Lösungen mit maßgeschneiderten Conveyor-Systemen sowie den Trend zu Robotik-Lösungen (im Pick- und im Transportbereich) als Zukunftsbranche mit zweistelligen Wachstumsraten. Der Personalmangel und die Anforderungen des Marktes an Dynamik, Effizienz und Flexibilität machen diese Lösungen immer interessanter und verschaffen unseren Kunden deutliche Wettbewerbsvorteile. Die Skalierbarkeit vieler unserer Lösungen erlaubt zudem eine einfache und schnelle Erweiterung je nach Auslastung.

www.hoermann-intralogistics.com

Jens Strüwing, Executive Vice President Products & Technology, Interroll Gruppe – Bild: Interroll Gruppe

Zu Frage 1:

Angesichts der anhaltenden Unsicherheit und Volatilität im wirtschaftlichen Umfeld müssen zukunftsfähige Lösungen – noch stärker als in früheren Jahren – vor allem die geschäftliche Resilienz unserer Kunden sicherstellen. Es geht also um eine maximale Flexibilität und Adaptierbarkeit der technischen Infrastrukturen – bei höchster Leistungsfähigkeit und Effizienz. Das betrifft längst nicht nur eine möglichst intelligente Automatisierung der Arbeitsabläufe, sondern auch die Nachhaltigkeit und den Arbeitsschutz – also höchste Energieeffizienz bei schonendem Einsatz der Ressourcen sowie eine angenehme und sichere Arbeitsumgebung, etwa durch die deutliche Verringerung der Geräuschentwicklung. Der Schlüssel, um diese Herausforderungen zu meistern, sind standardisierte, modulare Plattformen, die sich den individuellen und wechselnden Anforderungen der Anwender flexibel anpassen lassen und einfach zu implementieren sind. Mit unserem Konzept digitaler Zwillinge gelingt dies sogar bereits in der Planungsphase, in der Anlagenkonzepte von den Projektbeteiligten softwaregestützt emuliert und simuliert werden können. In unserem Fall als Hersteller von Schlüsselprodukten und Subsystemen bedeutet dies, dass wir einerseits den Systemintegratoren die nötigen Schnittstellen für die Weitergabe von Daten an übergeordnete Verarbeitungssysteme im Internet 4.0-Umfeld und andererseits auch autonome, dezentral gesteuerte Lösungen bereitstellen müssen.

Zu Frage 2:

Wir setzen auf Langlebigkeit statt auf den Einsatz von Wegwerfprodukten, auf Energieeffizienz statt auf Ressourcenverschwendung und auf dezentrale Intelligenz statt auf starre, zentral gesteuerte Infrastrukturen. Aus diesem Grund verfolgen wir traditionell eine Qualitätsstrategie, die auf Produkten basiert, die sich nachweislich im Dauereinsatz bewährt haben und sich in vielen Fällen – nach einer Generalüberholung – für einen erneuten Einsatz eignen. Dies gilt nicht nur für unsere kompakten, energieeffizienten Antriebe, die branchenweit Maßstäbe setzen und Wirkungsgrade von deutlich über 90 Prozent erreichen. Mindestens ebenso wichtig ist unser dezentrales Antriebskonzept im Niederspannungsbereich, das eine Energieeinsparung von bis zu 50 Prozent gegenüber zentralen Konzepten bietet. Dies gelingt durch Lösungen die Hardware, Software und Elektronik nahtlos integrieren. Zugleich sorgt die Modularität der Plattform dafür, dass der Kunde immer genau den Antrieb einsetzen kann, dessen Leistungsaufnahme optimal auf die jeweilige Förderaufgabe zugeschnitten ist. Weiterhin helfen wir den Kunden durch unser Knowhow dabei, Bestandsanlagen ohne großen Aufwand energetisch zu modernisieren. Unabhängige Gutachter haben bestätigt, dass in Kundenprojekten hierdurch Energiesparpotenziale von rund 50 Prozent zu heben sind.

Zu Frage 3:

Wie bereits in den vergangenen Jahren wird die Nachfrage bisher vor allem durch Kurier- und Paketdienstleister wie auch E-Commerce und 3PL Dienstleister geprägt, die ihre Leistungsfähigkeit durch moderne Sortiersysteme und staudrucklose Förderanlagen erhöhen. Im Bereich der Produktionslogistik sehen wir zudem eine steigende Nachfrage nach flexiblen Plug-and-Play-Förderern, die etwa zur automatisierten Materialzu- und -abführung von Robotik-Fertigungszellen eingesetzt werden. Auf großes Interesse stoßen auch die kompakten RollerDrive, unsere Antriebslösung im Niederspannungsbereich sowie unsere integrierten Steuerungslösungen für entsprechende Förderlösungen. Neben dem traditionell starken Distributionsmarkt erwarten wir für 2023 ein weiter steigendes Interesse an Modernisierungsmaßnahmen, die vor allem die Verbesserung der Energieeffizienz von Bestandsanlagen betreffen. Treiber bei den Anwendern sind hier der deutlich gestiegene Kostendruck und der Wunsch, nachhaltiger zu arbeiten. Ein weiterer langfristiger Trend, der sich aus vielerlei Gründen noch beschleunigen dürfte, ist die Automatisierung, bei der zunehmend eine dezentrale Steuerungsintelligenz nachgefragt wird.

www.interroll.com

Stefan Weisshap
Business Development Manager für
automatisierte Intralogistiklösungen, Inther Group Deutschland
Stefan Weisshap Business Development Manager für automatisierte Intralogistiklösungen, Inther Group DeutschlandBild: Inther Group

Zu Frage 1:

Die Inther Group ist als Full-Service-Partner für Automatisierung und Mechanisierung der Intralogistik im Markt positioniert. Dabei verfolgt das Unternehmen von Analyse, Design, Konstruktion und Lieferung der Hard- und Software-Systeme bis hin zu Service und Support einen ganzheitlichen Ansatz – weltweit rund um die Uhr. Im Fokus der Nachfrage seitens der Kunden stehen gegenwärtig insbesondere automatisierte Kommissionier-, Verpackungs-, Lager- und Sortiersysteme. Bei der Systementwicklung und der Anlagengestaltung für die Kunden binden wir selbstverständlich modernste Technologien ein. Sensorik und Künstliche Intelligenz (KI) werden zunehmend für optimierten Ressourceneinsatz und eine Verringerung körperlicher Arbeitsbelastungen sorgen. Dieses Bewusstsein hat – etwa beim A-Frame oder der Roboter-Kommissionierlösung GRIPP (Gantry Robotic Intelligent Piece Picker) – bereits Eingang in die Produktrange der Inther Group gefunden. Derart konzipierte Systemtechnik kombiniert mit koordinierter Prozesssteuerung etwa durch das modulare und hochflexible Inther LC Warehouse Execution System bilden die Basis für zukunftsweisende Lagerlogistik-Lösungen.

Zu Frage 2:

Die Inther Group berücksichtigen verstärkt Klimaschutz, digitale Transformation und demografischen Wandel in der weiteren Entwicklung von Produkten und Lösungen. Das spiegelt sich in energieeffizienter Systemtechnik ebenso wie in der Steuerung energieeffizienter, ressourcenschonender Prozesse durch intelligente Software. Die jüngsten Produktentwicklungen sind bereits geprägt von dem Einsatz entsprechender Systemtechnik und werden zur Optimierung des CO2-Footprints der Anwender beitragen.

Wir planen Systeme immer mit automatischer Abschaltung und reduzierter Leistung in Schwachlastphasen.

Zu Frage 3:

Die Inther Group verzeichnet eine generell hohe Nachfrage nach Automatisierungslösungen. Die Gründe dafür liegen zum einen in dem Fachkräftemangel für die Intralogistik. Zu anderen sorgt der durch die Covid-Pandemie noch deutlich verstärkte Trend zum E-Commerce gerade auch in der Bedienung des B2C-Segmentes für gesteigertes Interesse an innovativen Lösungen zur Kommissionierung und Versandfertigung bis auf Losgröße 1. Für diese Bereiche wird die auf der LogiMAT 2022 erstmal dem Publikum vorgestellte Roboter-gestützte Automatisierungslösung GRIPP (Gantry Robotic Intelligent Piece Picker) bereits stark nachgefragt. Der stationäre Pickroboter greift unabhängig von der Form der Artikel pro Stunde bis zu 1.200 einzelne Produkte. Die Quellbehälter werden auf einem integrierten Rollenförderer präsentiert. Aus ihnen pickt und bedient der Roboter bis zu zwölf Zielkisten, diese können nochmals bis zu 4-fach unterteilt sein, so dass bis zu 48 Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden können. Vorsortierungen und Pufferungen entfallen. Gleichzeitig erfolgen mehrere Vermessungen der gepickten Produkte. Dabei ist die Höhenmessung mit Lichtsensoren in Logistiksystemen bislang einzigartig. Gewicht und Ergebnis der Höhenmessung kombiniert die Software, um vorzugeben, wie schnell der Roboter die gegriffenen Produkte bewegen darf. Parallel dazu errechnet die Software den optimalen Abgabepunkt, um das Produkt so effizient wie möglich im Zielbehälter abzulegen. Ein weiteres Beispiel ist die jüngste A-Frame-Technologie der Inther Group mit der integrierten Mess- und Positioniereinrichtung PUMA (Positioning Measurement Unit Apparatus). Das Messmodul bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 1m/sec. über dem A-Frame und ermittelt dabei mit einer speziellen, sensorbasierten Qualitätskontrolle die Anzahl der Produkte pro Auftragswelle. An den Entnahmestellen am Ende des A-Frames wird die Artikelausgabe per Video erfasst und dokumentiert. Mit seiner kompakten Flächen- und Raumnutzung, dem hohen Füllgrad mit Bestandsverwaltung in Echtzeit sowie der hochperformaten und sicheren Auftragsabwicklung sorgt der A-Frame für höchste Produktivität und bietet deutliche Prozess- und Kostenvorteile gegenüber herkömmlicher Lagerung und Kommissionierung von Kleinartikeln. Mit diesen produktspezifischen technologischen Aspekten decken GRIPP und A-Frame-Technologie mehrere aktuelle Trends der Prozessautomatisierung in der Intralogistik.

www.inthergroup.de

Benedikt Nufer
Pressesprecher, 
Jungheinrich
Benedikt Nufer Pressesprecher, JungheinrichBild: Jungheinrich AG

Zu Frage 1:

Steigende Variantenvielfalt geht mit dem Bedarf nach einem flexibleren, kleinteiligeren Materialfluss einher – ganz im Sinne eines 1-Piece-Flows. Anstelle der Palette gewinnen Behälter dabei immer mehr an Bedeutung. Jungheinrich greift dies mit zahlreichen Neu- und Weiterentwicklungen in seinem Portfolio auf. Insbesondere mit dem Behälterkompaktlager PowerCube zeigen wir, wie sich das Lager neu denken lässt – kompakt, effizient und nachhaltig.

Zukunftsweisende Lagerlogistik-Lösungen zeichnen sich vor allem durch das Zusammenspiel aus Hard- und Software sowie ihre Vernetzung und Integration im Gesamtsystem aus. Durch Jungheinrichs Kompetenz als Systemanbieter sind wir bestens dafür aufgestellt unsere Kunden mithilfe einer individuellen Materialflussberatung zu helfen, das für sie optimale Lagerkonzept zu realisieren. Dank intelligenter Softwarelösungen ermöglichen wir eine optimale Steuerung des Materialflusses und unterstützen unsere Kunden so ihre Anforderungen an immer kürzere Lieferzeiten und den immer größer werdenden Preisdruck gerecht zu werden.

Dafür bieten wir im Jungheinrich WMS diverse Funktionalitäten mit KI-Unterstützung dank denen unseren Kunden ihren Ressourceneinsatz sowie die Steuerung ihres Nachschubs optimieren können und gleichzeitig Trends und Ausreißer in ihren Lager-KPIs erkennen und analysieren können. Zudem können alle Jungheinrich Fahrzeuge, AGVs und Regale als digitaler Zwilling im Jungheinrich Warehouse Management System abgebildet.

Zu Frage 2:

Jungheinrich schafft nachhaltig Werte. Wir bekennen uns klar zur Klimaneutralität und haben dies mit unserer Unterschrift bei der Science Based Targets initiative bekräftigt. Deshalb beziehen unseren Standorten und Werken in Deutschland bereits heute ausschließlich Ökostrom. Zahlreiche unserer Liegenschaften sind zudem mit eigenen Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet. Gleichzeitig optimieren wir unsere Fahrzeuge stetig weiter und haben als erster Hersteller dafür eine TÜV-zertifizierte Ökobilanz entwickelt. Zwischen 2000 und 2020 haben wir so eine Reduzierung der CO2e-Emmissionen um rund 40 Prozent erreicht. Als erster Hersteller unserer Branche haben wir dabei auf Stapler mit Li-Ionen-Batterie gesetzt. Mit der Entwicklung unserer Lithium-Ionen-integrierten Fahrzeugen der PowerLine haben wir das Elektroflurförderzeug neu erfunden und es gleichzeitig agiler, sicherer, komfortabler und vor allem nachhaltiger gemacht. Die PowerLine-Fahrzeuge werden besonders energieeffizient hergestellt und sind dank zertifizierter Maßnahmen bei ihrer Anlieferung beim Kunden komplett CO2-neutral. Gleichzeitig betreibt Jungheinrich den ersten CO2-neutralen Kundendienst der Branche. Durch dynamische Fahrtroutenplanung, die Umstellung der Service-Flotte auf vollelektrische Kundendienstfahrzeuge und Trainings konnten im Pilotprojekt in Norwegen bis zu 60 Prozent der Emissionen eingespart werden. Weitere Jungheinrich-Händler weltweit implementieren den CO2-neutralen Kundendienst.

Zu Frage 3:

Wir beobachten einen ungebrochenen Trend zu automatisierten Lösungen. Treiber dafür sind der sich verschärfende Mangel an Fachkräften und Mitarbeitern allgemein sowie die in der Corona-Pandemie besonders deutlich gewordene höhere Resilienz automatisierter Systeme. Dieser Entwicklung wird nach unserer Einschätzung weiter anhalten und sich tendenziell auch noch verstärken. Dabei sind sowohl automatisierte Fahrzeuge (AMR) als auch Systemlösungen (ASRS) stark nachgefragt. Angesichts der sich zuletzt verstärkenden Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung beobachten wir gleichzeitig eine verstärkte Nachfrage nach Gebrauchtstaplern. Gemäß unserem Versprechen „so gut wie neu“ zeichnen sich Gebrauchtstapler von Jungheinrich, unsere Jungstars, durch hohe Qualität, schnelle Verfügbarkeit und niedrigere Investitionskosten aus. Mit unserer Mietflotte bieten wir unseren Kunden flexible Lösung in volatilen Zeiten.

www.jungheinrich.de

Hartmut Schaffroth
Head of Design & 
Manufacturing, Mechanical Design, Kardex Mlog
Hartmut Schaffroth Head of Design & Manufacturing, Mechanical Design, Kardex Mlog Bild: Kardex Holding AG

Zu Frage 1:

Die Anforderungen an die Lagerlogistik haben sich bereits vor 50 Jahren – als sich unser Unternehmen bereits mit Fördertechnik befasste – permanent verändert. Die Anzahl und die Beschaffenheit der produzierten Varianten, der Bedarf an Lagerfläche und Pufferzonen sowie die Anforderungen an die Geschwindigkeit sind nur in Ausnahmefällen für einen längeren Zeitraum festgeschrieben. Diese Schwankungen erfordern eine hohe Flexibilität, was insbesondere beim Planen automatisierter Systeme berücksichtigt werden muss. Es geht hier weniger um KI oder digitale Zwillinge – das ist Stand der Technik. So setzen wir digitale Zwillinge für das Simulieren von Veränderungen im Materialfluss auf den Förderstrecken ein, um Bottlenecks und das Systemverhalten zu erkennen. Es geht jedoch vielmehr um moderne Steuerungen, präzisen Maschinenbau und laufende Produktionen, die auch während der Anpassungsphasen nicht unterbrochen werden dürfen. Kardex Mlog entwickelt und realisiert deshalb Anlagen, die sich jederzeit an neue Rahmenbedingungen anpassen lassen können. Einerseits bieten wir schlüsselfertige, modular einsetzbare und skalierbare Systemlösungen und andererseits verfügen wir über große Erfahrung im Bereich der Modernisierung von Bestandsanlagen. Mit unserem Knowhow optimieren wir dabei übrigens auch Fremdanlagen.

Zu Frage 2:

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema bei Kardex Mlog und basiert auf drei Säulen: Zum einen produzieren wir unsere automatisierten Lösungen für die Lagerlogistik sehr nachhaltig in eigenen Fertigungsanlagen im nahen Umfeld. Das sorgt nicht nur für eine exzellente und schnelle Ersatzteilversorgung, sondern auch für extrem kurze Wege mit einem entsprechend kleinen CO2-Fußabdruck. Was die Nachhaltigkeit der von uns realisierten automatisierten Anlagen betrifft, so arbeiten diese zum Teil seit 40 Jahren und länger. Diese extrem lange Lebensdauer liegt zum einen an der soliden Konstruktion, aber auch an der Fähigkeit, diese immer wieder zu modernisieren und anzupassen. Ein Weiterbetrieb eines Automatiklagers ist fast immer nachhaltiger als ein Neubau auf der grünen Wiese. Ein dritter Aspekt der von uns angestrebten Nachhaltigkeit betrifft die Effizienz unserer Anlagen. Hier nutzen wir sämtliche Technologien, die derzeit verfügbar sind: Energieoptimierte Ein- und Auslagerstrategien mit modernen Steuerungen und energieeffizienten Antrieben, optimierten Abläufen mit einem Minimum an Leerfahrten und selbstverständlich Energierückgewinnung bei Verzögerungen. Und sollten Geräte oder Anlagen nach jahrzehntelanger Nutzung doch ersetzt werden müssen, so können unsere Produkte nahezu vollständig einer Wiederverwertung zugeführt werden.

Zu Frage 3:

Wir spüren im laufenden Geschäftsjahr eine hohe Nachfrage nach individuell konzipierten neuen Automatiklagern, aber auch nach Modernisierungen von Bestandsanlagen. Nachhaltiges Denken steht hier zunehmend im Vordergrund. Verfügbare Flächen für Neubauten werden immer wertvoller und knapper, so dass Hochregallager tendenziell immer höher werden und zum Teil große Anforderungen an die Statik stellen. 40m und mehr sind keine Seltenheit – und das bei zum Teil geringen Grundstücksbreiten. Um noch expandieren zu können, muss auf bestehenden Firmengeländen die letzte kleine Baulücke genutzt werden. Kardex Mlog ist aufgrund der eigenen Produktion in Deutschland in der Lage, Regalbediengeräte bis zu einer Höhe von 50m zu bauen. Hier sind demnach kaum Grenzen gesetzt. Häufig sind die Wachstumsgrenzen auf dem Firmengelände jedoch bereits erreicht, wodurch das Modernisieren von Bestandsanlagen alternativlos wird. Vor diesem Hintergrund rechnen wir auch für 2023 mit einem Trend zur Modernisierung und einen sehr bewussten Einsatz der verfügbaren Flächen – ganz im Sinne einer möglichst umweltbewussten und energieeffizienten Produktion.

www.kardex-mlog.com

Zu Frage 1:

Frank Klinkhammer
Geschäftsführer, 
Klinkhammer Intralogistics
Frank Klinkhammer Geschäftsführer, Klinkhammer IntralogisticsBild: Klinkhammer Intralogistics GmbH

Im Zuge immer kürzerer Lieferzeiten bei gleichzeitig steigender Variantenvielfalt hat der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu revolutionären neuen Systemen geführt. In der Robotik hilft künstliche Intelligenz, Produkte zu erkennen, sie zu greifen und abzulegen. Dabei muss die KI immer weniger trainiert werden, um neue Produkte zu handhaben oder mit dem Menschen zu kooperieren. Bei der roboterbasierten Kommissionierung für Kleinteile ist Klinkhammer eine Kooperation mit Bosch Rexroth eingegangen, um hohe Leistungen und Mehrschichtbetrieb ideal abdecken zu können. Auch der Transport wird durch KI revolutioniert, da Fahrzeuge wie beispielsweise die Shuttle-Roboter von Exotec sich selbst Wege suchen, optimieren und sich miteinander abstimmen. Klinkhammer hat solche flexiblen, skalierbaren Systeme in seinem Programm. Die Shuttle Roboter von Exotec übernehmen beispielsweise zwei Funktionen in Einem: Den Transport am Boden und das Ein- und Auslagern im Regal. Das System ist extrem flexibel, da Shuttle-Heber und Fördertechnik entfallen.

Auch der digitale Zwilling, mit dem Klinkhammer ein digitales Abbild der physischen, realen Abläufe im automatisierten Lager erstellt, bietet viele Vorteile. Er ermöglicht es, Prozesse umfassend zu testen, bevor sie in der Anlage vor Ort umgesetzt werden. Dies spart Zeit und Kosten bei der Inbetriebnahme von Neuanlagen, bei der Optimierung einer Logistikanlage und bei Retrofitprojekten. Die Inbetriebnahmezeiten können dadurch stark verkürzt werden.

Zu Frage 2:

Ein ökologisch- und wirtschaftlich-verantwortungsvolles Handeln gegenüber der Umwelt sehen wir bei Klinkhammer als unsere soziale Verantwortung. Bei der Entwicklung neuer Produkte und der Planung intralogistischer Prozesse steht bei uns immer eine nachhaltige und langfristig wirtschaftliche Lösung im Vordergrund, die beispielsweise eine Optimierung des Energie- und Flächenverbrauchs beinhaltet. Platzoptimierte Automatikanlagen ermöglichen eine sehr kompakte Lagerhaltung, leichte Shuttleroboter verringern die bewegten Massen für eine Behälterbewegung und ermöglichen so erhebliche Energieeinsparungen. Rückspeisetechnologien, wie der Einsatz von Super Caps als Speichermedium bei Regalbediengeräten, sind bei Klinkhammer im neuen Technikum in der Vorführanlage eingebaut. Die Energie beim Bremsen geht nicht als Wärme im Bremswiderstand verloren, sondern wird lokal zwischengespeichert und für den nächsten Beschleunigungsvorgang zur Verfügung gestellt. Auch Infrastruktur wie USV und Anlagenkomponenten wie Schaltschrank oder Sicherungen können somit kleiner ausgelegt werden und bieten Einsparpotentiale. Bei Regalbediengeräten im Kühllagerbereich amortisiert sich der Kondensatorspeicher besonders schnell. Außerdem können durch den Einsatz der Super Caps Stromspitzen gekappt werden und dadurch kann oftmals die vorhandene Stromnetz-Infrastruktur unverändert bleiben. Hier ist Klinkhammer am Puls der Zeit und treibt nachhaltige Technologien voran. Auch beim Neubau seines Bürogebäudes und des Technikums hat Klinkhammer auf Nachhaltigkeit geachtet. Moderne Baustoffe, ein aktiver Fußboden zum Heizen und Kühlen, eine Wärmepumpe, die die Außenluft nutzt, um Wärme oder Kälte zu erzeugen und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Technikums ermöglichen eine optimale Energiebilanz.

Zu Frage 3:

Kunden streben in unsicheren Zeiten vermehrt nach Investitionssicherheit bei ihren Logistikvorhaben. Klinkhammer wird daher oft zuerst mit einer vorrausschauenden Logistikplanung beauftragt. Auch eine Teilautomatisierung der Intralogistik kann wirtschaftlich sein. Klinkhammer bietet hierzu eine professionelle Logistikplanung und Beratung, die einen herstellerneutralen Blick auf die wirtschaftlich sinnvollste und effektivste Lösung garantiert. Besonderes Interesse weckten bei unseren Kunden flexible, erweiterbare Intralogistiklösungen, die sich an die Auftragslage und Änderungen des Produktspektrums einfach anpassen können. Klinkhammer hat dabei immer die neuesten Technologien im Blick und setzt im Bereich automatischer Kleinteilelager auf Shuttle-Roboter von Exotec. Klinkhammer bietet mit der Systemintegration des Exotec Systems ein komplettes intralogistisches Gesamtkonzept vom Wareneingang bis zum Versand, inklusive Lagerverwaltungssoftware KlinkWARE und Service24. Da das Monitoring von Leistungskennzahlen immer mehr an Bedeutung gewinnt, um Schwachstellen schnell zu erkennen, bietet die neue Lagerverwaltung KlinkWARE 11 ein flexibles, leicht konfigurierbares Dashbord, das Flexboard. Es zeigt per Drag and Drop wichtige Kennzahlen des Logistikzentrums an und bietet Abweichungsübersichten und Vergleiche. Die Software basiert auf modernster Technologie und Softwarearchitektur. Grundlage für die Programmierung ist die moderne Blazor-Technologie auf Basis von Html und CSS, die eine hohe Flexibilität auf allen stationären und mobilen Endgeräten ermöglicht.

www.klinkhammer.com

Heimo Robosch
Geschäftsführer, 
Knapp
Heimo Robosch Geschäftsführer, KnappBild: Knapp AG

Zu Frage 1:

Zukunftsweisende Lösungen sollten nachhaltig sein und urbane Logistiknetzwerke unterstützen. Dabei helfen einerseits Knapp-Software-Tools wie das Analyse-Tool KiSoft Analytics oder RedPILOT, eine Software für Optimierung des Anlagen-Betriebs. Andererseits gibt es neue Konzepte, die herkömmliche Distributionszentren an den Peripherien und kleine, sogenannte „Micro Fulfillment Center“ in den Stadtzentren oder teilautomatisierte Shop-Konzepte kombinieren.

Roboter mit Künstlicher Intelligenz werden dabei bereits eingesetzt. Machine Learning und intelligente Sensorik ermöglichen es Robotern, Aufgaben von der Einzelstückkommissionierung über Palettierung und Transport zu übernehmen und die steigende Variantenvielfalt von Produkten abzudecken. Der Knapp-Pickroboter Pick-it-Easy Robot ist bereits im Pharmahandel, im Mode-Bereich sowie im Elektronik- und Lebensmittelhandel im Einsatz.

Auch der Digital Twin wird bei der Realisierung von Knapp-Anlagen bereits regelmäßig eingesetzt. Mithilfe dieser Technologie können Anlagen schon in der Designphase vollständig abgebildet werden – als sogenannter digitaler Zwilling. Das bringt eine ganze Reihe an Vorteilen für die Installation und die Inbetriebnahme mit sich. So können zum Beispiel alle Funktionen und die Durchsatzleistung schon vorab getestet und alle Einzelteile geprüft werden, bevor der Auftrag zur Fertigung erfolgt. Damit schonen wir Ressourcen und auch Arbeitsstunden können viel effizienter eingesetzt werden. Inbetriebnehmer kommen ideal vorbereitet auf die Baustelle und die Inbetriebsetzung kann viel schneller von statten gehen.

Zu Frage 2:

Wie gesagt setzen wir auf Optimierung. Ein Software-Tool ist die Optimierungssoftware RedPILOT. RedPILOT sammelt ressourcenbezogene Daten zu Personal, Maschinen, Energie, Platzbedarf sowie allgemeine KPIs wie Auftragsstrukturen oder Lieferzeiten. Anhand dieser Daten erstellt die Software optimale Einsatzplanungen und berechnet Simulationen für unterschiedlichste Szenarien. So hilft RedPILOT dem Lagerbetreiber vorhandene Ressourcen intelligenter zu nutzen. Ziel ist es, ein Logistiksystem zu jeder Betriebsstunde am ökologischen, sozialen und ökonomischen Optimum zu betreiben.

Optimierung bedeutet für uns aber auch, dass Anlagen, die seit 15 bis 20 Jahren in Betrieb sind, im Rahmen eines Retrofit-Programms für weitere 15 Jahre leistungsfähig gemacht werden. Im Zuge des Retrofits rüsten wir Systeme in systemrelevanten Bereichen, wie zum Beispiel dem Pharmagroßhandel, auf die neueste Technologie-Generation um. Damit stellen wir sicher, dass unsere Kunden ihr Geschäftsmodell wieder optimal gewinnbringend betreiben können und sichern die Versorgung von Menschen mit wichtigen Medikamenten.

Zu Frage 3:

Der Trend zur Automatisierung und Digitalisierung spiegelt sich in unserem Lösungsportfolio wider. Um auf die Bedürfnisse von Märkten und Kunden optimal reagieren zu können, haben wir eine Reihe von neuen, innovativen Lösungen entwickelt – von Robotern über neuartige Sorter und umfassenden Softwarelösungen. Damit versetzen wir unsere Kunden in die Lage, die komplexen Abläufe in ihren Lieferketten zu durchblicken und optimal zu steuern und so Wettbewerbsvorteile zu generieren. Diese Herausforderungen werden uns und unsere Kunden sicher auch noch im Jahr 2023 begleiten.

Für die Sparte Industrie wurde ein neuartiges, automatisches Lagersystem und selbstfahrende Roboter für Paletten-Transporte entwickelt. Für den Bereich Onlinehandel und Fashion-Logistik sorgt ein Taschensorter, der Waren automatisch in Zielbehälter abwirft, für besonders kurze Lieferzeiten. Ein großes Thema ist auch Automatisierung im und für den urbanen Raum – hier liefert Knapp kleine und kompakte automatisierte Läger, sogenannte Micro Fulfillment Center, mit denen Kunden in 10 bis 30 Minuten ihre Bestellung erhalten oder abholen können. Eine weitere Innovation für den Lebensmittelhandel ist ein vollautomatisches Palettiersystem, der Robotic Universal Picker, der Mitarbeiter von schweren Arbeiten entbindet und die Versorgung mit Lebensmitteln sichert.

www.knapp.com

Michael Brandl
Executive Vice President 
EMEA Operations, 
Körber Supply Chain Software
Michael Brandl Executive Vice President EMEA Operations, Körber Supply Chain SoftwareBild: Körber Supply Chain GmbH

Zu Frage 1:

Die Zukunft liegt nicht allein im Lager selbst. Sie gehört der durchgängigen End-to-End Digitalisierung – nicht nur vom Wareneingang bis zum -ausgang, sondern über den gesamten Prozess von der Bestellung bis zur Auslieferung beim Kunden. Lösungen wie unser Distributed Order Management DOM beispielsweise setzen auf dem lokalen WMS auf und erlauben die standortübergreifende Optimierung der Warenströme je nach Lagerbestand, Fahrtweg usw. für höchste Effizienz und ein bestmögliches Kundenerlebnis.

Unsere Erfahrung zeigt: je komplexer die Anforderungen, desto weniger hilft eine Automatisierungslösung von der Stange. Für eine größtmögliche Flexibilität bei Varianten, Verpackungen und Gebinden setzen wir daher auf eine bedarfsgerechte Kombination intelligenter Komponenten, bei denen angesichts wachsender Herausforderungen des Personalmanagements auch das Arbeitsplatzmanagement nicht zu kurz kommt. Hier setzen unsere Kunden verstärkt auf Lösungen, die auf ein ergonomisches und zugleich produktives Arbeitsumfeld einzahlen.

Tools wie der digitale Zwilling sind mittlerweile weit verbreitet und extrem hilfreich für einen reibungslosen und effizienten Betrieb. Aber wir nutzen sie auch schon vor der Inbetriebnahme bei der Emulation und Simulation des Lagerverhaltens. Dadurch können die Realisationszeiten von Neuanlagen, Modernisierungen und Erweiterungen dramatisch verkürzt werden, sodass Unternehmen sehr viel schneller und effektiver auf sich ändernde Kaufgewohnheiten reagieren und sich so Wettbewerbsvorteile in einem branchenübergreifend immer dynamischeren Marktumfeld verschaffen können.

Zu Frage 2:

Die üblichen Energieeffizienzlösungen bei Komponenten und Gebäuden sind bei unseren Kunden heute eine Selbstverständlichkeit. Daher sehen wir in den Prozessen im und rund um das Lager die größeren Potenziale für die Verbesserung der CO2-Bilanz. So ist eine Reduktion des Fußabdrucks allein durch die Optimierung der Lagerbewegungen und die Steigerung der Effizienz um 60 Prozent genauso realistisch wie eine Energieeinsparung von deutlich über 20 Prozent, im TK-Lager sogar bis zu 40 Prozent.

Extern schlägt natürlich vor allem der Transport zu Buche. Mit unserem Transportmanagementsystem (TMS) lassen sich unter anderem Lkw-Routen optimieren, um die Fahrzeuge besser auszulasten und Leerfahrten zu minimieren. In Kombination mit unserem Distributed Order Management (DOM) lassen sich für die verschiedenen Standorte eines Unternehmens die Routen mit der besten CO2-Effizienz berechnen. Ein gutes Beispiel dafür, wie sich Nachhaltigkeit, verantwortlicher Umgang mit den natürlichen Ressourcen und eine effiziente Auftragsabwicklung in Einklang bringen lassen.

Mit intelligenter Technologie und integrierten Systemen, die über den Tellerrand des einzelnen Lagers hinaus geplant werden, können Unternehmen ihre Nachhaltigkeits- und Geschäftsziele viel schneller, effizienter und effektiver erreichen. Die Rolle der IT wird in den nächsten Jahren sogar wachsen, um auch nachhaltige Entscheidungen im Umfeld der Datennutzung und -optimierung weiterzutreiben.

Zu Frage 3:

Im Kern geht es allen Kunden darum, die Komplexität ihrer Logistikprozesse zu verringern und ihre Abläufe und Geschäftsmodelle resilienter, flexibler und agiler zu gestalten. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, der extreme Kostendruck – nochmal verstärkt durch die hohen Energiekosten – und die steigenden Kundenerwartungen sowohl im B2C-, als auch im B2B-Geschäft werden die Logistik in den nächsten Jahren weiter in Atem halten. Unsere Kunden legen daher größten Wert auf hochkompatible und interoperable Lösungen mit flexiblem Automatisierungsgrad, die sich nahtlos in eine individuelle Umgebung integrieren und möglichst flexibel erweitern resp. verändern lassen. Das Lastenheft für ein Projekt ist mehr denn je nur eine Momentaufnahme. Wir als Technologiepartner stehen in der Pflicht, die künftige Entwicklung für jede Branche, jeden Kunden und jeden Standort bestmöglich zu antizipieren und zukunftsfähige Lösungen zu präsentieren. Dabei spielen für uns cloudbasierte Anwendungen, die Konvergenz von Daten für eine größtmögliche Transparenz und Planungssicherheit sowie die Integration verschiedener Standorte, Kanäle und Wertschöpfungsebenen der Supply Chain die Schlüsselrollen.

www.koerber-supplychain.com

Hans-Jürgen Korth
Bereichsleiter Vertrieb und 
Marketing, META-Regalbau
Hans-Jürgen Korth Bereichsleiter Vertrieb und Marketing, META-RegalbauBild: META-Regalbau GmbH & Co. KG

Zu Frage 1:

Die Zukunft hat bei META schon begonnen. Durch META-ILS haben wir die aufeinander abgestimmte Kombination von statischer Lagertechnik, dynamischer Fördertechnik und weiterer digitaler Lösungen (Pick-by-light etc.) in den Vordergrund gerückt (ILS = Innovative Logistic Solutions). Auf der diesjährigen Logimat haben wir diese neuen Säulen unserer META-Strategie erfolgreich präsentiert und unterstützen damit unsere Kunden in der Planung sowie Ausführung des gesamten Lagerkonzeptes. Bei umfangreicheren Projekten wird in der Konzeptionsphase ein sog. ‚Digitaler Zwilling‘ in Form einer Konzeptsimulation erstellt. Auf diesem Weg kann der Warenfluss optimiert und Prozesse perfekt aufeinander abgestimmt werden.

Durch diese gesamtheitliche Lagerplanung können wir Projekte gewinnen, bei denen Komplettlösungen inklusive Fördertechnik gefragt sind und die uns bis jetzt nicht zugänglich waren.

Als Basis dient dabei immer unser umfangreiches Portfolio der Regal- und Lagertechnik sowie unsere Stahlbaulösungen. Wir arbeiten laufend an der Optimierung unseres Sortiments, um auch in Zukunft eine optimale Ausstattung und die Anbindung von neuen Technologien anbieten zu können. Weiterhin setzen wir auf die Evolution und Innovation unserer Regalsysteme, um unsere Wettbewerbsvorteile im Projektgeschäft weiter auszubauen.

Zu Frage 2:

Zum einen haben wir META-Intern den Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen eingeschlagen. Hier befinden wir uns aktuell in der Planungs- und Konzeptionsphase, so dass wir weitere Details noch nicht nennen können. Ganz konkret haben wir seit Jahren bereits ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 aufgebaut und damit den Fokus auf einen nachhaltigen Umgang mit den begrenzten Ressourcen gelegt. Dieses gilt für uns selbst als auch für unsere Lieferanten.

Zum anderen steht bei unseren Lagerlösungen die Effizienz im Vordergrund unserer Planungen – sowohl z.B. bei den Lauf- und Fahrwegen als auch im Bereich der LED-Lichtlösungen, die wir über einen festen Kooperationspartner anbieten. Darüber hinaus ergibt sich durch den Einsatz unserer dynamischen bzw. verfahrbaren Regalsysteme eine Steigerung der Lagerkapazität um bis zu 100 Prozent bei gleicher Grundfläche.

Auf Produktseite arbeiten wir stetig an der Optimierung der Konstruktion, um den Einsatz der wertvollen Rohstoffe stetig zu verringern. Durch den großen Stahlanteil ergibt sich grundsätzlich eine sehr gute Recyclingquote, außerdem profitieren die Umwelt und unsere Kunden von der enorm hohen Langlebigkeit.

Zu Frage 3:

Mit unserem Auftritt auf der Logimat 2022 haben wir ein sehr großes Interesse an den Fördertechniklösungen in Kombination mit unseren statischen Regalsystemen erzeugen können. Damit ist META-ILS erfolgreich in den Markt gestartet und einige interessante Projekte sind in der Planungs- oder Umsetzungsphase. Der Ansatz einer gesamtheitlichen Lagerplanung trifft auf große Begeisterung im Markt!

Gleichzeitig sind wir nach wie vor fester Ansprechpartner für die Umsetzung unserer etablierten Lagerlösungen in den unterschiedlichsten Branchen. Mit zahlreichem Zubehör bieten unsere Systeme maximale Ordnungsmöglichkeiten für unterschiedlichstes Lagergut. Auch Förderanlagen, Büroräume und angeschlossener Stahlbau können in die Konzeption mit einfließen. Da sich die Systeme den wechselnden Bedürfnissen ohne großen Aufwand anpassen lassen, sparen Kunden Zeit und Kosten.

Abschließend noch ein bedeutender Punkt: Wir vernehmen immer weiter wachsende Anforderungen im Bereich des Brandschutzes, die unsere Kunden vor große Herausforderungen stellen. Mit unseren flexiblen Systemen sind wir optimal aufgestellt und verfügen hier über eine hohe Erfahrung. Ganz aktuell ist hier z.B. die Lagerung von Batteriemodulen von E-Autos zu nennen.

www.meta-online.com

Zu Frage 1:

Volker Welsch
Leitung Vertrieb Deutschland, 
psb intralogistics
Volker Welsch Leitung Vertrieb Deutschland, psb intralogisticsBild: psb intralogistics GmbH

Heute bestellt, heute – spätestens morgen – geliefert: Mit dieser Aufgabenstellung beschäftigen wir uns bereits seit geraumer Zeit. Unsere Antwort darauf sind leistungsstarke, individuell konzipierte und mitwachsende Intralogistiklösungen. Bei der Planung werden bei psb daher die Betriebsdaten unserer Kunden sowie die gewünschten Performance-Werte eingehend analysiert und anschließend bei der Simulation der geplanten Lösung validiert.

In unserem Lösungsbaukasten befinden sich dann geeignete Bausteine, wie unser Multi Access Warehouse (Shuttle-Lösung) oder der psb Taschensorter. Das Multi Access Warehouse beispielsweise ist ein mitwachsendes Shuttle-Lager für Behälter und/oder Kartons unterschiedlicher Abmessungen. Das System startet mit wenigen, ebenenversetzbaren Shuttles mit moderater Systemleistung und kann schrittweise zu einem hoch performanten Gesamtsystem mit Leistungen von mehr als 3.000 Doppelspielen je Gasse aufgerüstet werden. Ein weiteres Beispiel ist der psb Taschensorter, welcher eingehende Retouren im Onlinehandel aufnimmt und binnen Minuten bei erneutem Verkauf dem Packplatz zur Verfügung stellt.

Das in das psb selektron Softwarepaket integrierte Managementinformationssystem unterstützt unsere Kunden mit Analysetools, um die Anlagenleistungsfähigkeit auf die anliegenden und erwarteten Aufträge auszulegen bzw. schrittweise anzupassen. Somit starten unsere Kunden mit Intralogistik-Systemen, die auf die aktuelle Geschäftslage ausgelegt sind und mit dem Geschäftserfolg unserer Kunden mitwachsen.

Zu Frage 2:

Unter dem eigenen Label „green efficiency“ werden bei psb bereits seit vielen Jahren alle Aspekte einer „Grünen Logistik“ subsummiert. Das beginnt bei unserem eigenen Produktionsstandort in Pirmasens, wo wir ca. 75 Prozent der von uns benötigten Energie selbst erzeugen und zudem mit Solarenergie unsere eigenen Stromtankstellen versorgen, an denen unsere Mitarbeiter kostenfrei tanken können.

Bei der Planung eines Gesamtsystems achten wir prozessorientiert auf komplett trennbare Bereiche. So können bei einem psb Multi Access Warehouse in Schwachlastzeiten viele Förderelemente komplett stillgelegt werden und dennoch ist jeder Lagerbehälter weiterhin direkt erreichbar.

Bei der Konstruktion achten wir auf eine bestmögliche Material- und Komponentenauswahl. Dies beinhaltet natürlich auch den Aspekt Leichtbau bzw. Energieeffizienz.

psb verfügt über eine Reihe technologischer Möglichkeiten, um sowohl Stromverbrauch als auch Anschlusswerte einer Gesamtanlage zu reduzieren. So wandeln wir beispielsweis überall dort, wo Bewegungsenergie beim Verzögern entsteht, also bei Shuttles, fahrerlosen Transportfahrzeugen oder Regalbediengeräten, diese in erneut nutzbare Energie um. Durch die annähernd verlustfreie direkte Rückspeisung in Energiespeicher (Superkondensatoren) generieren wir Einsparpotenziale von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen. Diese Energiespeicher setzen wir mittlerweile nicht nur bei bewegten Systemen, sondern auch ortsfest, beispielsweise an Liften, ein.

Zu Frage 3:

Mit unserem sehr breiten Produktportfolio stellen wir durchaus unterschiedliche Tendenzen fest. Im Bereich der Liegewarenlagerung steht das Multi Access Warehouse ganz hoch im Kurs. Dieses Shuttle-Lager mit patentiertem seitlichem Lagerzugang ermöglicht skalierbare Spitzenleistungen in bisher unbekanntem Ausmaß.

Im Kommissionierbereich sehen wir eine hohe Nachfrage nach unserem Hochleistungs-Kommissioniersystem rotapick. Seine Vorteile: hohe Leistung, keine Wartezeiten für den Mitarbeiter, einfache Sequenzbildung am Arbeitsplatz sowie Reduktion der Förderlast auf den vorgelagerten Lager- und Fördersystemen.

Zudem sehen wir den vermehrten Einsatz unseres Taschensorters im E-Commerce-Bereich. Hier werden die Vorteile der Hängefördertechnik endlich auch für alle anderen Lagergüter genutzt. Speziell das Retourenhandling im Onlinehandel ist durch den Taschensorter deutlich wirtschaftlicher als das aufwändige manuelle Handling der Retouren mit Rücksortierung in den ursprünglichen Lagerbereich. In immer mehr Projekten kommt der Taschensorter auch als Puffer- und Kommissioniersystem im „Erstversand“ zu Einsatz. Die dadurch erzielte Entkopplung von Lager und Kommissionierung reduziert die Anforderung an die Lagerleistung sowie die Lagerbelastung.

www.psb-gmbh.de

Frédéric Meyer
Geschäftsführer, 
Rauscher F.X. Lagertechnik
Frédéric Meyer Geschäftsführer, Rauscher F.X. Lagertechnik Bild: Rauscher F.X. Lagertechnik GmbH

Zu Frage 1:

So flexibel wie Lego passen sich unsere Systeme bei steigenden Kundenanforderungen jedem Sortiment und jeder Logistikaufgabe an. Gebäude und Lagerplanungen geben uns den Rahmen vor. In enger Zusammenarbeit mit Kunden, Systemintegratoren und Planern realisieren wir dafür überwiegend mehrgeschossige Fachbodenregalanlagen bis zu einer Höhe von 15m. Die komplexen Projekte setzen wir mit einer zunehmenden Anzahl von Schnittstellen zu anderen Gewerken nachhaltig, sicher und effizient um. Digital Twins sind in der Konstruktion von Anlagen noch Zukunftsmusik. Künstliche Intelligenz im Alleingang kann menschliche Erfahrung auf der Suche nach individuellen Lösungen so schnell nicht ersetzen. Für unsere Arbeit wird weiteres Fachwissen vom Brandschutz bis zur Arbeitssicherheit immer wichtiger. Deshalb investieren wir in die Expertise von Außendienst und Konstruktion.

Zu Frage 2:

Rauscher F. X. gehört zur französischen Gruppe Provost. Zu den aktuellen Maßnahmen für klimaneutrale Prozesse und Produkte zählen ein unternehmensweites Energieaudit, die Analyse des CO2-Fußabdrucks in der gesamten Wertschöpfungskette und in Folge eine Zertifizierung nach ISO 26000 (CSR). In diesem Zuge wurden bereits in den vergangenen Jahren alle Standorte der Unternehmensgruppe auf LED umgerüstet. In der innerbetrieblichen Logistik sind überwiegend Flurförderzeuge mit Elektroantrieb im Einsatz. Warenlieferungen bündeln wir vorausschauend in Full-Truck-Load Lieferungen. Für häufig eingesetzte Artikel bauen wir Puffer in unserem Zentrallager in Deutschland auf. In der energieintensiven Pulverbeschichtung haben signifikante Investitionen in schnellere Förderanlagen und effizientere Öfen inklusive Verwertung der Abwärme den Gasverbrauch um 20 Prozent reduziert. Mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel setzt Provost generell auf regenerative Energien. Im nächsten Schritt soll Photovoltaik am Produktionsstandort in Polen die Energiebilanz weiter verbessern.

Zu Frage 3:

Unsere Produktpalette umfasst P3x für kleinere Anlagen sowie die Systeme P50 und P70 für größere Lasten und mehrgeschossige Anlagen. Die stärkste Nachfrage im laufenden Geschäftsjahr kommt mit rund 50 Prozent Umsatzanteil von Logistikdienstleistern, Herstellern und Händlern mit Aufgaben im eCommerce. Die andere Hälfte verteilt sich auf diverse Industrien mit Schwerpunkt Ersatzteil- und Reifenlogistik im Automotive-Bereich. 80 Prozent unserer Projekte sind neue Anlagen und 20 Prozent Erweiterungen oder Modernisierung bestehender Anlagen. Bei unseren Kunden aus der Industrie zeichnet sich entgegen bisheriger Just-in-Time-Strategie vergangener Jahre aktuell der Wunsch nach mehr Planungssicherheit über größere Vorräte ab. Bei knappen Flächen fordert dieser Trend Effizienz bis in den letzten Winkel. Gleichzeitig verbreitert der wachsende Internethandel und die Omnichannel-Strategie vieler Händler mit neuen Aufträgen unsere Kundenbasis. Vor allem Kunden mit einer Vielzahl unterschiedlicher Produkte fragen unsere anpassungsfähigen Systeme nach. Wir konzentrieren uns dabei wie bisher auf unsere Kernkompetenzen Beratung, Konstruktion und Montage von Regalanlagen, die sich jeder Aufgabe anpassen. Strategische Kooperationen zur Portfolioerweiterung über die Integration anderer Technologien z.B. im Bereich Warehouse Management System (WMS), Automatisierung oder angetriebene Fördertechnik sind nicht geplant.

www.rauscher-fx.de

Christoph Withake
Gesamtvertriebsleitung, 
Schulte Lagertechnik
Christoph Withake Gesamtvertriebsleitung, Schulte LagertechnikBild: Gebrüder Schulte GmbH & Co. KG

Zu Frage 1:

Die Unterstützung durch digitalisierte Hilfsmittel oder auch Simulationen wird sich sicherlich weiter durchsetzen und erhöht die Planungssicherheit. Wir als klassischer Regalhersteller nutzen für die Planung 3D-visualisierte Darstellungen, um dem Kunden ein reales Bild der geplanten Anlage zeigen zu können. Diese können z.B. für Kollisionsplanungen durch die Ergänzung weiterer Gewerke von Architekten genutzt werden. Hierdurch können Probleme beim Aufbau im Vorfeld vermieden und die Realisierungszeiten verkürzt werden. Gerade der Faktor Zeit wird bei der Planung und Realisierung von Logistikprojekten immer wichtiger. Die Lieferketten sind volatil und Unternehmen müssen schnelle Lösungen bzw. Alternativen finden, um die Abhängigkeit von Lieferanten aber auch die gestiegenen Anforderungen an Produktvielfalt und Lieferzeiten sicherstellen zu können. Schulte Lagertechnik ist in diesen Zeiten ein verlässlicher Partner, da wir alle Lageranforderungen aus einer Hand bedienen können.

Zu Frage 2:

Wir als Schulte sind der erste Lagertechnik-Hersteller, der ein „grünes“ Regal anbietet. Da momentan noch kein bzw. keine ausreichenden Mengen an „grünem“ Stahl verfügbar sind, kompensieren wir das durch die Vorproduktion, Produktion und Lieferung entstandene CO2 und unterstützen Projekte wie das Aufforsten von Baumbeständen. Hierdurch werden 100 Prozent des entstandenen CO2 kompensiert. Darüber hinaus ist der Werkstoff Stahl, aus dem unsere Produkte sind, nahezu 100 Prozent recycelbar. Wir müssen mit unseren Ressourcen sinnvoll und sparsam umgehen und hinterfragen innerbetriebliche Prozesse und Arbeitsweisen, wie z.B. das Reduzieren von Verpackungsmaterialen, genauso wie die Vermeidung von unnötigem Energieverbrauch. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen betrifft uns alle und viele Anregungen kommen von unseren engagierten Mitarbeitern, die diese Projekte mit vorantreiben.

Zu Frage 3:

Durch die Knappheit an Logistikflächen und die Anforderung nach immer kürzer werdenden Lieferzeiten entstehen immer mehr kleinere Einheiten an Logistikhubs mit dem Ziel eine effiziente „letzte Meile“ zu realisieren. Insbesondere im Bereich E-Commerce und Lebensmittellieferungen an die Haustüre findet diese Organisationsform große Berücksichtigung. Mit unseren Schulte-Multiplus-Fachbodenregalen ist eine schnelle und individuelle Planung abgestimmt auf die Kundenbedürfnisse möglich. Mit einem umfangreichen Angebot an Zubehör kann die Lagerung jederzeit flexibel ergänzt und den jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Häufig sind diese Verteilzentren in der Nähe von Großstädten und Ballungsgebieten mit einer Kombination aus Fachboden- und Palettenregalen ausgestattet und müssen kurzfristig realisiert werden. Durch ein großes Sortiment an Lagerware können wir mit kürzesten Lieferzeiten auf die Kundenbedürfnisse reagieren. Dieser Trend verbreitet sich immer mehr und wird sich auch im Jahr 2023 weiter fortsetzen.

www.schulte-lagertechnik.de

Peter Lambrecht
Global Head of Sales BU 
Logistics Solutions, SSI Schäfer
Peter Lambrecht Global Head of Sales BU Logistics Solutions, SSI Schäfer Bild: SSI Schäfer Gruppe

Zu Frage 1:

Eine zukunftsweisende Intralogistik-Lösung sollte leistungsstark und platzsparend organisiert sein, flexibel erweiterbar sein und sich im Sinne der Effizienz und Nachhaltigkeit in bestehende Systeme und Prozesse integrieren lassen. SSI Schäfer hat mit der patentierten 3D-Matrix Solution ein System für solch eine zukunftsweisende Lagerlogistik geschaffen. Die Lösung basiert auf dem Shuttlesystem SSI Flexi mit mehreren in den Lagerkubus integrierten Hebern, die – angebunden an Fördertechnik – manuelle Kommissionierarbeitsplätze (Ware-zur-Person) oder auch Kommissionier- oder Palettierroboter bedienen. Auf diese Weise wird der Zugriff auf alle gelagerten Artikel an jeder einzelnen Arbeitsstation ermöglicht, sodass der Kommissionierauftrag im Sinne der „One-Stop-Pick Solution“ direkt und vollständig bearbeitet werden kann.

Zu Frage 2:

Entscheidend für den CO2-Fußabdruck von Intralogistikanlagen und Systemen ist ein ganzheitlicher Blick auf den Energieverbrauch während des Betriebs und über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Dies schließt die Produktion, den Service und eventuelle Modernisierungsmaßnahmen mit ein.

Bei nachhaltiger Intralogistik geht es um Systeme zur Energierückgewinnung, Software für den effizienten Energieeinsatz, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, vorausschauende Wartung, recycelte und wiederverwertbare Materialien sowie eine nachhaltige Gebäudetechnik und Infrastruktur. Ein Beispiel für nachhaltige Hardware ist die Nutzung von Power Caps als autonome Energiequelle. Wir setzen diese unter anderem bei unseren SSI-Flexi-Shuttle-Fahrzeugen in Automatik-Lagern ein. Diese Technologie impliziert die Möglichkeit der Energierückgewinnung, z.B. der Bremsenergie von Lagerfahrzeugen und die gleichzeitige Speicherung und Nutzung der zurückgewonnenen Energie.

Eine aktuelle Referenz zu nachhaltiger Intralogistik ist das neue Logistikzentrum von Asko Oslofjord, Tochterunternehmen der Norges Gruppe, einem der führenden Einzelhandelskonzerne in Skandinavien. In 2017 wurde SSI Schäfer als Generalunternehmer mit der Entwicklung des Logistikkonzepts, der Planung und dem Bau der schlüsselfertigen Anlage beauftragt. Mit dem neuen Logistikzentrum möchte Asko seine ambitionierten Klimaziele erreichen: Bis 2026 will das Unternehmen zu 100 Prozent erneuerbare Energien nutzen und den Energieverbrauch um 20 Prozent senken.

Was den CO2-Fußabdruck der SSI Schäfer Gruppe betrifft, so haben wir im August dieses Jahres unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht nach internationalen GRI-Standards veröffentlicht und konkrete Handlungsfelder definiert. Bis Jahresende planen wir, unsere Klima- und CO2-Reduktionsstrategie vorzulegen.

Zu Frage 3:

Durch den Boom im E-Commerce haben Unternehmen in den letzten Jahren massiv in die Automation ihrer Prozesse in Produktion und Logistik investiert, um die Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Auch die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, Lagerfachkräfte zu finden, begünstigt die Entscheidung für automatisierte Prozesse. Gefragt ist eine rasche Auftragsabwicklung bei gleichzeitig höchstem Servicelevel und dies trotz immer kleinteiligerer Bestellungen. Eine hochleistungsfähige Logistiksoftware spielt hierbei eine zentrale Rolle.

Auch Logistikprozesse und Materialtransporte, die vor kurzer Zeit noch manuell betrieben wurden, werden zunehmend automatisiert durchgeführt. Eine schnell realisierbare Lösung mit hoher Flexibilität und kurzem Return on Investment lässt sich unter anderem mit Automated Guided Vehicles (AGV) realisieren. Durch die Fortschritte in der Kommunikation, der Navigation sowie der Sicherheitstechnik gelten moderne AGV als smart, flexibel und rund um die Uhr einsetzbar – auch parallel zu manuellen Prozessen. Über die Auswertung von Bewegungsdaten lassen sich mit ihnen Materialflüsse optimieren und sie sind in der Lage, unterschiedlichste Tätigkeiten zu verrichten: von einfachen Transportanwendungen und Ware-zur-Person-Aufgaben bis hin zu vollautomatisierten Prozessen als Komponente in einem integrierten Gesamtsystem. Das Interesse und die Investitionen in AGV sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Dabei ist die Skalierbarkeit ein wichtiges Argument pro AGV. Zudem steigt der Bedarf mit dem Ausbau digitaler Fabriken und der fortschreitenden Umsetzung von Industrie 4.0-Konzepten.

Was wir weiterhin sehen und dies belegen externe Analysen ebenso, ist das überdurchschnittliche Wachstum an AMR(Autonomous Mobile Robots)-Lösungen, die weiter an Bedeutung gewinnen. Diese nächste Stufe an Fahrzeugintelligenz bringt noch weitere erhebliche Vorteile in einer intralogistischen Lösung und wird die Zukunft in skalierbaren Lösungen darstellen.

www.ssi-schaefer.com

Arne Holland
Verkaufsleiter Analgen & 
Mitglied der GL, Stöcklin Logistik
Arne Holland Verkaufsleiter Analgen & Mitglied der GL, Stöcklin Logistik Bild: Stöcklin Logistik AG

Zu Frage 1:

Kürzere Lieferzeiten sind derzeit mehr Wunsch als Realität. Die derzeitige Marktsituation insbesondere die der Zulieferbetriebe ist zum Teil nicht mehr kalkulierbar. Liefertermine werden bei diversen, auch insbesondere großen Lieferanten, derzeit gar nicht mehr angegeben. In der Folge sind vielfach kürzere Lieferzeiten gar nicht mehr möglich.

Im Bereich der Realisierung von Lagern arbeiten wir selbstverständlich mit Digital Twins und ermöglichen dem Kunden seine Anlage bereits vor dem Bau zu besichtigen, aber auch testen zu können. Somit kann für beide Seiten Sicherheit, bereits bei der Planung ermöglicht werden und Über- oder Unterdimensionierung von beispielsweise Leistungsparametern vermieden werden.

Zu Frage 2:

Mit unserem neuen Technologiezentrum in Laufen sind wir für Nachhaltigkeitsthemen bestens aufgestellt. Die verbrauchten Energien werden zum Großteil selbst erzeugt und genutzt, konventionelle Energien wie beispielsweise Heizöl und Gas konnten wir so bereits auf nahezu 0 reduzieren.

Den größten Teil ihres langen Lebens verbringen unsere Lösungen natürlich beim Kunden. Hier ist die Reduktion der Schadschöpfung wichtig. Daher setzen wir individuell energieoptimierte Maschinen ein, deren effizient gesteuerter Einsatz durch unsere Software noch weitere wichtige Einsparungen leisten. Last but not least, leistet die sehr hohe Lebensdauer unserer hochwertigen Produkte aus Schweizer Produktion einen wesentlichen Beitrag in Sachen Ökologie und Ökonomie, da diese durch ihre lange Lebensdauer die Peaks der Herstellung relativieren.

Zu Frage 3:

Das stärkste Wachstum können wir derzeit im Bereich der Kleinteilelogistik verzeichnen. Mit einem erweiterten Produktportfolio (Shuttles, Hispeed-Kommissionierstationen, vollautomatische Casepicker, vollautomatische Palettierung etc.) sind wir hier nun noch breiter aufgestellt und konnten auf dieser Grundlage neue Segmente erschließen, daher ist diese Feststellung nicht unbedingt repräsentativ.

Das kurz- und mittelfristige Wachstum sehen wir trotzdem klar in der Kleinteilelogistik. Vielfach herrscht gerade bei den einfachen Arbeitsplätzen hohe Personalmangel, was sich auch bedingt durch (europäische) politische Entscheidungen weiter verschärfen dürfte. Gleichzeitig nehmen wir den Trend zum Onlineeinkauf als weiterhin wachsend wahr. Beide Entwicklungen dürften die Nachfrage nach automatischen Kleinteilelösungen weiterhin stützen.

www.stoecklin.com

Swen Mantel, Ressorleiter Vertrieb, Viastory Systems – Bild: Viastore Systems GmbH

Zu Frage 1:

Entscheidend sind nicht nur wirtschaftliche Lagerung und Lieferfähigkeit, sondern auch der gesamte innerbetriebliche Materialfluss – das heißt die Vernetzung von Transportaufgaben mit Fertigungsabläufen. Greifen beide effizient und flexibel ineinander, sparen die Betreiber Zeit, vermeiden Fehlerquellen und reduzieren Umlaufbestände. Das ermöglicht die wirtschaftliche Fertigung ab Losgröße 1 und trägt dem Umstand Rechnung, dass die Fertigungsmengen immer geringer werden, die Varianten zunehmen, aber die Lieferzeiten dafür kürzer werden. Hierbei unterstützen wir bereits zahlreiche Kunden – durch eine logische Materialflussplanung, durch sinnvolle Automatisierungsschritte, durch intelligenten Warenfluss sowie eine umfassende Nachbetreuung – und das alles gestützt durch eine intelligente Software-Lösung wie Viadat. Vereinfachte Planungs- und Integrationsprozesse durch Digitale Zwillinge und den Einsatz von KI sind bei uns keine Zukunftsmusik, sondern seit einigen Jahren bereits Standard.

Zu Frage 2:

Auf technischer Ebene sind Energierückspeisung und die Nutzung freiwerdender Energie respektive Bremsenergie seit einem Jahrzehnt gang und gäbe. Am meisten Energie lässt sich jedoch einsparen, wenn sie erst gar nicht gebraucht wird: Kurze Wege, Vermeidung von Leerfahrten und die Ausführung mehrerer Jobs gleichzeitig – falls sinnvoll – sind clevere Möglichkeiten, den CO2-Abdruck unserer Kunden nachhaltig zu senken. Voraussetzungen dafür sind eine vorausschauende Materialflussplanung, eine intelligente, dynamische und auf den tatsächlichen Bedarf ausgerichtete Materiallegung sowie eine Software, die das effiziente Management sämtlicher Prozesse übernimmt.

Zu Frage 3:

Der Trend geht klar in Richtung Automatisierung, Vernetzung sowie Integration von Prozessen, Steigerung der Transparenz und der daraus resultierenden höheren Leistung bei minimierten Fehlerquoten. Hardware und Software, die das ermöglichet, ist bei uns sehr gefragt, und diese Nachfrage wird auch weit über 2023 hinaus anhalten.

www.viastore.com

Frank Domke- Bild: Volume Lagersysteme GmbH

Zu Frage 1:

Der genannte Aspekt, aber auch anhaltender Personalmangel und der Trend zur Urbanisierung sind zentrale Herausforderungen für Unternehmen. Automatisierung in Verbindung mit Kompaktlagerung ist hier der Schlüssel. Das kompensiert einerseits die hohen Grundstückspreise in den Großstädten und deren Umfeld. Gleichzeitig ist so eine ressourcenunabhängige Intralogistik realisierbar.

Hier unterstützen wir unsere Kunden mit modularen Systemen, die rund 45 Prozent weniger Platz beanspruchen als vergleichbare Lösungen und parallel eine extrem hohe Lagerdichte bieten. Sie sind zudem skalierbar und können analog zur Entwicklung eines Unternehmens leicht erweitert und angepasst werden.

Künstliche Intelligenz ist schon jetzt integraler Bestandteil unseres ebenfalls eigenentwickelten Materialflussrechners. Der MFR lernt unter anderem in puncto Nachfrageverhalten, das konventionell kaum kalkulierbar ist, ständig hinzu und stößt somit unter anderem datenbasiert erforderliche Umlagerungen an. Das kann in weniger frequentierten Zeiten geschehen, etwa über Nacht, sodass die Waren am nächsten Morgen direkt bereitgestellt werden können. Digital Twins sind in Arbeit.

Zu Frage 2:

Allein schon der durch die Kompaktbauweise reduzierte Volumenbedarf im Lager verringert den CO2-Footprint. Bei der Bewirtschaftung wird deutlich weniger Strom benötigt. Dazu trägt auch die integrierte Energierückgewinnung bei. An dieser Stelle punktet zum Beispiel unser Paletten-Shuttle-System Volume WAVE im Vergleich zu Regalbediengeräten. Hier lässt sich der Stromverbrauch um mehr als ein Drittel reduzieren. Zudem leistet der Materialflussrechner mit integrierter Lagerplatzverwaltung dank vorausschauender Steuerung der Auftragslast ebenfalls einen wichtigen Beitrag, Energie nicht unnötig verpuffen zu lassen. Auch auf Batterieebene haben wir vorgesorgt: Rover und Shuttles sind mit Supercaps ausgestattet, die sich binnen 30s aufladen lassen.

Das Thema Nachhaltigkeit greift in diesem Kontext aber noch weiter. Indem Unternehmen in den Großstädten einfach kleiner bauen oder vorhandene Hallen nutzen, rücken sie mit ihrem Angebot gleichzeitig näher an den Kunden. Das reduziert Transportwege und verringert den Ausstoß umwelt- und klimaschädlicher CO2-Emissionen.

Zu Frage 3:

Im laufenden Jahr stand bzw. steht unser innovatives und patentiertes Paletten-Shuttle-Lager Volume WAVE im Fokus. Aus Kundensicht überzeugen vor allem die Kompaktheit des Systems, die hohe Lagerdichte, der Einzelplatzzugriff auf jeden Stellplatz sowie eine Durchsatzleistung, die zwischen 80 und 300 Paletten je Stunde flexibel angepasst werden kann. Auch die Personalbindung entfällt.

2023 wird weiterhin von zahlreichen Unsicherheiten geprägt sein. Die Automatisierung hilft, Prozesse weiter zu verschlanken und wesentlich effizienter auszurichten, um Betriebskosten praktisch in Schach zu halten. Auch der Nachhaltigkeitsnachweis wird verstärkt erbracht werden müssen.

Gleichzeitig gewinnen Konzepte wie der „Quick Commerce“ an Bedeutung, die aus der Urbanisierung und der zunehmenden Akzeptanz von Lieferdiensten resultieren. Es werden zunehmend Micro-Hubs gefragt sein, die die Zustellung auf der Letzten Meile verkürzen. Mit Volume DIVE bieten wir hier ab sofort auch ein völlig neu gedachtes automatisiertes, Robotik-gestütztes Lagersystem für Behälter an. Die einzelnen Module passen praktisch durch jede Tür und können so direkt auch in die Filiale geliefert werden.

www.volume.eu

Zu Frage 1:

Markus Spengler
Senior Vice President Business 
Development International, Wanzl
Markus Spengler Senior Vice President Business Development International, Wanzl Bild: Wanzl GmbH & Co. KGaA

Wir entwickeln gerade zusammen mit Technologie-Partnern eine einfache und effektive Scanlösung, um in Verteilerzentren die Anzahl an fehlgeleiteten Paketen deutlich zu reduzieren. Unser Ansatz konzentriert sich darauf, von vornherein Pakete, Paketrollbehälter und bestimmte Touren eindeutig einander zuzuweisen und die richtige Zuordnung zwei Mal – ein erstes Mal vor der Beladung der Paketrollbehälter sowie ein zweites Mal vor der Beladung der Touren-Transporter – mittels Feedbackfunktion zu prüfen. Zwei Pilotprojekte laufen in der Praxis bereits sehr erfolgreich.

Zu Frage 2:

Wir setzen auf einen möglichst ganzheitlichen Maßnahmenkatalog. Ein paar Beispiele: Die bei der Produktion entstehende Abluftwärme nutzen wir zur umweltfreundlichen Hallenbeheizung, durch die wir drei Millionen kWh Energie pro Jahr sparen. In unseren Fertigungsstätten setzen wir bei Zu- und Abluft-Systemen auf einen möglichst hohen, energieeffizienten Wärmerückgewinnungsgrad. Auch bei der technologischen Fertigung an sich achten wir auf Nachhaltigkeit, indem wir beispielsweise durch den Einsatz von Niedertemperaturpulver die Ofentemperatur in der Pulverbeschichtung reduzieren können. Zudem steigt die Recyclingquote unserer eingesetzten Wertstoffe seit Jahren stetig an – vor allem beim Stahl. Das trägt zu einer jährlichen CO2-Reduzierung von über 9.000t bei.

Zu Frage 3:

Die größte Nachfrage verzeichneten wir bei Paketrollbehältern. Mit ihnen können Lkws ohne den Einsatz eines Hubwagens schnell und komfortabel be- und entladen werden. Vor allem unser dafür neu entwickeltes Baukastensystem überzeugt zahlreiche Kunden. Mit diesem können sie sich ganz einfach maßgeschneiderte Paketrollbehälter zusammenstellen. Das standardisierte Baukastenmodell deckt einen Großteil der Kundenwünsche ab und macht dank seiner großen Bandbreite an Ausstattungsmöglichkeiten individuelle Ausführungen verfügbar. Aufgrund des weiterhin wachsenden E-Commerce über nahezu alle Branchen hinweg dürfte die hohe Nachfrage nach Paketrollbehältern auch 2023 im Trend liegen. Auch unser Mobiler Arbeitsplatz mit integrierter Stromversorgung durch einen leistungsstarken Lithium-Ionen-Akku erfreut sich wachsender Beliebtheit. Er wird in Kombination mit dem ProGlove-Handrücken-Scanner gerne bei Inventuren und am Wareneingang eingesetzt.

www.wanzl.com

Stephan Bruns Vertriebsleiter Technologien & System, Westfalia Logistics Solutions Europe – Bild: Westfalia Logistics Solutions Europe GmbH & Co. KG

Zu Frage 1:

Wir planen möglichst flexible Lagersysteme. Für die Wellpappenindustrie haben wir zum Beispiel Lösungen entwickelt, die sowohl palettenlose als auch palettierte Ware für unterschiedlichste Formate flexibel einlagern. Diese Lager werden als Papierrollenlager, als Zwischenlager von Formatware für die Pufferung der Produktion oder als Fertigwarenlager eingesetzt. Jeweils mit enormer Kapazität auf wenig und stark zugeschnittener Fläche und besonders dicht an Produktionslinien. Es wird so einfacher, Logistik zu bündeln, viele Rohstoffe bei guter Preislage einzukaufen oder Halbfertigwaren für zeitversetzte Bestellungen und kleine Losgrößen zwischenzulagern. Das reduziert teure Rüstzeiten. Die Wellpappenindustrie ist durch eine sehr hohe Produktvielfalt geprägt, produziert laufend neue Verpackungsdesigns. Unsere Lager versorgen eine solche Produktion Just-in-Time und materialschonend, denn Formatware ist empfindlich. Sie helfen, kurzfristige Bestellungen zügig abzuwickeln. Typischerweise wachsen Wellpappen-Lager in die Fläche, Gewerbeflächen sind aber teuer. Hersteller sparen sich diese Kosten durch Hochregallager. Und sie können Lager- und Produktionskapazitäten an wenigen Standorten bündeln und so Lkw-Kilometer sparen. Bei hohen Investitionen und kundenindividuellen, komplexen softwaregesteuerten Materialflüssen sind Digital Twins unerlässlich. Sie gehören daher in der Konzeptionsphase mit unseren Kunden zum Standard, um Kosten zu sparen und alle Anforderungen zu erfüllen.

Zu Frage 2:

Wir bieten mit unseren mehrfachtiefen Kompaktlagern seit Jahrzehnten einen wichtigen Baustein für Nachhaltigkeit und Klimaneutralität an. Denn unsere Satellitenlager schaffen maximale Lagerkapazitäten auf minimaler Grundfläche, verringern damit die Flächenversiegelung, helfen, Logistik zu bündeln, Prozessfehler und Retouren zu vermeiden. Das senkt Lkw-Kilometer und CO2-Ausstoß. Sie verringern den zu kühlenden Raum bei TK- und Kühllagern und kommen mit wenigen Fahrzeugen im Standby aus. Das senkt Energieverbrauch und Wartungsaufwand. Hinzu kommen intelligente Antriebssteuerungen für die Regalbediengeräte. Energieausgleich zwischen Fahr- und Hubachse sowie Stromrückspeisungen sind heute Standard. Wir setzen die Satellitentechnologie auch in automatischen Parksystemen ein, die entscheidende Impulse liefern können, um den Energieverbrauch bei der Parkplatzsuche zu verringern und Parkflächen durch Wohn- und Grünflächen zu ersetzen. Unser für 2023 geplante neue Firmensitz mit Produktion wird nach den Richtlinien der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ in energiesparender Bauweise errichtet. Auch dort sind wir energetisch auf dem neuesten Stand. Der Gebäudekomplex wird mit einer Luftwärmepumpe beheizt und trägt rund 1.400 Photovoltaik-Module. Bei einer Leistung von 500kWp sollen auf ca. 2.800m² jährlich 465.000kWh Strom erzeugt werden. Das Gebäude soll pro Jahr etwa 285t CO2-Emmissionen einsparen. Viele Parkplätze werden mit Ladestationen für E-Autos ausgestattet.

Zu Frage 3:

Flexible Lagersysteme für die Wellpappenbranche fragen unsere Kunden derzeit am häufigsten nach. E-Commerce-Boom und die Suche nach nachhaltigen Verpackungen haben dort für Wachstum gesorgt. Unsere Lagersysteme haben wir schon immer eng mit unseren Kunden und anhand deren Herausforderungen maßgeschneidert. In der Verpackungs-, Nahrungsmittel- und Getränkebranche bringen wir 50 Jahre Erfahrung mit. Daraus sind neben Einzelplatz- und doppeltiefen Lagern mit Teleskopgabel unsere ressourcenschonenden Satellitenlager entstanden, für hohe Lasten, flexible Formate, maximale Kapazität und Lagerdichte. Die tiefen Lagerkanäle macht sie für eine mittlere Zugriffsfrequenz und Artikelvielfalt ideal – das war die Ausgangslage in den 80ern. Durch Lagerlayouts schneiden wir sie optimal auf aktuelle Entwicklungen wie hohe Produktionsfrequenz und Produktvielfalt zu. Von Vorteil ist, dass wir Schlüsseltechnologien wie das Lastaufnahmemittel Satellit, Regalbediengeräte und Fördertechnik-Aggregate selbst fertigen, das Warehouse Execution System entwickeln und die komplette Steuerungstechnik und IT-Infrastruktur bieten. Wir sind bei bestimmten Komponenten auf Zulieferer angewiesen, lösen aber als ein Hersteller auch vieles inhouse, können etwa Ersatzteile kurzfristig nachfertigen. Um die Lieferketten unserer Kunden zu stabilisieren, setzen wir bei uns an. Die flexible Intralogistik-Automatisierung optimiert und stabilisiert viele Produktionen, das bleibt 2023 aktuell.

www.westfaliaeurope.com

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