
Seit Einführung des SAP EWM hat sich im MFS-Bereich einiges getan. Statt 255 Bytes können nun 4096 Bytes pro Nachricht ausgetauscht werden und eine anfangs benötigte zusätzliche Software (z.B. SAP Plant Connectivity (PCo)), um das EWM-System mit einer externen Datenquellen wie speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) zu koppeln, ist nicht mehr notwendig. Ein Meilenstein ist die ABAP Pushchannel Technik, die es seit Release 9.4 im MFS-Umfeld erlaubt, TCP/IP Socket Verbindungen zu den Koppelpartnern direkt aus SAP EWM heraus aufzubauen. Auch der MFS Funktionsumfang hat sich stetig erweitert und deckt mittlerweile einen Großteil der marktüblichen Anforderungen ab.
Um HUs auf einer automatischen Fördertechnik zu ihrem Ziel zu routen oder per Regalbediengerät (RBG) auf einen Lagerplatz ein- bzw. auszulagern, sind wie bereits erwähnt Nachrichten, genauer: Telegramme, notwendig. Der Datenaustausch findet an Meldepunkten statt. Wo sich Meldepunkte auf der Anlage befinden und welche Daten dort ausgetauscht werden, wird zu Beginn eines Projektes mit den Kollegen der Automatisierungstechnik spezifiziert und in einem Schnittstellendokument festgehalten.
Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft ein dreigassiges Demolager mit angebundener Fördertechnik und definierten Meldepunkten.
EWM MFS im Allgemeinen
Grundsätzlich gibt es im MFS zwei Varianten, um HUs zu einem Ziel zu routen:
- Verwendung der Layout-orientierten Steuerung
- Verwendung der Behälterlogik
Bei der Layout-orientierten Steuerung erfolgt die Beauftragung anhand von Lageraufgaben (z.B. von einem Identifikationspunkt zu einem Lagerplatz im automatischen Lager), die in kleinere Aufgaben unterteilt und diese, Schritt für Schritt per Telegrammkommunikation an die jeweils zuständige SPS übergeben werden.
Die Behälterlogik, die zur Ansteuerung von Kleinteileanlagen entwickelt wurde, verwendet logische Ziele, welche definiert werden können (z.B. OK, Fehler, Default), um HUs an einem Meldepunkt in die entsprechende Richtung zu beauftragen. Diese Logik kann ganz ohne Lageraufgaben auskommen und ist performanter als die Layout-orientierte Steuerung.
Unabhängig davon, welche Variante gewählt wird, kann das MFS so eingestellt werden, dass Anlagenzustände wie Störungen oder Sperren bei der Routingentscheidung ebenso berücksichtigt werden wie Kapazitätsrestriktionen für Meldepunkte, Fördersegmente und RBGs.
Kundenspezifische Erweiterung
Über zahlreiche Business Add-Ins (BAdIs) kann der MFS-Standard durch kundenspezifische Anforderungen erweitert werden. Über den Standard Lagerverwaltungsmonitor ist es jederzeit möglich,
- den aktuellen Anlagenzustand zu verfolgen
- Telegramme und deren Antwortzeiten auszuwerten
- den aktuellen Aufenthalt von HUs und deren nächstes bzw. finales Ziel einzusehen
- die Kommunikation zu den Steuerungen zu starten/stoppen
- Meldepunkte, Segmente oder Ressourcen zu sperren/freizugeben
- Lageraufgaben manuell zu quittieren
- Kundenspezifische Ansichten auf Daten können ebenfalls problemlos in den Lagerverwaltungs-monitor integriert werden.
EWM MFS bei Abat
Abat hat als SAP-Dienstleister und Produktanbieter bereits eine Vielzahl an automatischen Lagern mit unterschiedlichen Automatisierungspartnern erfolgreich per EWM MFS angebunden. Die Integrationstiefe reichte dabei von einfachen Paletten-Fördertechniken bis hin zu einem komplexen vollautomatischen Platten-Kommissionierlager. Bei der Realisierung von kundenspezifischen Erweiterungen wird auf die Wiederverwendbarkeit (Stichwort Template-Gedanke) geachtet. Hier ein kleiner Auszug aus den bereits realisierten Anforderungen: