Zentrales Distributionszentrum automatisiert

Ob zum Geburtstag oder als Dankeschön: Blumen sind ein beliebtes Geschenk. Auf die Verpackung von Pflanzen hat sich Dillewijn Zwapak spezialisiert. Zuletzt stieß das Unternehmen an seine Kapazitätsgrenzen und musste die Bestände an vier externe Standorte auslagern. Dadurch fielen zusätzliche Kosten an und der Versand wurde erschwert. Um die Lagerflächen wieder am Hauptsitz in Amstelveen zu bündeln, entschied sich Dillewijn Zwapak für den Bau eines zentralen Distributionszentrums. Mit der Automatisierung des 10.000m² großen Lagers beauftragte das Unternehmen Dematic.
Die Automatisierungslösung von Dematic bei Dillewijn Zwapak umfasst drei automatisierte Hybrid Schmalgangstapler, zwei halbautomatische Gabelstapler sowie vier Dematic Gegengewichts-FTF in der Sonderausführung FLV 3612.
Die Automatisierungslösung von Dematic bei Dillewijn Zwapak umfasst drei automatisierte Hybrid Schmalgangstapler, zwei halbautomatische Gabelstapler sowie vier Dematic Gegengewichts-FTF in der Sonderausführung FLV 3612.Bild: Dematic GmbH

Während Blumen früher in alte Zeitungen gewickelt wurden, um sie vor Frost und Beschädigungen zu schützen, sind die Verpackungen heute weitaus innovativer und nachhaltiger. Spezialist auf diesem Gebiet ist Dillewijn Zwapak. Die gut 200 Mitarbeiter des Unternehmens entwickeln, produzieren und distribuieren täglich Behälter für Blumen und Pflanzen, Floristikartikel und Dekorationsmaterialien. Der Hauptsitz liegt in Amstelveen, nahe des mit 1,2Mrd. Euro Jahresumsatz größten Blumenversteigerungsplatzes der Welt in Aalsmeer und dem Flughafen Schiphol. Es gehört zur Van Dillewijn Group, die über eigene Produktionsgesellschaften in Europa, Asien und Afrika verfügt.

Die Aussichten für den globalen Zierpflanzenmarkt sehen für die kommenden Jahre rosig aus. Sein Wachstum vorantreiben will Dillewijn Zwapak mit Innovationen und Prozessverbesserungen. Ausgangspunkt dafür ist das neue 10.000m² große zentrale Distributionszentrum des Unternehmens. „Mit dem Bau verwirklichen wir drei strategische Ziele: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung. Nachhaltigkeit erzielen wir durch viel größere Speicherkapazität bei kleinerem Platzbedarf und verschiedenen Energiesparlösungen“, erklärt Mark de Krosse, Geschäftsführer von Dillewijn Zwapak.

Dematic punktet als Komplettanbieter

Für eine effiziente Auftragsabwicklung ist das Lager in neun Zonen unterteil. Die FTF transportieren autorisierte Paletten zu den Übergangsstellen für das Lagerregal.
Für eine effiziente Auftragsabwicklung ist das Lager in neun Zonen unterteil. Die FTF transportieren autorisierte Paletten zu den Übergangsstellen für das Lagerregal.Bild: Dematic GmbH

Unter dieser strategischen Prämisse erfolgte auch das umfangreiche Auswahlverfahren: „Wir haben gezielt nach Lieferanten gesucht, die uns eine maßgeschneiderte Automatisierungslösung aus einer Hand anbieten konnten“, erinnert sich de Krosse. Die Wahl war schnell getroffen. „Dematic war in unserer Selektion der einzige Anbieter, der uns die komplette Ausrüstung liefern und integrieren konnte“, so de Krosse zu der Entscheidung. Gemeinsam mit dem Logistikautomatisierer aus Heusenstamm optimierte Dillewijn Zwapak die Logistikprozesse, indem alle Informationen und Vorgänge digitalisiert und nach Möglichkeit automatisiert wurden. Das Großprojekt hatte eine vergleichsweise kurze Bauzeit von etwa einem Jahr.

Eine Besonderheit bei diesem Logistikprojekt ist die Bauhöhe von bis zu 18m und die Wahl der Schmalgänge. Von den so realisierten kompakten Lagerkapazitäten profitiert der Verpackungsspezialist, indem 14.000 Palettenstellplätze entstehen. Rund 11.000 von ihnen wurden im Frühjahr 2019 mit Waren bestückt. „Das bedeutet, dass uns noch 25 Prozent verbleibende Kapazitäten für weiteres Wachstum zur Verfügung stehen“, freut sich de Krosse, mit der Dematic-Lösung für die Zukunft gerüstet zu sein. Um den Materialfluss zu optimieren, hat der Intralogistikspezialist gleich drei Logistikkonzepte integriert: Die vollautomatische Palettenbe- und -entladung, die halbautomatische Paketkommissionierung und halbautomatische Produktkommissionierung. „Damit können wir die Aufträge flexibel handhaben“, sagt de Krosse.

Das ist insbesondere deshalb ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, weil die Logistikprozesse bei Großhandelsunternehmen wie Dillewijn Zwapak einen großen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit haben. Zur Klientel des Verpackungsspezialisten gehören sowohl Erzeuger und Einzelhändler als auch Endkonsumenten. Die Bestellungen gehen dabei über den Webshop ein. Alle Aufträge werden nun über das vorhandene ERP-System Microsoft Dynamics AX an das Dematic Warehouse Management System (WMS) E’wms weitergeleitet. Diese steuert und optimiert dann den gesamten Kommissionierprozess.

Automatische Lagereinrichtungen und FTS-Lösungen

Von den Übergangsstellen aus bewegen automatisierte Schmalgangstapler die Paletten zu den vom WMS festgelegten Lagerplätzen.
Von den Übergangsstellen aus bewegen automatisierte Schmalgangstapler die Paletten zu den vom WMS festgelegten Lagerplätzen.Bild: Dematic GmbH

Für eine effiziente Auftragsabwicklung ist das Lager in neun Zonen unterteilt. Eingehende Paletten mit Produkten werden zunächst mit einem Identifikationsetikett versehen und in das Dematic E’wms übertragen. Anschließend werden sie auf verschiedene Lagerorte verteilt. Paletten, die für das Schüttgutlager bestimmt sind, werden automatisch auf einem Dematic-Fördersystem auf Länge, Breite, Höhe, Gewicht und Identität geprüft. Die FTF transportieren dann autorisierte Paletten zu den Übergangsstellen für das Lagerregal. Von dort aus bewegen automatisierte Schmalgangstapler alle Paletten zu den vom WMS festgelegten Lagerplätzen. Bei der Kommissionierung von Kundenaufträgen aus diesem Lagerbereich wird der Prozess umgekehrt. Von der letztgenannten Zone aus werden sie mit bemannten Gabelstaplern in Lkw verladen, oft in Kombination mit Produkten aus anderen Kommissionierzonen.

Ein FTS, ein Förderband für die Palettenzuführung und -steuerung und ein automatisiertes Paternoster-Kommissioniersystem sind Teil der Automatisierungslösung von Dematic. Das FTS umfasst drei automatisierte Hybrid Schmalgangstapler, zwei halbautomatische Gabelstapler sowie vier Dematic Gegengewichts-FTF in der Sonderausführung FLV 3612. Als Teil der Kion Group verfügt Dematic in ihrem Sortiment über das komplette Spektrum an Intralogistiklösungen und stattet wie bei Dillewijn Zwapak bei Bedarf Gabelstapler aus der Kion Group mit Automatisierungspaketen aus.

Mark de Krosse, Geschäftsführer von Dillewijn Zwapak, erklärt: „Nachhaltigkeit erzielen wir durch viel größere Speicherkapazität bei kleinerem Platzbedarf und mit verschiedenen Energiesparlösungen.
Mark de Krosse, Geschäftsführer von Dillewijn Zwapak, erklärt: „Nachhaltigkeit erzielen wir durch viel größere Speicherkapazität bei kleinerem Platzbedarf und mit verschiedenen Energiesparlösungen.Bild: Dematic GmbH

Schnelle Realisierung

Im neuen Distributionszentrum bei Dillewijn Zwapak werden heute durchschnittlich rund 300 Paletten täglich ein- und ausgelagert. Die Lagerbestände werden abends und nachts wieder aufgefüllt. „Der Bau unserer neuen Hauptverwaltung und unseres Lagers war längst überfällig“, berichtet de Krosse. Der zeitliche Druck war vor allem deshalb groß, weil die Mietverträge an den ehemaligen Lagerstandorten ausliefen. So war das Unternehmen an feste Fristen gebunden. „Glücklicherweise hat Dematic schnell und lösungsorientiert gearbeitet und das neue Lager fristgerecht eingerichtet.“ In naher Zukunft sollen die Logistiksysteme weiter verfeinert und für die gesamte Organisation transparenter und zugänglicher gemacht werden.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Ferag AG
Bild: Ferag AG
Unified-Control-System 
für das Lager der Zukunft

Unified-Control-System für das Lager der Zukunft

Lagerverwaltungssoftware revolutioniert die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Lagerbestände organisieren, verfolgen und optimieren, indem sie effiziente Prozesse, Echtzeit-Daten und automatisierte Funktionen bereitstellt. Letztendlich ermöglicht eine effektive Lagerverwaltungssoftware Unternehmen, flexibler zu sein, sich schneller an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen und somit rentabel und wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltig zu wachsen. Trotz Vorteilen, die auf der Hand liegen, sind die mit der Implementierung verbundenen Kosten und Prozessumstellungen nicht selten eine Hemmschwelle, die Unternehmen überwinden müssen. Ferag.doWarehouse ist eine innovative Software, welche die Standards für die Lagerverwaltung neu definiert. Sie bietet eine ebenso unkomplizierte wie maßgeschneiderte Lösung für Unternehmen jeder Größe und Komplexität.

Bild: GIS AG
Bild: GIS AG
Rigging-System 
für Multifunktionsarena

Rigging-System für Multifunktionsarena

Im Oktober 2022 konnten die ZSC Lions ihr neues Heimstadion einweihen. Die Swiss Life Arena ist nicht nur eines der größten Eishockeystadien der Schweiz, sondern vor allem auch eine Multifunktionsarena mit modernster Infrastruktur für die unterschiedlichsten Events und Anlässe. Zur Ausstattung gehört ein Rigging-System an der Hallendecke, das in Zusammenarbeit mit den Firmen B+T Bild+Ton und GIS realisiert wurde. Es besteht aus sechs Traversen und insgesamt 30 Elektrokettenzügen, die bequem über einen Touch-Controller gesteuert werden können.

Bild: MHP Management- und IT-Beratung GmbH
Bild: MHP Management- und IT-Beratung GmbH
Sportwagenhersteller setzt 
auf zentrale Leitsteuerung

Sportwagenhersteller setzt auf zentrale Leitsteuerung

Porsche bindet in der Intralogistik Automated Guided Vehicles (AGVs) ein, die ab sofort über den MHP FleetExecuter gesteuert werden. Damit setzt der Autobauer erstmals in der Unternehmensgeschichte auf eine zentrale Flottenleitsteuerung. Die in die bestehende IT-Infrastruktur integrierte Cloud-Lösung ist in den Stammwerken in Zuffenhausen im Einsatz. Dort dient sie als funktionaler Core der Automatisierung des Logistikprozesses. In Kürze sollen weitere Roll-outs folgen, etwa beim Bau des Taycan. Geplant sind zahlreiche Projekte, bei denen insgesamt mehrere hundert Fahrzeuge in unterschiedlichen AGV-Flotten mit über 300 Funktionen im Einsatz sind. Die Tochtergesellschaft von Porsche ist dabei für Beratung, Implementierung, Produktentwicklung sowie Service und Support verantwortlich.

Bild: MiR Mobile Industrial Robots ApS
Bild: MiR Mobile Industrial Robots ApS
Kollaborative Sicherheit

Kollaborative Sicherheit

Die fortschreitende industrielle Automatisierung hat ein neues Stadium erreicht: Autonome mobile Roboter (AMR) sind mittlerweile aus Produktionshallen und Logistikzentren weltweit nicht mehr wegzudenken. Diese Technologie ermöglicht es Unternehmen, eine breite Palette von Aufgaben und Prozessen zu automatisieren, was zu einer signifikanten Steigerung der Produktivität und wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit führt. Doch gleichzeitig müssen wir uns den neuen Sicherheitsherausforderungen stellen, die mit der Integration dieser Systeme einhergehen. In diesem Zusammenhang stellt sich die zentrale Frage, wie AMR dazu beitragen können, die physischen Sicherheitsstandards in der Industrie zu erhöhen und gleichzeitig die Resilienz gegenüber Cyberangriffen zu stärken.