Datenbrille statt Kopfhörer
Die Kommissionierer arbeiten jetzt mit Datenbrille statt mit Kopfhörer. „Das ist viel besser“, bestätigt Vorarbeiterin Palica, deren Brille in Bezug auf ihre Sehstärke individuell für sie angefertigt wurde. Ob fehlsichtig oder nicht, ob mit breitem oder schmalem Kopf, jeder Kommissionierer erhält seine persönliche Ausrüstung. Keiner muss sich seine Datenbrille mit jemand anderem teilen. Das ist gut für die Passgenauigkeit, aber auch für die in Corona-Zeiten besonders wichtige Hygiene. Das Equipment jedes Mitarbeiters besteht aus einer Brille, einem Bluetooth-Handscanner zur Erfassung von Barcodes und einem am Hosenbund zu befestigenden Akku (Picavi Power Control). Die Kommissionierarbeit erfolgt jetzt in einem statt in vier Schritten: der Visualisierung von Lagerort, Menge und Ziel-HU. Lediglich der Artikel muss noch verifiziert werden. Nach Ende einer Schicht legt jeder Mitarbeiter seine Ausrüstung in einem abschließbaren Fach im Leitstand ab.
„Die Arbeit mit Datenbrille entspricht unserer bevorzugten Sinneswahrnehmung“, beschreibt Carsten Funke, Chief Sales Officer (CSO) bei Picavi, „80 Prozent aller Informationen nimmt der Mensch über seine Augen auf.“ Die Anleitung des Kommissionierenden erfolgt über ein durchsichtiges Display am rechten oberen Rand der Brille, auf das die auf das Notwendigste reduzierten Informationen wie zum Beispiel zum Lagerstandort, zur Kommissioniermenge und zur Artikelbezeichnung projiziert werden. „Der Lagermitarbeiter nimmt seine reale Umgebung genauso gut wie die virtuelle Anzeige als Assisted Reality wahr“, sagt Funke, „er wird sicher durch den Kommissionierprozess geführt, kann sich auf seine Aufgabe konzentrieren und hat dabei die Hände frei.“
Anbindung an SAP
Die Anbindung des Pick-by-Vision-Systems an die Lagerverwaltungssoftware erfolgt schnell und einfach über eine Schnittstelle. Für viele Versionen bekannter Lagerverwaltungssysteme wie auch von SAP gibt es bereits fertig implementierte Schnittstellen, die nur noch an den speziellen Anwendungsfall angepasst werden müssen. Die Verknüpfung der Pick-by-Vision-Technologie mit dem Warehouse-Management-System bei Leifheit liefert dem Kommissionierer essenzielle Informationen in der richtigen Reihenfolge, wie zu den anstehenden Aufträgen, den nächsten auszuführenden Picks sowie zu den Lagerstandorten der geforderten Artikel.
Für Anwender, die über die WMS-Anbindung hinaus Analysefertigkeiten des Kommissioniersystems suchen, bietet Picavi sein „Cockpit“ an: Ein Business-Intelligence-Tool zur Sammlung und Auswertung von Big Data und der Darstellung wichtiger Key-Performance-Indicators. Dazu Carsten Funke: „Erkennt das System Schwachstellen im Kommissionierprozess wie zum Beispiel bei der Anordnung von Artikeln, können diese behoben und damit die Arbeiten der Kommissionierer weiter optimiert werden.“ Leifheit hat eine konsequente ABC-Lagerung im Versand umgesetzt, bei der die Kommissionierung von Schnelldrehern auf kurzen Wegen und die seltenere Beschaffung von Langsamdrehern auf längeren Lagerrouten erfolgt.
Ziele erreicht
„Wir haben mit der Umstellung von Pick-by-Voice auf Pick-by-Vision mehr Arbeitseffizienz bei gleichzeitiger Entlastung unserer Mitarbeiter und Verringerung der Fehlerquote angestrebt“, fasst Leifheit-Logistikleiter Hinderer noch einmal zusammen, „alle drei Ziele haben wir erreicht und darüber hinaus eine hohe Akzeptanz unserer Kommissionierer erlangt, die gern mit dem visuellen System arbeiten.“ Hinderer fügt hinzu: „Ganz wichtig war und ist uns außerdem die Skalierbarkeit der Technologie, nicht nur im Sinne der Erweiterung im Logistikbereich der Kommissionierung und hier insbesondere auch auf den Nachschubprozess. Wir halten uns ebenso die Anwendung zum Beispiel in der Verladung oder für Staplertransporte im Lager offen.“