Schrittweise Einfahrt
Wenn die Schnauze des FTS das Signal des ersten Lichtsensors unterbricht, bleibt das Lichtgitter noch ohne Signal, da Palette und Fracht ja noch außerhalb stehen. Genau jetzt gibt das System die Weiterfahrt frei. Zugleich deaktiviert die Schleuse die Alarmfunktion des Lichtgitters – und zwar genau so lange, wie das FTS benötigt, um bis zum nächsten Lichtsensor einzufahren. Der ist exakt so positioniert, dass sich bei dessen Erreichen die Ladung vollständig innerhalb der Schleuse befindet. Die hintere, ebenfalls zwanzig Zentimeter hohe Schnauze des Transportsystems ragt in diesem Stadium noch ein Stück nach außen. Das Lichtgitter wird wieder scharf geschaltet, schlägt also Alarm, sollte es unterbrochen werden. Nun kann das FTS weiter bis zum dritten und letzten Lichtsensor fahren. Damit befindet sich das komplette Transportsystem inklusive Fracht in der Schleuse. Das Transportfahrzeug senkt sich automatisch ab und fährt rückwärts unter der Palette und dem Lichtgitter hindurch aus der Schleuse. Die Palette mit ihrer Fracht und der Bodenroller, auf dem sie steht, bleiben zurück. Das mechanische Eingangs-Rolltor schließt sich wieder. Erst wenn es vollständig geschlossen ist, öffnet sich das hintere Rolltor, welches das Material in Richtung Fertigung freigibt. Während das FTS einfährt, sorgen speziell entwickelte Auffangarme dafür, dass die Palette auch seitlich exakt richtig positioniert ist. Denn ab jetzt werden Bodenroller und Palette innerhalb der Schleusenanlage über ein Kettentransportsystem bewegt. Die Anlage fasst insgesamt vier Paletten: zwei in der Schleusenkammer, zwei weitere zwischen Schleuse und Fertigungslinie. Sobald der Roboter die direkt an der Fertigungslinie befindliche Palette geleert hat, transportiert sie das Kettentransportsystem zunächst zur Seite und dann wieder zurück zur zweiten Schleusenkammer. Diese befindet sich direkt neben der Eingangsschleuse und wickelt den für die Einfahrt beschriebenen Prozess identisch ab – nur umgekehrt. Parallel dazu setzt das System seine Order für die nächste Palette ab.
Komplexes „Muting“
Die kontrollierte Unterbrechung der Sicherheitsfunktion während des Einfahrvorgangs, im Fachjargon „Muting“ genannt, ist ein seit Jahren in industriellen Sicherheitsbereichen eingesetztes Verfahren. „Allerdings“, merkt Harald Späth nicht ohne Stolz an, „in unserem neu entwickelten System haben wir zum ersten Mal ein Muting-System realisiert, das Lichtschranken ebenso einbezieht wie Lichtgitter und Rolltore.“ Inzwischen hat CSP bereits mehrere seiner Sicherheitsschleusen ausgeliefert. Die ersten versehen bereits in einer vollautomatischen Fabrik für Elektrofahrzeuge ihren Dienst.