Sportliche Lagerautomatisierung

Der Online-Handel hat durch die Pandemie einen massiven Schub erlebt. Um dem rasanten Anstieg an Bestellungen gerecht zu werden, müssen Online-Shops bei der innerbetrieblichen Logistik neue Wege gehen. Der österreichische Sportartikelhändler SportOkay.com setzt dabei auf ein automatisiertes Lager mit Fahrerlosen Transportsystemen von Safelog und einen AutoStore.
 Mathias Behounek, 
Geschäftsführer von Safelog
Mathias Behounek, Geschäftsführer von SafelogBild: SAFELOG GmbH

dhf Intralogistik: SportOkay.com nutzt insgesamt 15 AGV Modelle S2 und L1 von Safelog – welche weiteren Typen umfasst Ihr Produktportfolio und welche Neuentwicklungen sind zu erwarten?

Mathias Behounek: Unser AGV-Produktportfolie umfasst einen weiteren Typen, das AGV M3. Das AGV M3 ist ein wahres Multitalent. Es kann bis zu 1.500kg ziehen, ist aber dank seiner kompakten Maße dennoch sehr flexibel. Safelog entwickelt seine Geräte stetig weiter. In diesem Jahr steht die Überarbeitung der kompletten AGV-Familie – der Generation 21 – an. Begonnen wurde Anfang des Jahres mit dem M-Gerät, das im August als AGV M4 auf den Markt gebracht wurde. Darüber hinaus werden auch die beiden anderen Modelle AGV S2 und AGV L1 überarbeitet und ein komplett neues AGV entwickelt.

dhf Intralogistik: Welche Besonderheiten weist das Modell AGV M4 hinsichtlich Technik und Systemintegration auf?

Behounek: Das AGV M4 weist eine ganze Reihe neuer Features auf. Auf den ersten Blick sticht hier mit Sicherheit zunächst die auf 220mm reduzierte Bauhöhe heraus, wodurch sich eine Vielzahl neuer Anwendungsfälle ergeben. Weiterhin ist das neue Gerät dank eigens entwickelter bürstenloser DC Motoren noch kraftvoller als sein Vorgängermodell AGV M3. Durch die stärkeren Motoren kann das neue Gerät nicht nur höhere Anhängelasten mit 1.500kg und Topload von 1.000kg transportieren, sondern, mit bis zu 1,6m/s, schneller als das M3 fahren sowie gezielt auch sehr langsam fahren (0,02m/s). Weitere Highlights bei der Generation 21 sind die standardmäßige Ausstattung mit einem induktiven Ladesystem und der Einsatz von LiFePo4-Batterien, von denen je nach Prozessanforderungen bis zu vier Stück verbaut werden können. Die neuen Geräte sind, wie auch deren Vorgängermodelle, dank einer intelligenten, agentenbasierten Steuerung in der Lage, mit anderen Transportrobotern und Peripherieanlagen zu kommunizieren. Die einheitliche Prozesssoftware ermöglicht außerdem, dass die neuen Geräte mit allen anderen Safelog-Geräten kompatibel sind und auch im Mischbetrieb eingesetzt werden können.

dhf Intralogistik: Welchen Nutzen bietet die ‚Intelligenz im Schwarm‘ ihrer Fahrzeuge und welche Bedeutung hat die neue VDA 5050 für Safelog?

Behounek: Dank der Schwarmintelligenz unserer AGVs wird ein zentraler übergeordneter Leitstand zur Steuerung aller Geräte überflüssig, was gerade in Projekten mit geringen Stückzahlen einen hohe Kosteneinsparung ermöglicht. Die VDA 5050 Schnittstelle ist für Safelog von großer Bedeutung, da die immer stärker fortschreitende Automatisierung dazu führt, dass die Anforderungen eines Kunden häufig gar nicht mehr durch einen einzigen Hersteller abgedeckt werden können, sondern vielmehr die Lösungen unterschiedlicher Hersteller integriert werden müssen. Diese müssen dann dementsprechend durch einen Leitstand gesteuert werden – und das gelingt durch die VDA 5050 Schnittstelle. Diese besonderen Anforderungen führen auch dazu, dass die VDA 5050 Leitstand-Steuerung von immer mehr potenziellen Kunden vorausgesetzt wird.

dhf Intralogistik: Auf welche weiteren Services können sich die Kunden von Safelog verlassen?

Behounek: Safelog ist Spezialist für die Entwicklung und Verknüpfung innovativer Logistiksysteme. Neben unserer AGV-Produktfamilie bieten wir auch Pick-by-Light/Put-to-Light-Systeme sowie Intralogistik-Komplettlösungen an. Das Besondere ist sicherlich der starke Fokus auf unsere Software. Safelog verfolgt mit seinen Lösungen einen ganzheitlichen Ansatz, der von vielen Kunden geschätzt wird. Von der Vorabanalyse über die Planung und Umsetzung bis hin zum After-Sales-Service – unsere Kundenprojekte beinhalten immer das volle Programm. So können wir das Projekt optimal auf den Kunden abstimmen und bestmöglich auf Besonderheiten eingehen sowie auf Unvorhersehbares reagieren.

dhf Intralogistik: Herr Behounek, ich bedanke mich für das interessante Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.

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