Herstellerumfrage: Flurförderzeuge werden immer grüner

Im Mittelpunkt der diesjährigen Herstellerumfrage stehen die Themen 'Green Logistics', Steigerung der Umschlagsleistung sowie verbesserte Fahrzeugergonomie. Angesichts des boomenden E-Commerce und der rasanten Weiterentwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz sind Flurförderzeughersteller mit immer neuen Anforderungen konfrontiert. Auf die Fragen von dhf Intralogistik, mit welchen Technologien sich die perfekte Balance aus Performance, Nachhaltigkeit, Sicherheit und Ergonomie für aktuelle und zukünftige Anwendungen in der Lagerlogistik schaffen lässt, stehen zehn namhafte Hersteller auf den folgenden Seiten Rede und Antwort.
Stefan Prokosch Senior Vice President Brand Management, Linde Material Handling
Stefan Prokosch Senior Vice President Brand Management, Linde Material Handling – Bild: Linde Material Handling GmbH

1) ‚Green Performance‘ war in diesem Jahr das Motto von Linde Material Handling auf der Messe Logimat, denn uns liegen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit besonders am Herzen. Bestes Beispiel für konkrete technische Maßnahmen sind die E und X Elektrostapler, aktuell vorgestellt wurden die Modelle im Traglastbereich 3,5 bis fünf Tonnen. Sie verfügen über neu entwickelte Synchron-Reluktanzmotoren, die in allen Leistungsklassen für eine deutlich höhere Energieeffizienz im Vergleich zu herkömmlichen Systemen sorgen. Bei der X-Serie sind die Motoren zusätzlich mit Permanentmagneten bestückt, wodurch der Wirkungsgrad nochmal erhöht und die Energieeffizienz um bis zu fünf Prozent verbessert wird. Daneben ermöglichen im Unternehmen selbst entwickelte Lithium-Ionen-Batterien eine noch bessere Systemabstimmung und genauere Auslegung auf die speziellen Einsatzanforderungen von Flurförderzeugen, was sich ebenfalls vorteilhaft auf die Energieeffizienz auswirkt. Weitere Verbesserungen sowohl bei den Lithium-Ionen-Batteriesystemen als auch bei den Elektro-Motoren sind in Zukunft zu erwarten.

Die verbrennungsmotorischen Stapler von Linde sind bereits heute sehr energieeffizient. Um ihre Klimabilanz zu verbessern, haben wir alle Baureihen für Kraftstoffe aus hydriertem Pflanzenöl (HVO) freigegeben. Damit können unsere Kunden ihren CO2-Fußabdruck ohne zusätzliche Infrastrukturinvestitionen um bis zu 90 Prozent senken.

Gleichzeitig hat Linde MH mit einer breiten Palette an Brennstoffzellenstaplern sowie neuerdings auch eigenen Brennstoffzellensystemen die Weichen für eine weitere, potenziell CO2-freie Energieart gestellt: Wasserstoff.

Neben den genannten konstruktiven Verbesserungen sind es last but not least vor allem die Vernetzung der Stapler sowie intelligente Softwarelösungen, die heute und in der Zukunft für noch bessere Energieeffizienz und mehr Nachhaltigkeit sorgen.

2) Die Performance der Flurförderzeuge hat bei der Marke Linde einen herausragenden Stellenwert. Unsere Fahrzeuge stehen für höchste Umschlagleistung selbst unter anspruchsvollsten Bedingungen. Bei den manuell bedienten Staplern und Lagertechnikgeräten sind die Bediener eine wichtige Stellgröße, wenn es darum geht, die Umschlagleistung weiter zu erhöhen. Verbesserungen zielen dabei sowohl auf die Hardware ab, z.B. mit dem innovativen Mini-Wheel als Alternative zum Lenkrad sowie Assistenzsystemen wie dem Linde Safety Guard zur Kollisionswarnung oder Softwarelösungen wie dem Linde Warehouse Navigator, der den Fahrern mit einer dreidimensionalen Ansicht des Lagers den schnellsten Weg zum Zielort weist.

Um die Materialflussprozesse in den Kundenunternehmen weiter zu verbessern, werden in Zukunft auch verstärkt KI-basierte Lösungen zum Einsatz kommen. Mit der bei Linde-Staplern bereits realisierten, serienmäßigen Vernetzung sind die Grundlagen gelegt. Erste Anwendungen gibt es bei der Flottenmanagementsystemlösung Linde:Connect. Über entsprechende Algorithmen wird die Auslastung der Flurförderzeugflotte gemessen, bewertet und visualisiert, um beispielsweise Geräte zwischen verschiedenen Bereichen im Betrieb zu tauschen oder den Fahrzeugtyp zu wechseln. Andere Beispiele sind die vorausschauende Wartung durch eine kontinuierliche Überwachung des Fahrzeugzustandes oder die KI-basierte Fehlersuche, bei der Fehlermeldungen nach Gesetzmäßigkeiten durchforstet und die Servicetechniker gezielt bei Ursachenanalyse und Lösungsfindung unterstützt werden. Ein weiteres Anwendungsfeld für KI-basierte Lösungen sind Simulationen bei der Fahrzeugentwicklung. Nicht zuletzt liegt ein großes Potential im Bereich der automatisierten und autonomen Flurförderzeuge. Sie könnten zukünftig KI-basierte Algorithmen nutzen, um ihre Fahrtrouten dynamisch anzupassen oder sich eigenständig untereinander abzustimmen und eine Schwarmintelligenz zu entwickeln – immer mit dem Ziel, Sicherheit, Verlässlichkeit und Effizienz zu steigern.

3) Wir alle wissen: Motivierte, konzentrierte und gesunde Fahrer sind der Schlüssel für eine hohe Umschlagleistung und Produktivität im Betrieb. Hinzu kommt, dass ein attraktiver Arbeitsplatz immer wichtiger wird, um genügend Arbeits- und Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen. Linde-Stapler entsprechen diesen Anforderungen, denn sie verfügen über ein besonders ergonomisches Bedienkonzept, bei dem der Fahrer nur minimale Bewegungen ausführen muss und entspannt arbeiten kann. Die Füße ruhen auf den Doppelpedalen für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt, der rechte Arm liegt bequem auf einer Armlehne, nur mit den Fingern steuert der Bediener die Hubmast- und Zusatzfunktionen. Gelenkt wird entweder mit speziell gestaltetem Lenkrad oder neuerdings mit Mini-Wheel oder Joystick. Für Sicherheit und Komfort sorgen außerdem die großen Sichtfenster nach allen Seiten, das Panorama-Panzerglasdach, die ausgeklügelte Klimatisierung, ein serienmäßig 3,5″ großes Display oder auch die automatisch einfallende Parkbremse sowie die elektronische Gurtschlossüberwachung.

Hinzu kommen zahlreiche Assistenz- und Sicherheitssysteme. Bewährt hat sich beispielsweise der Linde Safety Pilot, ein intelligenter Beifahrer zur Anzeige von Lastschwerpunkt und Lastgewicht sowie Überwachung der erlaubten Hubhöhe zur Vermeidung von Kippunfällen, der Linde Safety Guard zur frühzeitigen Kollisionswarnung mittels zentimetergenauer Ortung von Personen und Fahrzeugen sowie Linde Motion Detection zur Personenerkennung im rückwärtigen Bereich des Staplers beim Anfahren. Unterstützung und Schutz bieten nicht zuletzt diverse Lichtlösungen.

www.linde-mh.de

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Remira Group GmbH
Bild: Remira Group GmbH
Effizientes Bestandsmanagement mit KI

Effizientes Bestandsmanagement mit KI

Als renommierter Großhändler für Reifen, Räder, Felgen und Fahrzeugkomponenten verfügt Bohnenkamp über mehr als 20 Standorte in Mittel- und Osteuropa. Die Disposition der ca. 16.000 Stock Keeping Units (SKU) ist eine komplexe logistische Herausforderung. Vor drei Jahren hat das Unternehmen deshalb die Bestandsmanagementsoftware Logomate von Remira eingeführt. Die KI-basierte Anwendung erkennt Muster in den Warenbewegungen und macht auf deren Grundlage automatisch Bestellvorschläge.
Der Dispositionsaufwand hat sich durch die Einführung deutlich verringert. Gleichzeitig ist die Warenverfügbarkeit gestiegen.

Bild: Knapp/Niederwieser
Bild: Knapp/Niederwieser
Intelligente 
Roboter-Lösungen

Intelligente Roboter-Lösungen

Als langjähriger Partner haben Würth Industrie Service und Knapp bereits zahlreiche Projekte gemeinsam umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen intelligente Automatisierungslösungen zur Steigerung der Qualität und Produktivität sowie eine Production Friendly Delivery. Mit dem Pick-it-Easy Robot setzt Würth auf eine intelligente, vollautomatische Kommissionierlösung von Knapp. Die KI-basierte Objekterkennung, das Covariant Brain, in Zusammenspiel mit einer Greifpunktbestimmung ermöglichen die zuverlässige Handhabung eines breiten Artikelspektrums.

Bild: Viastore Systems GmbH
Bild: Viastore Systems GmbH
Unendliche Möglichkeiten?

Unendliche Möglichkeiten?

Laut Definition ist künstliche Intelligenz (KI) eine Art von Intelligenz, die ausschließlich von Maschinen, Robotern oder cyber-physischen Systemen ausgeht. Ihr Ziel ist es, die menschliche Wahrnehmung und menschliches Handeln zu verstehen, nachzuahmen, zu automatisieren – und gegebenenfalls sogar zu verbessern. Die Intralogistik bietet für diese Technologie zahlreiche Einsatzmöglichkeiten.

Bild: PSI Logistics GmbH
Bild: PSI Logistics GmbH
KI-Plattform definiert die Zukunft

KI-Plattform definiert die Zukunft

Die fortschreitende Automatisierung von Lagern und Distributionszentren markiert einen wesentlichen Trend in der Logistikbranche. Angesichts des wachsenden E-Commerce-Volumens und den durch die jüngsten globalen Ereignisse verstärkten Anforderungen, steigt auch der Bedarf nach leistungsfähigeren Warehouse Management Systemen. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie nicht nur Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen ermöglicht, sondern auch Betriebskosten reduziert und Lagerprozesse insgesamt verbessert.

Bild: ©Kamonchai Mattakulphon/ístockphoto.com
Bild: ©Kamonchai Mattakulphon/ístockphoto.com
Intelligente 
Slotting-Lösung

Intelligente Slotting-Lösung

Slotting ist eines der effektivsten Instrumente zur Optimierung von Lagerleistung und -kapazität. In nahezu jedem Lager offenbart sie Potenzial zur verbesserten Flächennutzung und Durchsatzsteigerung. Für Unternehmen handelt es sich um ein anspruchsvolles Feld, da sich die Verteilung einer wachsenden Zahl von Artikel auf eine begrenzte Zahl von Slots nur durch intelligente Berechnungsmethoden bewältigen lässt. Für den besonders anspruchsvollen Umgang mit heterogenen, schnelldrehenden Warenbeständen bietet Körber weiterentwickelte Entscheidungshilfen auf Basis von Advanced Analytics und Data Science.

Bild: ©Gerd Knehr/Dematic
Bild: ©Gerd Knehr/Dematic
Plattform für 
integrierte Gesamtlösungen

Plattform für integrierte Gesamtlösungen

In der Intralogistik halten immer mehr Automatisierungstechnologien Einzug. Verschiedenste Fördersysteme, Lager-, Transport- oder Pick-Roboter versprechen Effizienzsteigerungen, verbesserte Ergonomie und eine schnellere Auftragsabwicklung. Doch nur wenn alle Prozesse und Gewerke nahtlos integriert und aufeinander abgestimmt sind, ergibt sich ein reibungsloser Ablauf im Gesamtsystem.