Checkliste für Logistikzentren

Huge distribution warehouse with high shelves and loaders. Bottom view.
Huge distribution warehouse with high shelves and loaders. Bottom view.Bild: Iconag-Leittechnik GmbH

Natürlich muss ein Lager primär funktionieren. Auch die Gebäudetechnik scheint häufig nur Mittel zum Zweck. Ein größeres Problem ist da unter Umständen der Fachkräftemangel. Dies fällt insbesondere dann auf, wenn Haustechniker krank sind und Vertretungsregelungen nicht greifen. Themen wie Optimierung der Betriebsführung samt -kosten sowie des Energieverbrauchs mögen sekundär sein, solange nur ein Logistikzentrum betrieben wird. Sobald es sich aber um mehrere oder gar ein Immobilienportfolio handelt, macht es Sinn, die offensichtlichen Optimierungs- und Einsparpotenziale zu nutzen. Insbesondere dann, wenn diese Potenziale über einfache konzeptionelle und planerische Vorarbeiten geborgen werden können.

Optimaler Betrieb

Auf Basis der Erfahrungen aus der Ausrüstung zahlreicher Logistikzentren mit Management- und Bedieneinrichtungen sowie Energiemanagementsystemen im Rahmen des technischen Gebäudemanagements wurde eine Checkliste für Betreiber, Bauherren und Planer von Logistikzentren erstellt. Mit der Umsetzung der folgenden fünf Punkte werden diese in der Lage sein, ihr Portfolio mit niedrigerem Betriebs-, Energie- und Personalaufwand zu betreiben.

1. Personenunabhängigkeit

Erstes Ziel im Sinne eines effizienten technischen Gebäudemanagements ist die Reduktion der Abhängigkeiten von einzelnen Mitarbeitern, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dazu trägt nicht nur bei, dass technische Systeme möglichst einfach zu bedienen sind, sondern auch, dass Vertretungsregelungen möglichst keinen Einfluss auf den Betrieb und die Qualität der Infrastrukturnutzung vor Ort haben. Es sollte außerdem möglich sein, dass ein Kollege aus anderen Logistikzentren oder gebäudetechnischen Abteilungen Probleme aus der Ferne löst. Daher sollte insbesondere auf folgende Punkte geachtet werden:

• Machen Sie Vorgaben zur Standardisierung der Systemfunktionalitäten zum Management und zur Bedienung der gebäudetechnischen Anlagen.

• Achten Sie dabei auf einfache, intuitive Bediendialoge zur Betriebsführung der technischen Anlagen, damit gewerke- und standortfremde Mitarbeiter sich einfach zurechtfinden.

• Sorgen Sie dafür, dass aus der Ferne auf Ihr System zugegriffen werden kann, damit Vertreter aus anderen Standorten über das Netzwerk mit jedem marktüblichen Internetbrowser zugreifen können. Hierfür ist HTML5 der Standard.

• Achten Sie darauf, dass Alarme und Ereignisse möglichst auf Handys oder per E-Mail weitegleitet werden können, damit das Logistikzentrum auch sicher bei Abwesenheit des Technikers vor Ort betrieben werden kann.

• Stellen Sie sicher, dass Sie Eskalationsregeln für kritische Alarme aufbauen können, damit Störungen auch bei ausbleibenden Reaktionen beziehungsweise Rückmeldungen der verantwortlichen Kollegen sicher behoben werden.

• Achten Sie darauf, dass das System sich an Ihre betriebstechnischen Prozesse anpasst und zum Beispiel die Anpassung von Zeitprogrammen, die Fehlerbearbeitung und Fehlersuche oder die automatische Erzeugung von Reports möglichst optimal unterstützt.

• Stellen Sie eine lückenlose Dokumentation von Benutzereingriffen im System sicher („Audit Trial“), damit Sie nachvollziehen können, warum etwas schiefgelaufen ist und gegensteuern können.

2. Reduktion der Systemvielfalt

Ein weiteres Ziel sollte sein, die Anzahl der IT-Systeme zu reduzieren. Damit verringern Sie nicht nur die Komplexität Ihrer IT samt Wartungs- und Sicherheits-Patches. Wenn Sie alle gebäudetechnischen Funktionen und Daten für Ihre technische Betriebsführung in einem System zusammenfassen, erreichen Sie auch eine deutliche Reduktion des Wartungs- und Pflegeaufwands der Systeme und schaffen eine Grundlage für die Digitalisierung Ihrer Prozesse. Wenn Sie auf offene Standards wie BACnet, KNX, ModBus oder OPC/UA setzen, können Sie folgende Systeme ohne signifikanten Mehraufwand in einem herstellerneutralen System zusammenfassen:

• Heizungs- und Lüftungstechnik inkl. Deckenlufterhitzer

• Klimatechnik

• Kältetechnik, zum Beispiel für Produktkühlung

• Sanitärtechnik

• Hallenbeleuchtung inklusive Außenbeleuchtung

• Ladestationen für Gabelstapler und Flurförderfahrzeuge

• Drucklufttechnik

• Überwachung der Tor, Rolltor-, Tür- und Automatiktüren

• Überwachung der Sicherheitsbeleuchtung

• Überwachung der Aufzüge

• Verbrauchszähler und Energiedatenerfassung

Durch die Zusammenfassung profitieren Sie von einer einheitlichen Bedienung und Dokumentation sowie einheitlichen Alarmierungsroutinen, Datenlogging und Zeitplänen. Auch wenn Sie nicht in alle Systeme zentral eingreifen dürfen oder wollen, macht die Zusammenfassung aller Systeme schon wegen der Datenspeicherung Sinn.

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