Auf dem Weg nach oben

Der Intralogistik-Spezialist Extor hat ein neuartiges Lagersystem für schnelldrehende Konsumgüter entwickelt. Mit den RoverLog-Regalbediengeräten lassen sich großvolumige Waren platzsparend, flexibel und kostengünstig auf engstem Raum lagern. Das Herzstück des Logistikkonzepts bilden präzise Zahnstangengetriebe von Leantechnik.
 Durch das innovative Logistik-Konzept sparen Unternehmen aufwändige Regalkonstruktionen und können ihre Lagerkapazitäten optimal nutzen.
Durch das innovative Logistik-Konzept sparen Unternehmen aufwändige Regalkonstruktionen und können ihre Lagerkapazitäten optimal nutzen.Bild: Extor GmbH

Wie von Geisterhand gesteuert fahren Transportwagen auf einer Art Schienensystem durch die Halle. Plötzlich stoppen sie und der Ladungsträger in ihrem Inneren schiebt sich langsam in die Höhe. Mit einem leisen Klickgeräusch schließt sich das Schnellverriegelungssystem und verbindet den Behälter mit den anderen Transportboxen zu einer stabilen freitragenden Säule. Das automatische Lagersystem basiert auf speziellen Regalbediengeräten (RoverLogs), die aus einem Shuttle und einem Ladungsträger („Bin“) bestehen. Entwickelt wurde es von Extor aus Hannover – einem Unternehmen, das sich auf Warehouse-Lösungen für Waren mit hoher Umschlagfrequenz und geringen Logistik-Margen spezialisiert hat.

RoverLog bietet den Anwendern viele Vorteile: Sie sparen zum einen teure Fördertechnik wie z.B. Gabelstapler. Dadurch entfällt die normalerweise für die Fahrzeuge benötigte Rangierfläche, die stattdessen als Lagerraum zur Verfügung steht. Zum anderen sind keine umfangreichen Regalsysteme erforderlich, da die Tragstrukturen aus aufgestapelten Ladungsträgern robust genug sind. Das schafft weiteren Stauraum und reduziert die Installationskosten im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen deutlich.

 An Kommissionierports werden 
die RoverLogs be- und entladen.
An Kommissionierports werden die RoverLogs be- und entladen.Bild: Extor GmbH

Bisherige Logistik-Lösung war zu aufwändig

Die Geschichte des RoverLog-Systems beginnt 2016. Damals suchte ein Online-Reifengroßhändler eine Alternative zu seiner Lager- und Kommissionier-Infrastruktur. Bis dahin wurden die Reifen mühsam über lange Förderbänder zu ihrem Bestimmungsort transportiert. Das kostete viel Platz und war relativ personalintensiv, da die Reifen mit Gabelstaplern vom Band in Gitterboxen verladen werden mussten. Der Reifengroßhändler plante deshalb die Entwicklung eines effizienteren Lagersystems und gründete zu diesem Zweck Extor.

Schon bald entstand der erste Prototyp des RoverLog, der allerdings noch etwas anders aussah als die heutigen Regalbediengeräte. Damals wurden die Ladungsträger von einem Scherenhubtisch, der sich im Inneren des RoverLogs befand, in die Tragstruktur gehoben. „Die Scherenkonstruktion beanspruchte allerdings viel Bauraum, sodass sich die Transportkapazität der Bins verringerte“, erinnert sich Teamleiter Emir Rezgui. „Deshalb haben wir uns relativ bald nach einer anderen Hubvorrichtung umgesehen.“

Zahnstangengetriebe statt Scherenhubtisch

Im Internet entdeckte der Teamleiter dann die Lifgo-Zahnstangengetriebe von Leantechnik. Die Getriebe können präzise synchrone Hubbewegungen ausführen und Lasten mit einem Gewicht von bis zu 2,5t heben (Lifgo 5.4). Damit bringen sie optimale Eigenschaften für den Einsatz in den RoverLogs mit, die für eine Zuladung von bis zu 105kg ausgelegt sind. Die Zahnstangengetriebe haben in den Regalbediengeräten eine zentrale Funktion: Sie heben die Ladungsträger in die jeweilige Tragstruktur bzw. holen sie dort wieder heraus. Da dieser Vorgang sehr schnell ablaufen muss, sind die Anforderungen an die Getriebe hoch. Extor entschied sich vor allem aus diesem Grund für Lifgo 5.1-Zahnstangengetriebe von Leantechnik mit Führungswagen, denn sie erreichen Hubgeschwindigkeiten von 3m/s und eine maximale Hubkraft von 3.800N.

Wichtig ist auch eine exakte Positionierung der Ladungsträger vor dem Schließmechanismus der jeweils darüber liegenden Bin, weil nur dann die Schnellverriegelung greifen kann. Die Lifgo-Zahnstangengetriebe arbeiten aufgrund ihrer vierfachen Rollenführung sehr präzise und sind deshalb prädestiniert für diese Aufgabe. Es gab aber noch einen weiteren Grund für Rezgui und seine Kollegen, sich für die Zahnstangengetriebe zu entscheiden: „Sie sind sehr kompakt, da die Führung bereits in das Getriebe integriert ist. Und die Zahnstangen laufen außen an der Bin entlang. So sparen wir Bauraum und haben mehr Ladefläche.“

Viel Gestaltungsfreiheit für Konstrukteure

Neben ihrer Präzision zeichnen sich die Lifgo-Getriebe auch durch ihre enorme Robustheit aus. Die Zahnstange hält Zug-, Druck- und Querkräften stand und ist zudem in gehärteten und geschliffenen Ausführungen erhältlich, die für Applikationen mit besonders hohen mechanischen Belastungen konstruiert wurden. Die Länge der Zahnstange kann der Kunde frei wählen, darüber hinaus stehen ihm verschiedene Getriebe-Baureihen und -Größen zur Verfügung. So gibt es z.B. die Lifgo linear-Getriebe für Anwendungen mit langen Hub- und Verfahrwegen, das Lifgo doppel für Greif- und Zentrierbewegungen und das Lifgo linear doppel, das sowohl für lange Hubwege als auch für Greif- und Zentrierbewegungen ausgelegt ist. Daneben hat Leantechnik mit dem Lifgo SVZ ein geräuscharmes Getriebe im Programm und bietet mit den lean SL-Getrieben auch eine Lösung für einfache synchrone Hubaufgaben ohne Querkraftaufnahme an.

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