Von globalen Risiken und realistischem Wachstum

Und damit wären wir beim dritten von Ihnen genannten Schwerpunkt, der internationalen Expansion…

Fast. Natürlich erhoffen wir uns durch die strategische Übernahme einen besseren Zugang zu den Märkten, die wir noch nicht so stark bedienen. Was wir jedoch unter internationaler Expansion verstehen, ist die Investition in unsere Tochterunternehmen. Schmalz China zog im März in einen Millionenneubau ein, der auf der grünen Wiese mit zunächst 7.600m² Nutzfläche in Taicang, Shanghai, geplant wurde. Wie immer spielt auch hier für uns die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. So handelt es sich unter anderem dank Geothermie und Photovoltaikanlagen um ein „ZERO CO2“-Gebäude. In den USA erweitern wir derzeit die Produktions- und Logistikflächen um ca. 150 Prozent und modernisieren gleichzeitig die bestehenden Gebäudeteile. Auch hier darf eine entsprechend dimensionierte Photovoltaikanlage nicht fehlen. Die Investitionskosten beider Projekte liegen jeweils im hohen einstelligen Millionenbereich.

Da sind die Weichen klar auf Wachstum gestellt. Was könnte Schmalz ausbremsen? Und wie lösen Sie diese Bremse?

Das stimmt. Die Wachstumskurve hält bisher weiter an und wir mussten, bedingt durch die globalen Ereignisse, lediglich kleinere Knicke hinnehmen. Wir liefern seit einiger Zeit keine Produkte mehr nach Russland und Belarus. Für starke Umsatzeinbrüche ist zudem der Lockdown in China verantwortlich. Hier ist es ungewiss, wann die dortige Wirtschaft wieder Tempo aufnehmen wird, hält die dortige Regierung doch konsequent an ihrer Null-Covid-Strategie fest. Dazu kommt die Problematik hinsichtlich Material. Trotz hohem Auftragseingang sind wir im Vergleich zu Marktbegleitern zwar relativ lieferfähig, jedoch sind die Materialknappheit und die Materialpreiserhöhungen ein Thema, das uns zu schaffen macht. Ein weiterer Stolperstein ist die Inflation. Diesen Treiber der Personalkosten werden wir vor allem in Asien nicht kompensieren können. Dem gegenüber steht jedoch die derzeit sehr robuste Konjunktur, die sich positiv auf unseren Umsatz und den Auftragseingang auswirkt. Dass dieser Höhenflug nicht permanent andauert, ist anzunehmen, dafür sind die globalen Risikothemen zu drückend. Dennoch rechnen wir nach derzeitigem Stand auch für 2022 mit zweistelligem prozentualem Wachstum. Dafür halten wir für die kommenden Jahre die richtigen Antworten parat, investieren nachhaltig in unsere Standorte, Mitarbeiter und in die Nachhaltigkeit – für einen mittelfristig anhaltenden Erfolg.

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