dhf Intralogistik – Wie entstand die Idee zur Gründung von Staplerkönig? Und wie wurde daraus ein konkretes Geschäftsmodell?
Michael Goldemann und Markus Kempter hatten bei einem Freibadbesuch mit den Kindern die Vision – eine direkte Brücke in der Lieferung von Ersatzteilen vom Hersteller/Großhandel zum B2B-Endkunden im Bereich der Intralogistik und Flurförderzeuge zu schaffen. Zum damaligen Zeitpunkt kamen die Besitzer von Flurförderzeugen in der Regel nur über den Staplerhandel oder Servicebetriebe an Ersatzteile. So fiel der Startschuss für ein einmaliges System, das neue Maßstäbe in der Ersatzteilversorgung setzt. Nach einem ersten Brainstorming war klar, dass dies über eine Onlineplattform für alle Gabelstapler-Ersatzeile weltweit gelöst werden soll, um dem Markt eine neue Hilfestellung zu geben und einen neuen Vertriebskanal zu eröffnen. Anfangs führten die beiden Gründer und Geschäftsführer, Goldemann und Kempter, das Start-up neben ihren Vollzeitstellen. Relativ bald erkannten sie jedoch, dass nur 100%-iger Arbeitseinsatz das Start-up wie gewünscht voranbringen würde. Daraufhin haben sie 2019 ihre Arbeitsstellen nacheinander gekündigt und sind vollständig in das Unternehmertum eingestiegen.
dhf Intralogistik – Was steckt hinter dem Namen Staplerkönig?
Hinter dem Namen Staplerkönig steckt nicht nur ein Qualitätsgrundsatz, sondern auch die Vision zur Digitalisierung einer gesamten Branche. Die Idee dahinter: Ein komplettes (Online-)System für Kunden der Lager- und Logistikbranche zu schaffen, womit diesen so einfach wie möglich und innerhalb kürzester Zeit die passenden Ersatzteile bereitgestellt werden können. Dieses soll durch eine kompetente und persönliche Beratung unterstützt werden. „Der Flurförderbereich zählt zu einer traditionellen Branche, in welcher E-Commerce einen sehr geringen Anklang findet. Daher bieten wir unseren Kunden, neben dem fachkundigen Gespräch am Telefon, auch den Direktvertrieb an. Somit schaffen wir über eine optimalen Bestellabwicklung und Versorgung hinaus, auch eine individuelle Beziehung zu unseren Kunden,“ fügt Markus Kempter hinzu. Staplerkönig bündelt über den Onlineshop Produkte von Herstellern und Großhandelsunternehmen, sodass den Kunden eine breite und tiefe Sortimentsauswahl bereitgestellt wird. Somit können sowohl Original- als auch Alternativteile zielgerichtet und qualitativ hochwertig angeboten werden.
dhf Intralogistik – Wie kam es zu der Entscheidung, einen Investor ins Boot zu holen – warum die Kramp Groep B.V.?
Die Firma wurde zunächst aus Eigenkapital der Gründer finanziert. Aufgrund des schnellen Wachstums und des Anspruchs der möglichst vollumfänglichen Digitalisierung des Marktes war dies keine weitere Option. Es war klar, dass die Firma frisches Kapital benötigte, um weiter wachsen zu können. Nachdem eine Finanzierung über die örtlichen Hausbanken nicht in Frage kam, war es die logische Konsequenz auf Investorensuche zu gehen. „Für uns ist vor allem wichtig, einen Partner an der Seite zu haben, der unsere Vision versteht und unterstützt. Wir legten unser Augenmerk darauf, einen Investor zu finden, der die Philosophie eines Start-ups versteht, Ideen mit uns ausprobiert und uns eigenständig agieren lässt“, erklärt Michael Goldemann. Die Kramp Groep B.V aus den Niederlanden stand dabei an erster Stelle auf der Liste der Wunschkandidaten. Seit fast 70 Jahren ist Kramp ein bestehender und international agierender Großhändler im Bereich der Agrartechnik. Das traditionelle Familienunternehmen unterstützt nun die Firma Staplerkönig über den finanziellen Aspekt hinaus und steht ihr mit seiner langjährigen Erfahrung als strategischer Partner zur Seite.
dhf Intralogistik – Welche Vorteile brachte der Standortwechsel von Wertingen nach Augsburg mit sich?
Der Umzug von Wertingen nach Augsburg erfolgte im Oktober 2020 und brachte sowohl intern als auch extern viele Vorteile mit sich. Staplerkönig startet 2018 erst mal im privaten Bereich: im Wohnzimmer im Einfamilienhaus in Wertingen. Spätestens zu dem Zeitpunkt als die Finanzierung für die nächsten Jahre abgesichert war, wurde den Gründern mit ihrem fünfköpfigen Team klar, dass sie zur Erreichung ihrer Strategie mehr Personal und dafür wiederrum größere Arbeitsräume benötigen. Nachdem sie in ihrem Heimatort, der Zusamstadt Wertingen, keine geeigneten Räume fanden, zogen sie nach Augsburg in das Forum H4 am Umweltpark in Augsburg-Lechhausen. Das grüne Gewerbezentrum bietet der Firma in vielerlei Hinsicht Vorteile. Zum einen ermöglichen die modernen Räumlichkeiten die Erweiterung des Teams und den Ausbau von Abteilungen. Ein kreatives Team, bestehend aus aktuell 20 Mitarbeitern, arbeitet an der Vermarktung, Produktentwicklung und Umsetzung neuer Ideen für eine optimale Ersatzteilversorgung. Zum anderen unterstützt die zentrale Anbindung und bessere Infrastruktur, u.a. durch die Autobahn und die Nähe zur bayerischen Hauptstadt München, die Rekrutierung von Fachkräften.
dhf Intralogistik – Welche internen Veränderungen planen Sie in der Firma Staplerkönig und welche Änderungen kommen auf Ihre Kunden zu?
In den nächsten zwei bis fünf Jahren soll die Firma, sowohl im Umsatz als auch im Bereich Personal, stark wachsen. Um das große Ziel der Branchen-Digitalisierung zu erreichen, werden Abteilungen auf- und ausgebaut. Mittelfristig sollen aus 20 Mitarbeitern 50 werden, um damit dem immer schneller skalierenden Geschäftsmodell und den steigenden Umsätzen gerecht zu werden. Staplerkönig ist und bleibt ein eigenständiges Unternehmen und die Firma inklusive Know-How soll sich auch zukünftig in Augsburg entwickeln.
dhf Intralogistik – Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir sehen den Staplerkönig fest verankert in jedem mittelständischen bis großen Betrieb mit entsprechender Logistik. Dafür ist der kontinuierliche Ausbau unserer E-Commerce-Plattform mit One-Stopp-Shop und eine Ausweitung des Sortiments geplant. Natürlich möchten wir dazu auch als Unternehmen mit unserem Personal und Strukturen wachsen, weshalb wir uns in fünf Jahren als gut laufendes Unternehmen mit etwa 100 Mitarbeitern sehen. Damit ist das oberste Ziel die Erreichung eines gesunden Unternehmenswachstums sowie die kontinuierliche Einstellung von Fachpersonal, das dieses Wachstum ermöglichen kann.