17 Innovationen im Finale

Bild: Impact Media Projects GmbH

Die Ifoy Organisation hat die Nominierungen für den Ifoy Award 2024 bekanntgegeben und dabei wieder einmal kräftig ausgesiebt. Aus dem Bewerberfeld von 35 Unternehmen konnten sich 15 Intralogistikanbieter aus sechs Ländern mit 17 Geräten und Lösungen für das Finale qualifizieren, darunter vier Startups.

Eine der international begehrten Trophäen gewinnen können die Intralogistikspezialisten Agilox, Crown, Globe Fuel Cell Systems, HWArobotics, Innok Robotics, Jungheinrich, Meysens, Ravas, Safelog, SSI Schäfer und Still. Beim Spin-off Award ‘Ifoy Startup of the Year‘ stehen BOX ID Systems, Brightpick, CIP Mobility und Cybird im Finale.

„Die Nominierungsrunde war außergewöhnlich hart. Mehr als die Hälfte der Bewerber hat es nicht in die Endrunde geschafft“, berichtet Anita Würmser, Vorsitzende der Ifoy Jury. „Umso klarer spiegeln die Finalisten die Megatrends unserer Zeit wider. Das beginnt bei einer immer ausgefeilteren Lagertechnik und reicht über die zwischenzeitlich stattliche Bandbreite der Einsatzfelder mobiler Robotik sowie KI bis hin zu hochinnovativen Komponenten und immer komplexeren Kundenprojekten. Effizienz, Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit sind gefragt und im Ifoy Audit wird sich zeigen, wer die Nase vorn hat.“ Würmser erwarte ein hartes Ringen in den Jurysitzungen um die sechs Siegertrophäen, die im Juni im niederösterreichischen Baden bei Wien vergeben werden.

Drei Integrated Customer Solutions nominiert

Hochspannung verspricht die Königsklasse der integrierten Kundenlösungen, die erstmals seit zwei Jahren wieder ausgetragen wird. Große Namen und wegweisende Automatisierungsprojekte stehen im Finale.
Mit dem Agilox-Schwarm bei BMW schickt die Jury ein Vorzeigeprojekt in Sachen Nachschubversorgung mithilfe von Mobile Robots für den Automotive-Sektor ins Finale. Im BMW-Werk Regensburg beliefern seit Jahresende 2023 anstelle von Routenzügen und einer manuellen Bestückung der Pufferlager 27 Agilox ONE die Arbeitsstationen mit Fertigungsteilen für den Karosseriebau. In einer durchschnittlichen Woche bewegt der Schwarm Voll- und Leergutware im Mischverkehr mit Fußgängern, Staplern und Routenzügen etwa 2.624t und legt dabei rund 3.294km zurück.
Ebenfalls im Rennen um die Ifoy Trophäen steht das hochmoderne Produktionszentrum für Kosmetikprodukte der Beiersdorf AG, für dessen integrierte Produktions- und Lagerversorgung der Intralogistiker Still verantwortlich zeichnet. Das Greenfield-Projekt bei Leipzig wurde als Leasingmodell realisiert und gilt als Meilenstein innovativer Intralogistik in der Pharmabranche. Zum Einsatz kommen vollautomatisierte und manuelle Geräte, mobile und stationäre Komponenten. Insgesamt sind 25 Fahrzeuge in Betrieb sowie eine Regalanlage mit mehr als 9.700 Stellplätzen und 12,7m Höhe. Zudem wurden mehr als 180m Fördertechnik verbaut. Spezialität ist u.a. ein ausgeklügeltes Energiesystem für den 24/7-Betrieb.
Die mobilen Transportroboter von Safelog in der Mercedes Factory 46 sind das dritte Highlight in der Kategorie. Beim Umbau der Montagehalle in Sindelfingen standen Vernetzung und Transparenz intralogistischer Versorgungsprozesse entlang der Supply Chain im Fokus. Für die Kommissionierung und den Transport von Bauteilen an die Fertigungslinien sind Pick-by-light-Anlagen und eine Flotte von 350 AGVs der bayerischen Robotikspezialisten im Einsatz. Ein gemeinsam entwickeltes Echtzeit-Monitoring-System überwacht den Status. Mit eigener Intelligenz ausgestattet sind die AGVs in der Lage, eigenständig zu entscheiden, an neuralgischen Stellen übernimmt die Mercedes-eigene übergeordnete Leitsteuerung.

Zwei Warehouse Trucks nominiert

Die Arbeitspferde vieler leistungsstarker Lager- und Distributionszentren gehören nach wie vor zu den meistgekauften Produkten. Aus einer traditionell großen Bandbreite schickt die Jury in diesem Jahr zwei brandneue Highlifter ins Finale.
Bei dem neu entwickelten ESR 1200 von Crown mit einer Tragfähigkeit von zwei Tonnen und einer Hubhöhe von 14,2m überzeugt der ganzheitliche Ansatz aus Nachhaltigkeit und Produktivität. Der Schubmaststapler punktet sowohl durch Produktverbesserungen, wie etwa dem neuen Mastdesign für mehr Stabilität und Sichtbarkeit, als auch durch die zeitgemäße Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks infolge des neu gestalteten Produktionsprozesses.
Mit dem EJC 112i von Jungheinrich schickt die Jury einen universell einsetzbaren Lithium-Ionen-Elektro-Hochhubwagen mit einer Tragfähigkeit bis zu 1,2t und einer Hubhöhe von 4,7m ins Rennen. In dem traditionell hart umkämpften Einstiegssegment verspricht der kompakte Allrounder neue Maßstäbe hinsichtlich Kompaktheit, Performance und Hydraulikleistung. Seine Kennzeichen: reduziertes Vorbaumaß, hohe Energiedichte wie Resttragfähigkeit.

Drei Mobile Robots nominiert

AGV, AMR & Co. sind im Trend in der Intralogistik. Viele Logistikdienstleister setzen wegen des Fachkräftemangels und aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zunehmend auf die mobilen 24/7-Helfer. Praxistauglichkeit und die Bandbereite der Einsatzmöglichkeiten standen deshalb bei der Nominierung im Fokus. Drei Anbieter schafften es in Finale.

Der autonome Transportroboter Induros von Innok Robotics für Lasten von bis zu 700kg kann unabhängig von Wetter, schlechten Bodenverhältnissen und anderen Hindernissen sowohl outdoor als auch indoor oder kombiniert eingesetzt werden. Anhänger koppelt er autonom an und ab und ein moderner Webbrowser genügt für die Bedienung. Die Hybridnavigation aus Lidar oder GPS wählt dabei automatisch und unterbrechungsfrei die jeweils beste Form der Navigation und Sensorik. Markierungen im Gelände, Fixpunkte oder Induktionsschleifen im Boden sind nicht nötig.
Grünes Licht gibt die Jury für den Soto von Jungheinrich mit neuem Greifkonzept und dem Industriekommunikationsstandard VDA 5050 für den Einsatz in Mischflotten. Der vollautonome mobile Roboter nimmt Kleinladungsträger (KLT) auf und platziert sie in Durchlaufregalen von Produktions- und Montagelinien. Er kann bis zu 24 KLTs unterschiedlicher Größe gleichzeitig transportieren, was eine Verzehnfachung der Kapazität und eine um 60 Prozent höhere Produktionsgeschwindigkeit ermöglicht. Zielgruppen sind Automobil-, Elektronik- und Weißwarenindustrie sowie die Spritzgussfertigung.
Ebenfalls im Finale steht das erste automatisierte Still-Serienfahrzeug EXV iGo. Sein ‘Ursprung‘ als industrielles Lagertechnikfahrzeug verspricht ausgereifte Technik, einfache Inbetriebnahme und schnellen Service für skalierbare Automatisierungslösungen. Die Möglichkeit, das Fahrzeug entweder stand-alone oder im Mischbetrieb parallel zu manuell agierenden Fahrzeugen einzusetzen oder im Bedarfsfall auf manuellen Betrieb umzustellen, macht den robusten Lagerhelfer auch für Unternehmen mit kleineren Flotten und wenig bis keiner Automatisierungserfahrung zu einem smarten Türöffner in die Welt der automatisierten Lagerprozesse.

Zwei Nominierungen bei Stationary Robots

Das Potenzial stationärer Robotik ist enorm, insbesondere wenn es um Nachrüstung von existierenden Lagern oder um die Kommissionierung geht. Diesmal schaffen es zwei Anbieter ins Finale.

HWArobotics, Hersteller hochwertiger Lager- und Logistikroboter mit Sitz in Singapur, steht mit seinem 3D-Shuttle-Robotersystem SLS600 für Lasten bis zu 50kg im Finale. Ob Shuttles mit variabler oder mit fester Größe, bidirektionale oder 3D- Shuttle-Roboter, alle teilen sich dieselbe Schiene, können Gänge nach Belieben wechseln oder mit Hilfe eines Lifts zu verschiedenen Ebenen fahren. SLS600 ist ideal für E-Commerce, Medien und Elektronik und andere Szenarien mit geringem Durchsatz und hoher Dichte. Insbesondere bei der Nachrüstung bestehender Lager verspricht das System bis zu 50 Prozent niedrigere Kosten.
SSI Piece Picking von SSI Schäfer ist eine Roboterzelle für die bis dato kosten- und personalintensive Einzelstückkommissionierung. Die vielseitig einsetzbare Systemlösung inklusive Software ist auf höchste Präzision ausgelegt und bietet erweiterte Funktionen wie Pick-and-Place, Objekterkennung mittels künstlicher Intelligenz, patentierte Greifpunktbestimmung und ein schonendes Produkthandling. Die Anwendung, die bis zu 1.200 Picks pro Stunde schafft, ist besonders gut für Langsam- und Mitteldreher geeignet und kann intelligent mit Förder- und Shuttlesystemen kombiniert werden. Zielgruppen sind die Industrie, Gesundheits-, Pharma- und Kosmetikbranche, E-Commerce und Kontraktlogistiker.

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