Schnelle Recherche und null Sendungsverlust

Das Auffinden falsch verladener oder verschwundener Packstücke kostet in der Speditionslogistik wertvolle Arbeitszeit. Zur Beseitigung dieser Schwachstelle setzt die Emons Spedition auf die Videomanagement-Software CargoVIS - damit wurde die Sendungsrecherche erheblich beschleunigt und die Verlustquote auf null reduziert.

Jeden Tag passieren rund 2.200 B2B-Sendungen die Niederlassung der Emons Spedition in Köln. Wie in der Branche üblich, nutzte die Spedition ein Videoüberwachungssystem, um Gelände und Lagerhallen vor Diebstahl zu schützen. Die herkömmlichen Überwachungskameras wollte Emons durch eine moderne, speziell für die Logistik entwickelte Videomanagement-Lösung ersetzen. Ein solches System sichert nicht nur das Gelände, sondern dient auch wesentlich der Prozessoptimierung. So hatte sich das Logistikunternehmen als Ziel gesetzt, die Suche nach Packstücken effizienter zu gestalten. Darüber hinaus wünschte man sich eine einfachere Methode, um die Abmessungen von Sperrgut beweissicher zu dokumentieren. Uneinigkeiten über die Maße sperriger Sendungen stellten bislang einen nicht unerheblichen Kostenfaktor für das Familienunternehmen dar, das im Jahr über fünf Millionen Sendungen befördert. Der 1928 gegründete Logistikdienstleister ist an rund einhundert Standorten vertreten – vorwiegend innerhalb Europas – und beschäftigt weltweit über 3.000 Mitarbeiter. Zum Portfolio zählen unter anderem Stückgut-Systemverkehre, Teil- und Komplettladungen, KEP-Dienste, Luft- und Seefracht, Logistik von der Lagerung bis zur kompletten Supply Chain, Digitale Leistungen sowie Zoll-Services und Zoll-Seminare für Kunden.

Entlastung durch effizientere Recherche

Emons setzte die Videomanagement-Lösung bereits seit 2018 an mehreren Standorten ein, etwa in Leipzig, Dresden und Großbeeren bei Berlin. Da dort sehr gute Ergebnisse erzielt worden waren, implementierte das Unternehmen die CargoVIS-Software der Deutsche Industrie Video System (Divis) auch in seiner Kölner Niederlassung – ein Schritt, der sich erneut gelohnt hat: „Sendungsrecherchen erledigen unsere Fahrer jetzt selbst. Die Bildqualität ist gestochen scharf und die Software einfach zu bedienen“, bringt Stephan Schwarz, Speditionsleiter bei Emons, die Vorteile der neuen Lösung auf den Punkt. „Früher mussten die Fahrer immer einen Mitarbeiter zu gesuchten Sendungen befragen. Bei rund 80 Fahrern und durchschnittlich 30 Suchanfragen pro Tag bedeutete das einen erheblichen Zusatzaufwand für die Kollegen im Lager und im Büro. Trotz ihres Einsatzes verlief die Recherche nicht immer sofort und während der Beladung. Heute ist dieses Verhältnis genau umgekehrt: minimaler Zeitaufwand, hundertprozentige Erfolgsquote.“

Den Sendungsweg lückenlos verfolgen

Hardwareseitig umfasst das System insgesamt 82 hochwertige Kameras – darunter auch Panorama-Kameras für eine gute Flächenübersicht – sowie intelligente Aufzeichnungstechnik. Die Kameras sorgen für hochauflösende, detailgenaue Aufnahmen des gesamten Innen- und Außenbereichs. Erfasst werden die Bilder in der Software CargoVIS. Das Tool führt relevante Informationen zu einer Sendung zusammen: die Scandaten aus dem ERP-System bzw. der Speditionssoftware, welche die Mitarbeiter beim Be- und Entladen sowie beim Einsortieren in die Lagerplätze via Scangerät erheben, und die von den Kameras aufgezeichneten Videodaten. Indem die Software die Daten automatisiert verknüpft, hinterlässt jede Sendung bei jedem Scan einen digitalen Fußabdruck. So entsteht ein Bewegungspfad, der sich über die Videobilder lückenlos verfolgen lässt – angefangen bei der Entladung über das Durchlaufen der Halle bis hin zu Verladung und Weitertransport. Um herauszufinden, wo sich ein bestimmtes Packstück befindet, gibt der Fahrer einfach die Sendungsnummer auf einem Fahrercomputer in CargoVIS ein. Damit ruft er die entsprechenden Kamerabilder auf und weiß, wie das Packstück aussieht. Das erleichtert und beschleunigt die Suche erheblich.

Sicherer Nachweis bei Übergröße

„Außerdem haben wir eine weitere Herausforderung gelöst, die uns tagtäglich beschäftigt hat: das Vermessen von Sperrgut“, so Stephan Schwarz. Um das Volumen sperriger Packstücke zu ermitteln, nutzt Emons das Software-Modul Scale+. Es greift auf das aufgezeichnete Videomaterial zu und erlaubt so dem kaufmännischen Personal, das Volumen digital zu berechnen. Hierzu wählt der Mitarbeiter ein Bild aus, auf dem das Packstück gut zu sehen ist, und markiert die Umrisse in Höhe, Breite und Tiefe. Daraufhin berechnet die Software das Volumen – und vergleicht den Ist-Wert mit dem aus dem Speditionssystem importierten Soll-Wert. Zum Nachweis lässt sich direkt ein Dokument mit Bild und Abmessungen generieren und versenden. „Der Messvorgang geht deutlich schneller als früher“, erläutert der Speditionsleiter. „Die Mitarbeiter im Büro erhalten mit wenigen Klicks einen validen Messwert, und die Fahrer müssen das Verladen nicht unterbrechen. Ein weiterer Vorteil der Technik liegt darin, dass wir die Dimensionen einer Sendung auch dann noch zuverlässig bestimmen können, wenn sie die Halle längst wieder verlassen hat.“ Entsprach früher eine Sendung nicht den vereinbarten Maßen, musste ein Mitarbeiter mit dem Zollstock nachmessen und die Übergröße per Foto dokumentieren. Mehrkosten ließen sich dennoch nicht vermeiden, denn das manuelle Maßnehmen ist ungenau und somit nicht beweiskräftig. Den Prozess per Videomanagement-Lösung zu digitalisieren, hat für Emons Beweissicherheit geschaffen. Neben dem Volumen lässt sich über den Scan des Packstücks auch das genaue Gewicht jederzeit nachvollziehen. Denn in der Scan-Zone ist eine der Kameras direkt auf das Display einer Waage gerichtet, über die alle Packstücke laufen, und zeichnet den Wiegevorgang auf. Der Wiegezeitpunkt wird in CargoVIS gespeichert und das entsprechende Videobild des Waagen-Displays lässt sich bei Bedarf abrufen. Des Weiteren sorgt die Software auch im Bereich Haftungsübergang und Schadensdokumentation für eine klare Beweislage.

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