Die Einführung von AMR in industriellen Bereichen stellt eine bedeutende Veränderung in den Arbeitsabläufen dar. Das bringt auch neue Sicherheitsanforderungen mit sich. Ein wesentliches Ziel ist es, Unfälle zu verhindern, die durch die Interaktion zwischen Menschen und Robotern entstehen könnten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind AMR mit fortschrittlichen Technologien ausgestattet.
Gewährleistung der physischen Sicherheit
Zur genauen Abstandsmessung und Umgebungserfassung setzen AMR auf Lidar-Sensoren, die mittels Laserscanning arbeiten. Diese Sensoren ermöglichen eine 360-Grad-Sicht und erkennen Hindernisse auch bei schlechten Lichtverhältnissen zuverlässig. Zusätzlich bieten 3D-Kameras die Möglichkeit, räumliche Tiefe zu erfassen und Objekte sowie Personen und deren Bewegungen zu identifizieren. Zur Erhöhung der Sicherheit in Bereichen, in denen Menschen und Roboter interagieren, kann die Geschwindigkeit der Roboter reduziert werden. Dies trägt dazu bei, das Risiko von Kollisionen signifikant zu mindern. Im Falle der Identifizierung einer unmittelbaren Gefahrensituation durch einen Mitarbeiter, ist die Implementierung von Not-Aus-Schaltern essenziell. Diese ermöglichen ein sofortiges Anhalten des Roboters, um potenzielle Unfälle zu verhindern. Warnsignale, sowohl akustisch als auch optisch, tragen zudem dazu bei, die Aufmerksamkeit der Umstehenden zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden.
Diese Technologien bilden die Grundlage eines umfassenden Sicherheitskonzepts. Ihr Ziel ist es, eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Menschen und autonomen Maschinen in der Industrie zu fördern.
Stärkung der Cyber-Resilienz
Die Gewährleistung der Sicherheit von AMR geht über deren physische Präsenz hinaus. Ihre Einbindung in IT-Infrastrukturen erfordert erweiterte Sicherheitsvorkehrungen. Dies ist notwendig, da ihre Vernetzung sie zu Zielen für Cyberangriffe macht. Ein Kontrollverlust über diese Roboter kann den Verlust der Geräte und physische Gefahren für Mitarbeiter sowie Unternehmensvermögen nach sich ziehen. Es ist die geteilte Verantwortung von Endnutzern, Integratoren und Herstellern, das Risiko von Cyberattacken zu reduzieren.
Endnutzer, insbesondere die IT-Managementteams, die AMR nutzen, sollen Cybersicherheitsstandards befolgen. Dies umfasst die Sicherstellung der Applikationssicherheit durch Maßnahmen wie rollenbasierte Zugriffskontrollen und Zeitlimits nach Inaktivität. Die Bedeutung starker Passwortrichtlinien und klarer Verfahren bei Passwortrücksetzungen oder Kontofreigaben ist hoch.
Integratoren haben eine zentrale Rolle bei der Einführung von AMR-Systemen in das industrielle Internet der Dinge (IIoT). Ihre Aufgabe ist es, diese Systeme effizient in bestehende Sicherheitsarchitekturen zu integrieren. Sie müssen sowohl physischen Schutz als auch Softwareaktualisierungen sicherstellen. Die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls, Verschlüsselungen und die Sicherung von Datenbanken sowie Netzwerkkommunikation ist erforderlich.
Hersteller von AMR müssen die Sicherheit ihrer Produkte bereits während der Entwicklungsphase in den Vordergrund stellen. Die Bedeutung regelmäßiger Softwareupdates zur Absicherung gegen neu entdeckte Schwachstellen ist essenziell. Produzenten sollten in der Lage sein, Updates effizient durchzuführen und kontrollierte Rücksetzungen bei Bedarf zu realisieren.
Die Herausforderung bei der Implementierung dieser Sicherheitsstrategien liegt im Finden eines angemessenen Gleichgewichts zwischen Zugänglichkeit und Sicherheit.
Sicherheitsstandards durch Normkonformität
Die internationale Norm ISO 13849-1, welche den Titel „Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen – Teil 1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze“ trägt, stellt eine essenzielle Grundlage für die Gewährleistung der Sicherheit von AMR im industriellen Kontext dar. Diese Norm legt fundamentale Konzepte und Prinzipien für die Entwicklung und das Design von sicherheitskritischen Komponenten innerhalb von Steuerungssystemen fest. Sie bietet Herstellern sowie Entwicklern von AMR einen Richtlinienrahmen zur Implementierung zentraler Sicherheitsmerkmale:
Þ Risikobewertung: ISO 13849-1 unterstützt bei der Identifikation möglicher Risiken, die von AMR ausgehen können, und leistet Hilfestellung bei der Bewertung dieser Risiken. Auf Grundlage dieser Bewertung können angemessene Sicherheitsmaßnahmen festgelegt werden.
Þ Leistungslevel: Die Norm definiert verschiedene Performance Level (PL), um das erforderliche Sicherheitsniveau für Steuerungssysteme in AMR zu bestimmen. Diese Level nehmen Bezug auf die Schwere möglicher Verletzungen sowie die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Gefährdungen.
Þ Gestaltungsprinzipien: ISO 13849-1 schreibt spezifische Designgrundsätze für sicherheitskritische Steuerungselemente vor. Diese Grundsätze sind darauf ausgerichtet, Kontrollfehler zu vermeiden und deren potenzielle Folgen zu minimieren.
Die Einhaltung der ISO 13849-1 ist entscheidend für die sichere Entwicklung und Nutzung von AMR. Durch die Befolgung dieser Norm wird sichergestellt, dass AMR-Systeme die notwendigen Sicherheitsstandards erfüllen, um sowohl Menschen als auch Maschinen in industriellen Anwendungen zu schützen.
Aufbruch in eine Ära der Innovation und Sicherheit
Die Einbindung von AMR in industrielle Abläufe verspricht ein beträchtliches Potenzial für Innovation und Produktivitätssteigerung. Diese Entwicklung verlangt jedoch eine Anpassung und Weiterentwicklung der Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz und fordert einen verstärkten Schutz gegenüber Cyber-Bedrohungen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, fortschrittliche Technologien zu implementieren, um ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten zu können. Der zukünftige Erfolg von AMR wird in hohem Maße von der Wirksamkeit dieser Sicherheitsmaßnahmen abhängen. Dies deutet auf eine neue Ära der Innovation und Sicherheit in der industriellen Automatisierung hin.