Anerkennung und Ansporn zugleich

Auch in diesem Jahr konnte sich Toyota Material Handling den ersten Platz der 'Weltrangliste der Flurförderzeuge 2022/2023' von dhf Intralogistik sichern. Im Interview spricht Jan Lorenz, Geschäftsführer Toyota Material Handling Deutschland, über Unternehmensstrategien, alternative Antriebstechnologien und Fahrerlose Transportsysteme.

Konzernseitig wurde in den letzten Jahren sehr vorrausschauend investiert. Mit Vanderlande und Viastore wurden zwei führende Unternehmen in die Toyota Material Handling Group integriert. Mit dem europaweiten Aufbau von Logistics Solutions Integration hat Toyota einen wichtigen Schritt vom „Gerätehersteller“ hin zu einem Gesamtlösungsanbieter vollzogen, damit Kunden bis hin zum schlüsselfertigen vollautomatisierten Lager alles aus einer Hand erhalten.

– Grüne Logistik! Mit welchen technischen Verbesserungen bzw. Optimierungen treibt Toyota die Nachhaltigkeit von verbrennungsmotorisch betriebenen Gabelstaplern weiter voran?

Auch wenn der Verbrennungsmotor in vielen Anwendungen ausgedient hat, im Staplerbereich sind es vor allem Branchen wie der Baustoffhandel oder die Metallindustrie, in denen Gabelstapler mit Gas- oder Dieselantrieb nach wie vor ihren Markt haben. Knapp 8,5 Prozent aller in Deutschland verkauften Stapler sind Verbrenner. Deshalb bietet Toyota MH als intralogistischer Vollanbieter diese Stapler auch weiterhin erfolgreich an. Abgasnormen regeln die maximalen Emissionswerte der Gabelstapler, sodass diese per se „sauberer“ sind als noch vor einigen Jahren. Unsere Tonero-Reihe ist energieeffizient und deutlich sauberer als von der EU-Emissionsverordnung für mobile Maschinen der Stufe 5 gefordert. Bei der Weiterentwicklung der leistungsstarken Motoren arbeiten die Toyota-Ingenieure nach dem bekannten Lean-Prinzip und der Kaizen-Methode (kontinuierliche Verbesserung). Die in Japan selbst produzierten Industriemotoren sind äußerst robust, zuverlässig und wartungsarm und kommen obendrein mit einer 7-Jahre-Garantie. Mit ihrem geringeren Kraftstoffverbrauch, der langen Einsatzzeit und niedrigeren Wartungskosten schonen sie sowohl die Umwelt als auch das Budget der Staplerbetreiber.

– Die Vorteile von Lithium-Ionen-Batterien für E-Stapler hat der Markt mittlerweile verstanden. Welchen Stellenwert hat die ‚Brennstoffzelle‘ aktuell bei Toyota?

Im Automobilbereich gilt Toyota als Pionier und Innovationsführer bei alternativen Antrieben im Bereich der Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie. Letztere leistet heute bereits einen entscheidenden Beitrag, den CO2-Fußabdruck von Unternehmen zu reduzieren. Toyota Material Handling bietet als Projektplanungs- und Realisierungspartner nicht nur ein breites Portfolio an Flurförderzeugen mit Brennstoffzelle, sondern verfügt über fundierte Projekterfahrungen und ein Netzwerk an kompetenten Planern, Gutachtern und Lieferanten für die Wasserstoff-Infrastruktur. Aktuell sind bereits rund 90 Prozent von Toyotas Elektro-Flurförderzeug-Flotte mit Brennstoffzellen-Antrieb erhältlich und nach den europäischen Richtlinien zertifiziert.

Wichtig ist uns aber, die passende Energielösung für Kunden zu finden. Ich bezeichne uns hier gerne als ‚technologieoffen‘. Unzählige Faktoren spielen eine Rolle, wenn es darum geht, die Staplerflotte mit der passenden Antriebsart auszustatten: unternehmensweite Nachhaltigkeitsziele, vorhandene Ressourcen, Einsatzdauer. Insgesamt sehen wir ein hohes Interesse unserer Kunden am Wasserstoff-Antrieb. Um etwa vorhandene Hemmschwellen beim Einsatz der vielfach erprobten Technologie zu reduzieren, stellen wir Interessenten gerne Testgeräte zur Verfügung. Auch durch Förderprogramme des Bundes wird der Anreiz immer höher, auf Brennstoffzellen umzusteigen.

– Digitalisierung und Automatisierung sind nach wie vor die Top-Trends in der Intralogistik. Wie hoch wird das Thema ‚Fahrerlose Transportfahrzeuge‘ aktuell von Toyota bewertet?

Fahrerlose Transportsysteme sind für uns kein Trendthema mehr – es ist Tagesgeschäft, das in Deutschland mit jährlich zweistelligen Umsatzraten wächst. Seit mehr als 20 Jahren setzen wir unsere ‚Autopiloten‘ bereits erfolgreich bei Kunden auf der ganzen Welt ein. Während anfangs eher einfache, sich wiederholende Prozesse zur Automatisierung auf der Tagesordnung standen, sind nun auch komplexe und vor allem integrierte Automatisierungsprojekte als schlüsselfertige Gesamtlösung gefragt. Unsere Projektingenieure steigen dabei tief in die Prozesskette unserer Kunden ein und liefern so eine maßgeschneiderte Lösung. Mit dem Bereich Logistics Solutions Integration und den Zukäufen von Vanderlande und Viastore sind wir nun noch besser in der Lage, nicht nur FTS zu liefern, sondern eine ganzheitliche Lagerautomatisierung inklusive flächendeckendem Service aus einer Hand anzubieten.

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