Warum die Automatisierung kollaborativ werden muss!

Automatisierungsprojekte haben ein großes Potenzial. Sie können aber auf die eine oder andere Weise enden. Die Crux liegt oft darin, dass die Frage Mensch oder Maschine am Anfang steht. Doch gerade im Lager kommt es darauf an, gezielt zu automatisieren, Daten intelligent zu nutzen und den Menschen sinnvoll einzubinden. Mit der richtigen Balance sind nicht nur Produktivitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent möglich, diese müssen auch nicht lange auf sich warten lassen.
Neue Barcodescanner-Daten ergänzen ERP- und WMS-Informationen.
Neue Barcodescanner-Daten ergänzen ERP- und WMS-Informationen.Bild: ProGlove

Automatisierung stellt alles auf den Kopf. Sie erfordert neue, sehr stringente Prozesse ohne Abweichungen. Außerdem braucht man einen langen Atem, denn der ROI stellt sich oft erst nach acht bis zehn Jahren ein. In der jüngsten ProGlove-Umfrage zum Thema ‚Das Lager in 5 Jahren‘ gaben zudem 28,3 Prozent der Verantwortlichen in großen Lagern an, dass ihnen das Know-how für die Umsetzung fehle. Darüber hinaus sagten 24,5 Prozent der Teilnehmer, dass ihnen die Integration in ihr Lager bei solchen Projekten Kopfzerbrechen bereite. Interne Widerstände stellten für 22 Prozent der Befragten ein großes Problem dar. Weitere 21 Prozent identifizierten Support und Wartung als Hindernis. Hinzu kommt die Schulung der Mitarbeiter. 22 Prozent der Manager gaben an, dass ihnen die Zeit dafür fehle. Und 18 Prozent der Befragten hielten die Automatisierung für zu kompliziert, um sie unternehmensweit einzuführen.

Diese Zahlen machen deutlich, warum ‘nur‘ 45 Prozent der Verantwortlichen in großen Lagern in naher Zukunft Automatisierungstechnologien einführen wollen. Sie bedeuten aber keineswegs, dass es keine Automatisierungsprojekte gibt. Das Gegenteil ist der Fall. Ein Drittel (36,1 Prozent) der Befragten setzt bereits Technologien zur Lagerautomatisierung ein. Weitere 16,3 Prozent der Befragten haben in den letzten zwei Jahren bereits erfolgreich Lagerautomatisierung eingeführt. Zudem sind 30 Prozent gerade dabei, Automatisierungsprojekte umzusetzen.

Warum Automatisierung kein Jobkiller ist

Nun könnte man meinen, dass damit auch die Beschäftigtenzahlen in den Lagern zurückgegangen sind. Dem ist aber nicht so. Allein in den USA hat sich die Zahl der Lagerarbeiter in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Das sagte der McKinsey-Experte Jörn Hermann im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei ProGlove. Und auch in Deutschland sieht es nicht grundsätzlich anders aus.

Warum aber braucht die Branche weiterhin menschliche Arbeitskräfte? Es liegt auf der Hand, dass eine vollständige Automatisierung in vielen Bereichen weder möglich noch wünschenswert ist. Die unterschiedlichen Formate, Varianten und kurzen Produktzyklen der Artikel stellen schier unüberwindbare Herausforderungen dar. Die Frage sollte daher nicht lauten, ob Automatisierung oder menschliche Mitarbeiter besser sind, sondern wie sie optimal zusammenarbeiten können. Nicht zuletzt deshalb gibt es in der Industrie einen deutlichen Trend zu Systemen, die teil- oder halbautomatisch arbeiten. Diese kollaborative Automatisierung oder CollaboMation hat viele Vorteile.

CollaboMation: Wie Mensch und Maschine im Lager zusammenarbeiten

Kollaborative Automatisierung ist weniger komplex, deutlich günstiger und ermöglicht einen schnelleren ROI. Sie entlastet auch Mitarbeiter in den Lagerhallen und hilft damit, dem viel diskutierten Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Darüber hinaus reduziert sie Fehlerquoten, macht Prozesse widerstandsfähiger und erhöht den Durchsatz sowie die Produktivität.

Wo lassen sich jedoch konkrete Anwendungen finden? Z.B. können Cobots bei der Etikettierung von Lebensmitteln, beim Verpacken von Kartons und beim Stapeln von Paletten unterstützen. Fahrerlose Transportsysteme können voll beladene Kommissionierwagen zum Versandbereich ziehen. Die maschinenlesbare Barcode-Technologie ermöglicht dabei eine einheitliche Verständigung zwischen Mensch und Robotern. Barcodes erlauben im Zuge dessen etwa die genaue Dokumentation, Quittierung und Anweisung von Prozessen. Das gewährleistet eine präzise Erfassung und Übermittlung der relevanten Informationen.

Wie Barcodescanner die Produktivität im Lager steigern

Die neueren Barcodescanner-Modelle bieten einen weiteren wichtigen Vorteil: Sie können zusätzliche Daten erfassen. Dazu gehören beispielsweise die Anzahl der Scans, die Scanzeit sowie Schrittmesser oder Scanfehler. So eröffnet sich eine neue Perspektive auf das Lager, denn diese operative Sichtweise ergänzt die herkömmliche Top-Down-Ansicht von ERP- oder WMS-Anwendungen. Dadurch lassen sich viele Optimierungen erreichen. Beispielsweise bei der Planung von Kommissionierwegen oder beim Entwurf von Lagern können diese Daten eine wertvolle Unterstützung zur Steuerung des Verkehrs bieten.

Besonders bedeutend ist auch die Option, einen Wearable Scanner zu nutzen, da sich auf diese Weise pro Scan bis zu sechs Sekunden einsparen lassen. In Arbeitsumgebungen, wo Mitarbeiter täglich bis zu 8.000 Mal scannen, können solche kleinen Einsparungen einen gravierenden Einfluss auf die Produktivität haben. Denn sie wirken exponentiell. Experten schätzen, dass dies die Produktivität um ca. 30 Prozent steigern kann. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Verringerung der Fehlerquote, die um bis zu 30 Prozent sinken kann, wenn die Geräte eine Feedbackfunktion bieten.

Fazit: Die CollaboMation bietet zahlreiche Vorteile, darunter ein geringerer Investitionsbedarf, kürzere Projektzeiten und sofort spürbare Effizienzsteigerungen, höhere Rentabilität sowie Prozessverbesserungen. Zudem ermöglicht der höhere Durchsatz den Unternehmen, mehr Aufträge zu bewältigen und Kundenanforderungen effektiver zu erfüllen.

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