Leitfaden zur Migration auf SAP EWM MFS

Wie muss die künftige Schnittstelle zwischen SAP EWM und den SPSen aussehen?

Dies ist abhängig vom vorhandenen Modell A bis D. Die neue Schnittstelle muss basierend auf den Ergebnissen des Re-Engineerings designt werden. Der benötigte Aufwand sinkt von Model A bis D.

Wie kann später die Instandhaltung erkennen, warum ein Ladungsträger nicht weiterfährt?

Die Ursache kann an SAP EWM oder an der Fördertechnik liegen. Um das leichter erkennbar zu machen, lassen sich verschiedenfarbige Symbole bei den Dialogpunkten im Scada-Systemvergeben. Ein solcher Dialogpunkt ist etwa ein Verzweigungspunkt an der Fördertechnik. Die Fördertechnik sendet ein Telegramm zur Zielanfrage an SAP EWM, das SAP-Symbol wird blau dargestellt. Bei eingehender Antwort wird das SAPSymbol grün. Kommt keine Antwort in der festgelegten Zeit, sollte das SAPSymbol rot werden.

Wie sieht die Schnittstellendiagnose zwischen den SPSen und SAP aus?

Eine Reaktionszeitmessung muss den Telegrammaustausch mit dem SAP-System überwachen. Bei Störungen soll das Scada-System eine Meldung ausgeben. Es ist hilfreich, wenn es mindestens die letzten 20 Telegramme chronologisch auflistet. Für die spätere Aufarbeitung von Störungen ist zudem die Einrichtung eines Loggers sinnvoll, der alle ausgetauschten Telegramme zwischen den Steuerungen und der SAP-Software für mindestens vier Wochen aufzeichnet.

Wie sollten Bedienoberflächen gestaltet sein?

Das Scada-System muss auf jeden Fall angepasst oder sogar vollständig neu erstellt werden. Es ist darauf zu achten, dass ein neu eingeführtes Scada-System von Grund auf in einem Webbrowser abläuft. Dies reduziert im Regelfall den Installations- und Pflegeaufwand und somit die Kosten.

Zeitrahmen für die Umsetzung

Je nach Anlagenmodell A bis D kann der Zeitplan für die Migrationsdurchführung etwa folgendermaßen aussehen:

Vorbereitungsphase – Pflichtenheft und Reengineering dauern 2 Monate,

Durchführungsphase – Engineering und Inhouse-Tests brauchen 3 bis 4 Monate,

Integrationsphase – die Integrationstests mit SAP Testsystem nehmen 1 bis 2 Monate Zeit in Anspruch,

finale Phase – Go-live und Hypercare dauern einen weiten Monat.

Erfahrungsgemäß dauern solche Projekte also 6 bis 9 Monate.

Geeignete Dienstleister

Bei der Wahl eines Dienstleisters sollten Produktionsunternehmen darauf achten, einen mit viel Erfahrung in den Bereichen Softwarearchitektur und -entwicklung sowie SPS-SAP-basierter Kommunikation auszuwählen. Stellt er qualifiziertes Personal für ein Brownfield-Projekt bereit, das deutlich komplexer als ein Greenfield-Projekt ist? Unternehmen sollten sich Referenzen geben lassen und mit deren Projektleitern sprechen. Produzenten sollten keine Abstriche bei der Robustheit des späteren Anlagenbetriebs und der Echtzeit-Diagnose der SAP-Schnittstelle machen. Denn eine bestehende Anlage so umzubauen, dass sie zuverlässig und robust mit SAP EWM MFS zusammenarbeitet, ist keine Kleinigkeit. Wenn dabei die Hardware modernisiert und die Software vollständig neu erstellt werden soll, ist das schon mehr als Retrofit denn als reine Migration nach SAP EWM zu begreifen. Dann müssen Unternehmen das Projekt ganz anders angehen.

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Artschwager und Kohl Software GmbH

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