Komplexe Logistik- prozesse intuitiv im Griff

In Burgbernheim hat Symbiolog ein Logistikzentrum errichtet, das mit modernster Lagerverwaltungs- und Kommissioniertechnik ein umfassendes Leistungsangebot für Hersteller der Sanitär-, Heizungs- und Klima (SHK)-Branche bietet. Die Lager- und Materialfluss-Software Viadat 9 ermöglicht die effiziente Lagerung, Kommissionierung und Konsolidierung der unterschiedlichsten Waren - von der Unterlegscheibe bis zum 10m-Profil. Zudem können die Mitarbeiter im Lager dank der intuitiven Bedienoberfläche flexibel und nahezu ohne Einarbeitung zwischen den verschiedenen Arbeitsplätzen wechseln.
 Alle Dialoge und Schaltflächen sind per Touch bedienbar und sehr ähnlich aufgebaut.
Alle Dialoge und Schaltflächen sind per Touch bedienbar und sehr ähnlich aufgebaut.Bild: Viastore Systems GmbH

Seit Mai 2017 bietet Symbiolog Logistikdienstleistungen für eine ganz spezielle Zielgruppe: „Wir sind einer der wenigen Dienstleister, die Logistikservices für das gesamte Produktspektrum der SHK-Branche anbieten“, erklärt Markus Irmler, Geschäftsführer des Unternehmens. Entsprechend breit ist das Artikelspektrum, das sich in dem in Burgbernheim bei Rothenburg ob der Tauber erbauten Logistikzentrum findet: Es reicht von kleinteiligen Waren, wie Unterlegscheiben oder Rohrschellen bis hin zu 140kg schweren und zehn Meter langen Befestigungsprofilen. Symbiolog liefert diese an Handwerksbetriebe sowie an Bau-Projektabwickler und Baumärkte.

Die Wurzeln liegen in der Gebäudetechnik

Hervorgegangen ist Symbiolog aus einer mittelständischen Unternehmensgruppe, die verschiedene Produkte für Gebäudetechnik herstellt. Mit dem Logistikzentrum hat die Gruppe die über Deutschland verteilten Lager an einem Ort zentralisiert. Weiteres Ziel war es, dass die Logistik-Gesellschaft Symbiolog ihre logistischen Dienstleistungen auch für andere Firmen anbietet. „Vor diesem Hintergrund planten wir ein Logistikzentrum mit leistungsfähiger Automatisierung, umfangreichen Erweiterungsmöglichkeiten und flexibel nutzbaren Prozessflächen“, erläutert Markus Irmler.

One-Stop-Shop: Drei Lagerbereiche bieten Platz für alle benötigten Waren

 Haben das Software-Projekt gemeinsam gestemmt: Symbiolog-Geschäftsführer Markus Irmler (l.) und Systemintegrator Dr. Torsten Federau.
Haben das Software-Projekt gemeinsam gestemmt: Symbiolog-Geschäftsführer Markus Irmler (l.) und Systemintegrator Dr. Torsten Federau.Bild: Viastore Systems GmbH

Den Auftrag für die Realisierung des Logistiksystems erhielt Generalunternehmer Viastore. Der Stuttgarter Spezialist für vernetzte und automatisierte Materialflüsse in Logistik und industrieller Fertigung lieferte sowohl die Lagersysteme und Fördertechnik als auch die neuste Version seines Warehouse-Management-Systems Viadat zur Steuerung aller innerbetrieblichen Logistik- und Materialflussprozesse.

Das Herz der Anlage bildet ein 95m langes, 15m breites und 12m hohes Behälterlager. „Hier setzen wir das Shuttle-System Viaflex2 von Viastore ein“, erklärt Irmler. „Es bietet uns genau die Skalierbarkeit, die wir im Hinblick auf Neukunden erreichen wollen. Wenn wir mehr Leistung benötigen, können wir einfach zusätzliche Fahrzeuge in die Anlage einsetzen.“ Symbiolog startete zunächst mit 50 Fahrzeugen und einer Kapazität von rund 17.000 Behältern, die sich dank der Shuttle-Technologie problemlos auf 28.400 Einheiten erweitern lässt.

Direkt an das Behälterlager schließt ein vollautomatisches Paletten-Hochregallager an. Das 94m lange, 18m breite und 26m hohe Gebäude ist in Silo-Bauweise errichtet, das heißt die Regalkonstruktion trägt die Gebäudehülle. Auf vier Gassen bietet es 9.100 Stellplätze. Hier lagert Symbiolog den Nachschub für das Behälterlager sowie Artikel, die zu groß oder zu schwer für das Behälterlager sind.

Den dritten Lagerbereich bildet ein Kragarmlager, das auf 4.000m² und in sieben Gängen Platz für die in der Gebäudetechnik benötigten, bis zu zehn Meter langen Schienen, Konsolen und Profile bietet. Bedient wird dieses Lager mit Schubmaststaplern.

Alle drei Lagerzonen sind so positioniert, dass sie problemlos durch Anbauten erweitert werden können. Sie sind durch eine Fläche verbunden, auf der alle Wareneingangs- und Warenausgangsprozesse erfolgen. Die Be- und Entladung der Lkw erfolgt für Stückgut über zwölf Kopframpen, Langgut wird in einer separaten, 600m² großen Kalthalle umgeschlagen. Hier können Sattelzüge komplett hineinfahren und wettergeschützt von der Seite mit Mehrwegestaplern ent- und beladen werden.

Lagerverwaltungssystem: Intuitiv zu bedienen, leicht zu erlernen

Ein wichtiger Grund für Irmler, Viastore zu beauftragen, war die Software: „Für uns stand bei der Wahl des Lagerverwaltungssystems eine extrem intuitive und sehr leicht erlernbare Bedienoberfläche im Fokus“, betont Irmler. „Damit kann ich bei Bedarf sehr schnell zusätzliche Mitarbeiter einbinden – ohne großen Aufwand für die Einweisung. Die Warehouse-Management-Software Viadat 9 von Viastore entspricht genau dem, was ich mir unter einer ergonomischen und leicht zu bedienenden Arbeitsplatzsoftware vorgestellt habe.“ Die aktuellste Version dieser WMS-Lösung verfügt über ein selbsterklärendes User-Interface, über das Kommissionierer intuitiv und ohne lange Einarbeitungszeit an unterschiedlichen Einsatzorten im Distributionszentrum arbeiten können. Logistik-Manager stellen sich die Informationen und Kennzahlen, die sie aktuell oder permanent benötigen, in einem individuellen Dashboard zusammen und planen so ihre Aufgaben und Ressourcen. Alle relevanten Daten sind übersichtlich dargestellt und jederzeit verfügbar – ob auf dem Desktop, Laptop, Tablet oder Smartphone. Nicht benötigte Funktionen und Informationen werden ausgeblendet, lassen sich aber ganz nach Bedarf auch schnell wieder zuschalten.

Schritt für Schritt durch den Prozess

 Das Logistikzentrum von Symbiolog ist mit modernster Lagerverwaltungs- und Kommissioniertechnik ausgestattet.
Das Logistikzentrum von Symbiolog ist mit modernster Lagerverwaltungs- und Kommissioniertechnik ausgestattet.Bild: Viastore Systems GmbH

„Die Arbeitsplatzdialoge führen die Mitarbeiter Schritt für Schritt durch die verschiedenen Prozesse, alles ist per Touchscreen bedienbar“, erläutert Dr. Torsten Federau, Geschäftsführer des Viastore Software-Partners Indi-IT, der die Standard-Software Viadat bei Symbiolog implementiert hat. Dass das nicht nur Theorie ist, kann Markus Irmler bestätigen: „Alle Dialoge und Schaltflächen sind sehr ähnlich aufgebaut, daher macht es einem Mitarbeiter wenig Mühe, von einem Arbeitsplatz zum anderen zu wechseln. Das zieht sich durch den gesamten Prozess – von Wareneingang bis zur Verpackung. Wir benötigen die Tastaturen eigentlich nur noch für Zahleneingaben, alles andere erledigen wir über den Touchscreen oder über die Scanner.“ Die einfachen Dialoge und die Reduzierung der Anzeigen auf die wirklich benötigten Informationen helfen auch, Fehler zu vermeiden: „Da Viadat 9 die Mitarbeiter sehr genau durch die Prozesse führt, ist die Fehlerwahrscheinlichkeit viel geringer“, erklärt Irmler. „Unsere Reklamationsquote ist heute deutlich niedriger als in den Vorgänger-Lagern.“

Spielerisch zu mehr Leistung

Wer ein Smartphone bedienen könne, kann auch Viadat 9 bedienen, meint der Symbiolog-Geschäftsführer weiter. Es mache Spaß, die Dialoge zu bedienen und erinnere im Grunde an Computerspiele. Irmler kann sich vorstellen, diesen Effekt weiter auszubauen und zu nutzen. „Die Mitarbeiter wollen sich mit anderen Teams oder anderen Arbeitsstationen messen. Viadat 9 ermöglicht es, über Widgets – also kleine Anwendungen – sehr einfach z.B. eine Tachoanzeige in das Dashboard zu integrieren, die dem Mitarbeiter zeigt, wo er steht und was die anderen Teams leisten.“ An den Packplätzen hat Irmlers Team bereits so eine einfache Auswertung installiert. Verschiedene Standard-Widgets, die in Viastores umfangreicher Bibliothek verfügbar sind, wurden zu einem Dashboard zusammengestellt und zeigen den Mitarbeitern auf der Prozessfläche das geschaffte Arbeitspensum. Auch Irmler hat sich mit Viadat 9 sein individuelles Dashboard eingerichtet: „Ich lasse mir dabei nur noch die zwei, drei wichtigsten Kennzahlen zum Lager anzeigen – eine wirklich gute Funktionalität von Viadat, wie ich finde.“

Im mehrstufigen Prozess zur fertigen Lieferung

Zur Verwaltung und Steuerung der verschiedenen Logistikprozesse im Lager bietet Viadat 9 als Standard-Software mehr als 2.500 Logistikfunktionen, mit denen sich fast alle Prozesse bei Symbiolog abdecken ließen.

Diese beginnen auf der Prozessfläche: Hier scannen und überprüfen die Mitarbeiter an mobilen Arbeitsplätzen alle neu eingetroffenen Waren. Nach der Erfassung führt Viadat 9 die Stapler zur Einlagerung in das entsprechende Lager – Stückgut wird auf die Fördertechnik des Behälter- oder Palettenlagers aufgesetzt, Langgut platzgeführt im Kragarmregal eingelagert.

„Deutlich komplexer ist der Warenausgang“, meint Markus Irmler. „Denn wir haben hier einen mehrstufigen Prozess mit verschiedenen Möglichkeiten, wie ein Auftrag die Prozesskette durchlaufen kann. In der Regel enthält ein Auftrag Waren aus allen drei Lagerbereichen, mit unterschiedlichen Durchlaufzeiten und Fertigstellungsterminen.“ Die Langgut-Kommissionierung ist aufwändig und erfordert eine spezielle Verpackung – das ist für einen Auftrag der limitierende Faktor hinsichtlich der Durchlaufzeit. Schneller ist die Kommissionierung aus dem Palettenlager, die noch getoppt wird von der Leistung im Behälterlager. „Wir geben daher die Aufträge in mehreren Stufen frei“, erläutert Markus Irmler. Viadat 9 organisiert die Auftragsbearbeitung so, dass zunächst die Kommissionierung aus dem Langgutlager startet. Kurz danach beginnt die Palettenkommissionierung. Erst wenn dort der letzte Palettenpitch aufgerufen wird, startet die Kommissionierung aus dem Behälterlager. Diese Vorgehensweise reduziert die Wartezeiten auf den eigens eingerichteten Zusammenführungsplätzen, auf denen die Mitarbeiter die Ware aus allen drei Bereichen konsolidieren. Je nachdem, wie groß der Auftrag ist, werden die zusammengestellten Artikel zu einem Packtisch oder zu einer Packfläche transportiert, wo sie verdichtet, verpackt – falls nötig, lieferscheinübergreifend – mit einem Label versehen und für den Versand bereitgestellt oder direkt auf einen Lkw verladen werden.

Spezielle Prozesse: Lieferübergreifendes Verpacken und Sendungssplit

„Dieser mehrstufige Ablauf ist für Viadat 9 eine Standardfunktion“, erklärt Torsten Federau. „Das lieferübergreifende Verpacken dagegen ist eine spezielle Funktion, die wir im WMS zusätzlich eingerichtet haben.“ Dieser Sonderfall tritt bei Symbiolog immer dann auf, wenn mehrere Lieferungen an ein und denselben Kunden gehen und auf einer Palette verladen werden sollen, um Frachtkosten zu reduzieren. „Dabei müssen die Einzelaufträge für alle Packstücke der verschiedenen Lieferungen storniert und vom System eine neue Lieferung über alle Waren erstellt werden.“ Diese Informationen werden dann sowohl an das Versandsystem – und damit an den Frachtführer – wie auch an das ERP-System zur Sendungsverfolgung übermittelt. So lässt sich immer verfolgen, welche Lieferungen auf welche Palette verpackt wurden. „Zudem erhielt Symbiolog eine Funktion zum Sendungssplit“, so Federau weiter. „Das heißt, eine vom ERP-System in Auftrag gegebene Lieferung wird in zwei oder mehrere Sendungen aufgeteilt. Auf diese Weise kann das Unternehmen einen Teil der Artikel bereits heute mit einem Lkw rausschicken, während der Rest erst einen Tag später das Haus verlässt.“

Schnelles Anbinden verschiedener ERP-Systeme der Mandanten

Weitere Funktionen von Viadat 9 nutzt Symbiolog für Value Added Services. Hierzu zählen z.B. kundenspezifische Verpackungsvorschriften, Set-Bildung und Privat-Labeling-Funktionen. Wichtig für Symbiolog als Logistikdienstleister sind außerdem die Mandantenfähigkeit des Lagerverwaltungssystems und die Möglichkeit, mit den verschiedensten ERP-Systemen der Mandanten zu kommunizieren. „Catuno haben wir z.B. nachträglich innerhalb weniger Tage komplett angebunden, auch für SAP und andere ERP-Systeme verfügt Viadat über standardisierte Schnittstellen“, legt Dr. Torsten Federau dar.

Mit leistungsfähiger Logistik bereit für neue Kunden

Damit steht der Akquise weiterer Kunden aus der Gebäudetechnik nichts mehr im Weg: „Mit unserem Logistikzentrum können Hersteller ihre Kunden noch besser beliefern“, ist sich Markus Irmler sicher. „Dadurch, dass wir die gesamte Produktpalette – von der Unterlegscheibe bis zum Langprofil – bevorraten, können die Kunden unserer Kunden alle benötigten Artikel per One-Stop-Shopping erwerben und in möglichst wenig Lieferungen erhalten. Dank Viadat 9 realisieren wir eine sehr kundenindividuelle Abwicklung und garantieren eine hohe Verfügbarkeit sowie Liefertreue. Und die Skalierbarkeit von Lagertechnik und Warehouse-Management-System ist die Basis dafür, auch in Zukunft immer ausreichende Kapazitäten für unsere Kunden zur Verfügung zu stellen.“

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