20-jähriges Jubiläum HLT

Bild: GMP Gesellschaft für Marketing und Public Relations

Die 20. Veranstaltung der Hamburger Logistiktage (HLT) fand am 24./25. Mai im Beach Club Hamburg statt. Wie immer ein Event, der innovative Lösungen in der Logistik im Kontext mit Wirtschaftsentwicklung und Gesellschaftstrends positioniert und dabei den Menschen mit seinen Bedürfnissen und Potentialen in den Mittelpunkt rückt. Ein erfolgreiches Konzept, welches geschätzt wird und auch dieses Jahr bei den rund 300 Besuchern wieder großen Anklang fand.

Zum 20. Geburtstag des Kinderhospizes Sternenbrücke, das sich seit 2009 um lebensbegrenzt erkrankte Kinder und Jugendliche kümmert, haben sich die Veranstalter Jörg Hermsmeier und Dirk Lange etwas Besonderes in Form der „Team-Olympiade“ ausgedacht. Die am „Wettbewerb“ teilnehmenden Teams spendeten ihr Antrittsgeld zugunsten des Kinderhospizes. Den Olympioniken standen mit Britta Heidemann, Olympiasiegerin im Fechten und Thomas Helmer, ehemaliger Fußball-Nationalspieler und Europameister, kompetente Unterstützung während ihrer „Wettkämpfe“ zur Seite.

Beach Club mit karibischem Flair

Sportlich locker legten die Veranstalter das 20-jährige Jubiläum der HLT in den Beach Club, um dort für zwei Tage mit Programm und Ausstellung den Themen rund um die Logistik eine Bühne zu geben. Exzellente Vorträge förderten die gute Stimmung der Teilnehmer und während der Pausen bzw. Abendveranstaltung standen Begegnungen und persönliche Gespräche im Vordergrund. Auch im 2. Jahr nach Corona konnte man die Freude spüren, dass sich Menschen real treffen und ganz analog austauschen. Die von Vanderlande gesponserte Abendveranstaltung mit karibischem Flair war wieder ein Highlight. Wie immer stand über allem die Verantwortung gegenüber dem Menschen in seiner Bedürftigkeit, und so wurde auch dieses Jahr wieder großzügig für das Hamburger Kinderhospiz Sternenbrücke gespendet.

Breites Themenfeld

Den fachlichen Themenbogen eröffneten William Blake (Bruhn Spedition) und Matthias Schulte, (Lufthansa Industry Solutions) mit ihrem Referat: „Auf dem Weg zum Digitalen Transport“. Sie gaben anhand eines Business Cases Einblick in die Arbeitswelt einer Spedition unter dem Motto: „We track goods not drivers“. Dabei stellten sie ihr Kooperationsprojekt Driver AppProject Approach vor. Die Referenten berichteten darüber, wie die Digitalisierung die manuelle Arbeit der Planer reduziert und wie Echtzeitdaten der Fahrer direkt in das Datenmanagementsystem integriert wurden. Die schnellere Berichterstellung und Rechnungsstellung und ein reduzierter Arbeitsaufwand im Backoffice sowie eine Schadensmeldung in Echtzeit rundeten den Prozess ab.

Vanderlande stellte mit dem Kommissionier-Roboter ein neues Familienmitglied zur Unterstützung des Service-Personals bei der Bestellabwicklung vor. Ein erfolgreicher Einsatz von Robotern, so die Referenten, ist u.a. abhängig von der Anlieferung der korrekten Produkte an die richtigen Kommissionierstationen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz erhöht die Anzahl der vom Roboter entnehmbaren Artikel. Als Nebenbedingung stand die Optimierung der Verpackung im Fokus. Als Kooperationspartner von Vanderlande entwickelte RightHand Robotics für das Piece Picking eine spezielle Greifvorrichtung, bestehend aus einer Kombination von Saug- und Finger-Mechanismus. Die zu kommissionierenden Artikel entsprachen den Anforderungen an Gewicht (1cm bis <30cm) und Oberfläche der Verpackung, die nicht porös sein sollte. Die überzeugenden Berechnungen mit dem Zielkriterium „Amortisation“ wurden anhand des Zweischichtbetriebs dargestellt. Danach betrug die Amortisationszeit einer Roboter-Kommissionierstation rund zwei Jahre, bei gleichzeitiger Einsparung der Betriebskosten von ca. 67 Prozent.

Zum Thema: „Technologie trifft auf Papier – Herausforderungen bei der Digitalisierung von Mehrweg-Objekten“ referierte Dr. Philipp Wrycza vom Startup-Unternehmen Logistikbude aus Dortmund. Er führte u.a. aus, dass Mehrweg per se weder nachhaltig noch wirtschaftlich ist. Ein Problem der Mehrwegobjekte in Europa liegt u.a. in deren Kapitalbindung von 220Mrd. Euro (5Mrd. Stück) begründet. Dazu müssen alle Unternehmen die Problemfelder des Mehrwegsystems, z.B. Personalaufwand (1,5 Prozent FTE=Managementaufgaben), Ineffizienz (40 Prozent Leergut) und Schwund (20 Prozent neue Mehrwegprodukte jährlich) individuell lösen. Ursächlich für die Kosten sind mehrfaches Anfassen von Daten & Insellösungen, fehlende Kennzahlen & manuelle Rückforderung und eine fehlende Dokumentation. Da das Mehrweg-Management keine Kernkompetenz in den Unternehmen darstellt und die Anwender sich nicht mit der Technologie beschäftigen wollen, ist eine Lösung von außen gefragt. Der Lösungsansatz der Logistikbude bedeutet ein sofort nutzbares IT-System unabhängig von Technologie, Mehrwegobjekt und Unternehmensgröße.

Anforderungen an die Intralogistik sollen drei Aspekte beinhalten, nämlich Flexibilität, Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit. Als Lösungsanbieter stellte sich hier die Ferag vor, die mit ihrem Produkt Skyfall ein Hängefördersystem anbietet, das die Schwerkraft sowie die dritte Dimension nutzt. Über ein einfaches Schienenprofil mit Rollkörpern werden unterschiedlichste Artikel bis zu 20kg von A nach B gefördert. Dabei kommen zwei Carrier-Typen zum Einsatz. Typ M transportiert Einzelgüter bis 3kg. Typ L bis 10kg. Für Applikationen ab 10kg werden Trolley-Systeme eingesetzt. So lassen sich die Lastaufnahmeadapter der Gehänge an nahezu jede kundenspezifische Anforderung anpassen. Mit Leistungen von bis zu 10.500 Artikeln pro Stunde (Durchsatz pro Linie) gehört Skyfall zu den leistungsfähigsten Taschensortern auf dem Markt.

Langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit wurden im folgenden Beitrag dargestellt. Die nachhaltige Kooperation zwischen der Amor Group und LMS illustrierten Gunnar Schäfer, Amor und Dirk Lange, LMS. 2014 startete das erste Projekt, welches eine IST Analyse der Lagerbereiche am Standort Obersthausen beinhaltete. Die Amor GmbH aus Obertshausen zählt zu den führenden Schmuckanbietern in Europa. 1978 gegründet, arbeiten heute rund 1.300 Menschen für das Unternehmen. Amor hat sich den vergangenen zehn Jahren von einem deutschen zu einem weltweit operierenden Systemanbieter für den Handel entwickelt und dabei seinen Umsatz mehr als verdoppelt. Das Unternehmen managed weltweit die Schmuckflächen bei 3.000 Händlern in Eigenverantwortung. Durch die wachsende Internationalität und zunehmende Konzeptvielfalt stieß Amor mit der Logistikkapazität an seine Grenzen. Ein modernes Logistikzentrum mit 6.000m2 nahm 2017 seinen Betrieb in Obertshausen auf. Nun konnten alle Marken und Abläufe wie das Hauptlager, der Wareneingang und die Retouren unter einem Dach gebündelt werden. Ferner wurde die selbst entwickelte Software gegen eine SAP-Standardsoftware abgelöst.

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