Wie IoT in Lieferketten Sinn macht

Mit der zunehmenden Komplexität der globalen Lieferketten steigt auch der Bedarf an Information. Echtzeit-Transparenz kann das Internet der Dinge (IoT) schaffen, indem Produkte konstant verfolgt und an wichtigen Punkten ihres Weges Daten erfasst werden.
Immer mehr Güter werden heutzutage transportiert und um die Lieferketten besser verfolgen zu können, bedarf es an Transparenz.
Immer mehr Güter werden heutzutage transportiert und um die Lieferketten besser verfolgen zu können, bedarf es an Transparenz.Bild: Khunaspix

Zunehmend mehr Güter werden heute weltweit transportiert. Bis sie vom ursprünglichen Lieferanten bis zum Verbraucher gelangt sind, wechselt der Besitzer dabei mehrfach. Der internationale Warenverkehr kann mehr als 200 Interaktionen und mehr als 25 Akteure umfassen, wie beispielsweise Spediteure, Binnentransportunternehmen, Hafenumschlag, Zoll, Schifffahrtslinien und Warenempfänger. Folglich kommt es oft zu dem Problem, den Verlauf von Seefracht-Container in Echtzeit zu verfolgen. Auch legen Fahrzeuge der REWE Group eine Strecke von ca. 18,5 Mio. Kilometer im Jahr zurück, die von 19 Logistikstandorten zu über 10000 Filialen deutschlandweit führt.

Solche komplexen Strukturen sind im Einzelhandelssektor üblich. Sie zu managen ist jedoch eine logistische Herausforderung. Insbesondere mit Blick auf die Transparenz zum Status der Produkte und ihrer industriellen Mehrwegverpackungen und Kreislaufsysteme. Verluste in diesem Bereich verursachen oft Kopfzerbrechen bei der Terminplanung, stören die Betriebsorganisation und können in Folge erhebliche Auswirkungen auf das Betriebsergebnis haben, da sie sowohl die Skalierbarkeit als auch die Performance eines Unternehmens erheblich gefährden.

Das Problem der ungeplanten Verluste wird durch aktiven Diebstahl während des Transports zusätzlich noch verschärft. Nach Angaben der Tapa (Transport Asset Protection Association) lag 2019 allein in Deutschland der Verlust bei über 20 Mio. Euro.

Mit einer durchgängig transparenten Lieferkette kann man Verluste wirkungsvoll bekämpfen unabhängig davon, ob sie versehentlich oder durch böswillige Betreiber verursacht wurden – und zugleich auch die Effizienz der Lieferketten steigern.

IoT-Anbindung schafft Transparenz

35 DHL Paketzentren in Deutschland und den Nachbarländern nutzen das 0G-Netz für die Transparenz in den Lieferketten.
35 DHL Paketzentren in Deutschland und den Nachbarländern nutzen das 0G-Netz für die Transparenz in den Lieferketten.Bild: Sigfox

Eine IoT-Anbindung ermöglicht die Verfolgung aller Elemente eines Logistikprozesses. Von der Lagerung und Verpackung, über die Verladung, bis hin zum Versand und der Verteilung, ist das IoT das ideale Instrument für die Transparenz der Lieferkette. Durch die Anbringung von IoT-Sensoren an den wertvollen Komponenten, die verfolgt werden müssen – also Paletten, Kisten, Fässer usw. – erhalten alle interessierten Parteien einen ganzheitlichen Überblick über das Lieferantennetzwerk, sodass sie genaue und Echtzeit-Informationen u.a. über den Versandort, die Route und die Ankunftszeit eines Produkts erhalten können.

IoT-Implementierungen dieser Art sind jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Die smarten Ladungsträger müssen überall und über lange Zeiträume verfolgbar sein, aber auch kostengünstig, sowohl in der Herstellung als auch im Betrieb sein.

Hier kommt das 0G-Netz, ein Low-Power-Wide-Area-Network (LPWAN), ins Spiel. Während WLAN-Netze eine begrenzte Reichweite haben und das Mobilfunknetz mit erheblichem organisatorischem Overhead verbunden ist, bietet 0G sowohl eine effektive Ortung überall und jederzeit als auch geringere Kosten pro Einheit und im laufenden Betrieb. IoT-fähige Geräte, die an ein 0G-Netz angebunden sind, können kleine Datenmengen in regelmäßigen Abständen übertragen, um Standortinformationen und andere wichtige Daten, wie z.B. die Temperatur eines Containers zu übermitteln. Diese Daten können, sowohl an den Kunden weitergeleitet als auch vom Lieferanten zur Optimierung seiner Produktivität genutzt werden.

Michelin, Argon Consulting und Sigfox haben im Jahr 2019 SafeCube gegründet, um Unternehmen ein Kreislaufsystem für Trackinglösungen anzubieten.
Michelin, Argon Consulting und Sigfox haben im Jahr 2019 SafeCube gegründet, um Unternehmen ein Kreislaufsystem für Trackinglösungen anzubieten.Bild: Sigfox

0G-Netz und IoT kombiniert für mehr Transparenz

Durch die Nutzung der gesammelten Daten zur Effizienzsteigerung kann ein Logistikunternehmen seine Rentabilität und den ROI verbessern. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen DHL, das an jedem Arbeitstag rund fünf Millionen Sendungen zustellt. DHL verwendet Tausende von Rollbehältern zur Aufnahme und zum Transport von Paketen, die sowohl an den Warenlagern der großen Kunden als auch in den insgesamt 35 DHL Paketzentren in ganz Deutschland und den direkten Nachbarländern zum Einsatz kommen. Um all diese Standorte täglich aufs Neue in ausreichender Zahl mit Rollbehältern zu versorgen, werden im ersten Schritt rund 250.000 DHL Rollbehälter sukzessive mit intelligenten Trackern ausgestattet, die genauen Aufschluss über den Standort des jeweiligen Rollbehälters geben und Bewegungen erkennen. Ziel ist es, die Prozesse innerhalb der Lieferkette des deutschen DHL Paketnetzwerks durch den gezielten Einsatz von vernetzten Sensoren zu optimieren, um so letztlich Kosten zu sparen.

Das Kreislaufsystem von SafeCube umfasst die Bereitstellung von Trackern, der Zugang zur IoT-Plattform zur Sendungsverfolgung sowie die Retouren-Logistik von Bestimmungslager aus.
Das Kreislaufsystem von SafeCube umfasst die Bereitstellung von Trackern, der Zugang zur IoT-Plattform zur Sendungsverfolgung sowie die Retouren-Logistik von Bestimmungslager aus.Bild: Sigfox

Förderung der Flexibilität

IoT in der Lieferkette einzusetzen ist jedoch ein Balanceakt. Es gilt die Echtzeitabfrage mit der Batterielebensdauer zu balancieren. Die globale Abdeckung ist mit den Netzwerkkosten in Einklang zu bringen und auch zwischen Kosten und Leistung muss das notwendige Gleichgewicht gefunden werden. Eine Kernfrage, die bei der Auswahl der IoT-Lösung heute noch zu oft ignoriert wird, sind die potenziellen Anforderungen der Zukunft. Flexibilität ist hierfür ein wertvolles Gut, und ein Netzwerk, dass es ermöglicht, Tracking- und andere Daten ohne zusätzliche Infrastruktur und ohne zusätzliche Roaming-Gebühren zu versenden, stellt einen Mehrwert dar und kann sich auch mit kommenden, Geschäftsmodellen weiterentwickeln.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Überwachung der Temperatur von Containern mit verderblichen Waren – insbesondere Fleischprodukten – die eine gleichbleibend niedrige Temperatur vom Lieferanten bis zum Verbraucher benötigen. Ein weiteres gutes Beispiel ist die Überwachung der Luftfeuchtigkeit und von Stößen auf zerbrechliche Ladungen. Sie ist eine Schlüsselspezifikation der neuen globalen Lösung des Unternehmens SafeCube, die aus der Zusammenarbeit zwischen Sigfox, Argon Consulting und Michelin entstanden ist und die für globale Supply Chains wie gemacht erscheint, denn während der globale Logistikmarkt weiter expandiert und in den nächsten fünf Jahren ein Volumen von über 12,7 Mrd. Euro erreichen wird, ist es unwahrscheinlich, dass die Komplexität von heute abnimmt und die Sichtbarkeit weiter zunimmt.

www.sigfox.de

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