Next Generation of Automation

Automatisierungsgrad an den Bedürfnissen ausrichten

Der Hauptunterschied zwischen den Modellen liegt im Grad der Autonomie, den ein solcher mobiler Roboter mitbringt. Das hat Still auch jüngst auf der Logimat 2023 sehr beispielhaft in einem Automatisierungsszenario dargestellt. Es geht also darum, wie intelligent, wie smart er tatsächlich ist, um mit unvorhersehbaren Situationen oder einem nicht idealen Umfeld umgehen zu können. Im Alltag führt dies dazu, dass ein intelligenter autonomer Roboter keine idealisierte Umgebung benötigt, sondern sich – wie seine menschlichen Kolleginnen und Kollegen – auf seine Umgebung einstellen kann. Hindernisse im Fahrweg können umfahren werden, bei Vollsperrungen kann er seine vorgeplante Route komplett neu planen und Alternativwege zum Ziel finden. Genau diese Fähigkeiten erlauben den Einsatz smarter Roboter im Brownfield, gern auch im Mischbetrieb mit manuell betriebenen Fahrzeugen.

Das erste autonome Transportfahrzeug von Still ist der OPX iGo Neo. Ein intelligenter, autonomer Kommissionierer, der als Assistenzroboter („Co-Bot“) Mitarbeitende bei der Arbeit unterstützt. Doch das Fahrzeug kann noch viel mehr. In verschiedenen Forschungsprojekten hat Still gezeigt, dass der Neo auch den vollautonomen Betrieb beherrscht. Interessant dabei: Die dafür notwendige Umgebungssensorik ist bereits vorhanden, sodass er als ideale Plattform für weitere Entwicklungsschritte zum Ausbau seiner KI-Fähigkeiten dienen kann.

Smarte Automatisierungstechnik braucht Modularität in Hard- und Software

Doch damit nicht genug: Still macht die Automatisierung von industriellen Prozessen über die Skalierbarkeit der Automation und über die Nutzung des Plug-in-Prinzips noch smarter. „Um heute und in Zukunft mit den Anforderungen der Kunden und der verlangten Geschwindigkeit, sowohl in der Produktion als auch in der Implementierung von automatisierten Fahrzeugen, mithalten zu können, bedarf es standardisierter Module, die man zu individuellen Lösungen kombinieren kann – bei den Fahrzeugen und auch bei der Software“, erläutert Frank Müller. Erst durch standardisierte Module ergebe sich die Möglichkeit, automatisierte Lösungen auch skalierbar zu gestalten. Müller: „Wir benötigen diese Modularität in Form eines Baukastensystems, um damit Fahrzeuge schneller produzieren und in Betrieb nehmen zu können. Wartung, Reparatur und Retrofit, alles macht die portionierte Technik einfacher.“ Darüber hinaus ermögliche es die Modulbauweise, zusätzliche, neue Features viel schneller zu integrieren und so flexibler auf Trends, Kundenwünsche und neue Anforderungen zu reagieren.

VDA 5050

Im Wettlauf mit der anhaltenden Personalverknappung und dem wachsenden Kostendruck hat Still die Vision, automatisierte Lösungen in die breite Öffentlichkeit zu bringen. Fahrerlose Transportsysteme (FTS) sollen keine Nischenlösungen sein, sondern tauglich für den Massenmarkt werden. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg ist die Schnittstelle VDA 5050 – sozusagen die universelle ‚Sprache‘ für diverse existierende Systeme. Denn dass jeder Hersteller für sich alleine entwickelt, das funktioniert in einer vernetzten Welt nicht mehr. Stattdessen sollen auch gemischte Flotten mit Fahrzeugen verschiedener Hersteller ohne Abstriche automatisierbar sein. Deshalb haben sich mehrere Nutzer und Hersteller von FTS zusammengetan, um dieses Schnittstellenprojekt zu realisieren. Mit Erfolg: Im Rahmen des Test Camp Intralogistics während der IFOY Test Days 2023 fuhren Fahrzeuge von Still und fünf anderen Herstellern erstmals zusammen in einem Leitsystem der Kion Group. Dieses Testszenario in Dortmund lief über vier Tage – und es lief zuverlässig und veranschaulichte, wie die Übermittlung von Aufträgen und Statusdaten darüber funktioniert. Vom 27. bis 30. Juni 2023 wird das Projekt auf der Messe Automatica in München seinen Platz finden – und Still ist wieder dabei. Parallel wird die Kommunikationsschnittstelle weiterentwickelt, damit sie künftig der Standard ist, der in jedes neue automatisierte Fahrzeug von Still serienmäßig integriert sein wird.

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