Elektrostapler stromsparend einsetzen

Beim Thema "Energie" in der Lagerlogistik, stellen sich den Verantwortlichen viele Fragen: Sollen die Elektrofahrzeuge auf Lithium-Ionen-Technologie umgerüstet werden? Oder reicht eine klassische Blei-Säure-Batterie aus? Pauschale Antworten gibt es für das Energiemanagement von Unternehmen jedoch nicht. Michael Röbig von Mehrwegestaplerhersteller Hubtex weiß aus der Praxis, dass das Energiekonzept inklusive Batterie- und Ladesystemen individuell auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten sein muss.

Über die Fahrzeugausstattung Energie sparen

Um durch die Dimensionierung des jeweiligen Batteriesystems sowohl Anschaffungskosten als auch Stromkosten zu sparen, ist die Effizienz des Fahrzeugs an sich entscheidend. Wie hoch der Stromverbrauch ist, hängt zu einem großen Teil von der technischen Ausstattung ab. Ein Standard-Elektrofahrzeug hat zwar einen elektrischen Antrieb, in der Regel werden Lenkung und Hub jedoch hydraulisch betrieben. Verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten helfen dabei, das Fahrzeug zu optimieren. Bei Schmalganggeräten kommen oftmals Spurführungssysteme und Personenschutzanlagen zum Einsatz, die relativ viel Energie verbrauchen. Im Vergleich zur hydraulischen Lenkung empfiehlt Hubtex eine elektrische Lenkung mit einem niedrigen Energieeinsatz. Verschiedene Parametrierungen von Hub- und Fahrgeschwindigkeiten sowie der Einsatz einer energieoptimierten Komponentenauswahl können sich ebenfalls auf den Energieverbrauch auswirken. Eine Analyse vor Ort zeigt beispielsweise: Die maximale Leistung zum Heben orientiert sich stets an der maximalen Tragfähigkeit. Wird diese im Realbetrieb aber nur selten in Spitzen gehoben, wird für den restlichen Einsatz in der Regel zu viel Energie bereitgestellt. Durch eine sinnvolle Anpassung der Geräteparameter lassen sich auch hier Energieeinsparungen erzielen. Werden in solchen Fällen statt 100 Prozent nur 80 Prozent der Pumpleistung zur Verfügung gestellt, wird zwar die Last langsamer gehoben, aber in puncto Energieverbrauch gibt es einen signifikanten Vorteil. Im Mittelpunkt des Energiemanagements stehen letztlich die Fahrzeugkomponenten, die für den Einsatz nötig sind. „Wir werden häufig gefragt, ob es technische Alternativen gibt, die den Energieverbrauch reduzieren und müssen darauf hinweisen, dass jene Alternativen nicht selten mehr als Standardkomponenten kosten. Was wir bieten, ist eine umfassende Beratung, die Fahrzeug, Batterie und Ladetechnik als Komplettsystem versteht und den erwartbaren Return on Investment berechnet. Wichtig ist, dass sich die Investition in eine hochwertige Ausstattung in Relation zu Lebensdauer und Energieverbrauch langfristig lohnt“, resümiert Michael Röbig.

Ausblick: Automatisierte und andere Konzepte

Auch automatisierte Fahrzeuglösungen (AGV) erschließen zunehmend neue Einsatzgebiete. Zum einen, weil sie effektivere, sprich energieeffizientere Wege fahren und zum anderen alles selbstständig erledigen: Sie bewegen sich zur Ladestation, laden und fahren weiter. Das funktioniert in der Regel ganz gut und vereinfacht die Prozesse für den Lagerlogistiker – doch genau an dieser Stelle lohnt oft ein zweiter Blick. Ein AGV ist beispielsweise für einen 24-Stunden-Einsatz mit einer Lithium-Ionen-Batterie vorgesehen. Möchte man ein vollautomatisches Fahrzeug einsetzen, benötigt man kontaktlose Lademethoden über Ladekontakte oder induktive Ladetechniken. Sowohl die Batterie als auch die Ladetechnologie sind jedoch preisintensiv. Die Frage lautet an der Stelle: Ist der Preis in Relation zum Einsatz gerechtfertigt? Häufig werden zwar vollautomatische Fahrzeuge eingesetzt, das Verbinden mit der Ladetechnik wird dennoch durch einen Mitarbeiter übernommen. „Auch weitere Speichermethoden wie die Wasserstoff-Brennstoffzelle sind noch nicht so energieeffizient wie der elektrische Antrieb mit Lithium-Ionen-Batterien. Die Fahrzeugauswahl am Markt ist aktuell eher klein und die notwendige Infrastruktur entsprechend preisintensiv in der Vorbereitung. Trotz der geringen Energiekosten eignet sich diese Technologie nur bei sehr großen Flottengrößen“, erklärt Röbig.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Remira Group GmbH
Bild: Remira Group GmbH
Effizientes Bestandsmanagement mit KI

Effizientes Bestandsmanagement mit KI

Als renommierter Großhändler für Reifen, Räder, Felgen und Fahrzeugkomponenten verfügt Bohnenkamp über mehr als 20 Standorte in Mittel- und Osteuropa. Die Disposition der ca. 16.000 Stock Keeping Units (SKU) ist eine komplexe logistische Herausforderung. Vor drei Jahren hat das Unternehmen deshalb die Bestandsmanagementsoftware Logomate von Remira eingeführt. Die KI-basierte Anwendung erkennt Muster in den Warenbewegungen und macht auf deren Grundlage automatisch Bestellvorschläge.
Der Dispositionsaufwand hat sich durch die Einführung deutlich verringert. Gleichzeitig ist die Warenverfügbarkeit gestiegen.

Bild: Knapp/Niederwieser
Bild: Knapp/Niederwieser
Intelligente 
Roboter-Lösungen

Intelligente Roboter-Lösungen

Als langjähriger Partner haben Würth Industrie Service und Knapp bereits zahlreiche Projekte gemeinsam umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen intelligente Automatisierungslösungen zur Steigerung der Qualität und Produktivität sowie eine Production Friendly Delivery. Mit dem Pick-it-Easy Robot setzt Würth auf eine intelligente, vollautomatische Kommissionierlösung von Knapp. Die KI-basierte Objekterkennung, das Covariant Brain, in Zusammenspiel mit einer Greifpunktbestimmung ermöglichen die zuverlässige Handhabung eines breiten Artikelspektrums.

Bild: Viastore Systems GmbH
Bild: Viastore Systems GmbH
Unendliche Möglichkeiten?

Unendliche Möglichkeiten?

Laut Definition ist künstliche Intelligenz (KI) eine Art von Intelligenz, die ausschließlich von Maschinen, Robotern oder cyber-physischen Systemen ausgeht. Ihr Ziel ist es, die menschliche Wahrnehmung und menschliches Handeln zu verstehen, nachzuahmen, zu automatisieren – und gegebenenfalls sogar zu verbessern. Die Intralogistik bietet für diese Technologie zahlreiche Einsatzmöglichkeiten.

Bild: PSI Logistics GmbH
Bild: PSI Logistics GmbH
KI-Plattform definiert die Zukunft

KI-Plattform definiert die Zukunft

Die fortschreitende Automatisierung von Lagern und Distributionszentren markiert einen wesentlichen Trend in der Logistikbranche. Angesichts des wachsenden E-Commerce-Volumens und den durch die jüngsten globalen Ereignisse verstärkten Anforderungen, steigt auch der Bedarf nach leistungsfähigeren Warehouse Management Systemen. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie nicht nur Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen ermöglicht, sondern auch Betriebskosten reduziert und Lagerprozesse insgesamt verbessert.

Bild: ©Kamonchai Mattakulphon/ístockphoto.com
Bild: ©Kamonchai Mattakulphon/ístockphoto.com
Intelligente 
Slotting-Lösung

Intelligente Slotting-Lösung

Slotting ist eines der effektivsten Instrumente zur Optimierung von Lagerleistung und -kapazität. In nahezu jedem Lager offenbart sie Potenzial zur verbesserten Flächennutzung und Durchsatzsteigerung. Für Unternehmen handelt es sich um ein anspruchsvolles Feld, da sich die Verteilung einer wachsenden Zahl von Artikel auf eine begrenzte Zahl von Slots nur durch intelligente Berechnungsmethoden bewältigen lässt. Für den besonders anspruchsvollen Umgang mit heterogenen, schnelldrehenden Warenbeständen bietet Körber weiterentwickelte Entscheidungshilfen auf Basis von Advanced Analytics und Data Science.

Bild: ©Gerd Knehr/Dematic
Bild: ©Gerd Knehr/Dematic
Plattform für 
integrierte Gesamtlösungen

Plattform für integrierte Gesamtlösungen

In der Intralogistik halten immer mehr Automatisierungstechnologien Einzug. Verschiedenste Fördersysteme, Lager-, Transport- oder Pick-Roboter versprechen Effizienzsteigerungen, verbesserte Ergonomie und eine schnellere Auftragsabwicklung. Doch nur wenn alle Prozesse und Gewerke nahtlos integriert und aufeinander abgestimmt sind, ergibt sich ein reibungsloser Ablauf im Gesamtsystem.