Digitaler Zwilling im Lager

Bild: IdentPro GmbH

Die intralogistischen Prozesse verschlanken, beschleunigen und transparenter machen – dafür steht IdentPro. Mit seinem Warehouse Execution System ermöglicht das Technologieunternehmen aus Troisdorf eine effiziente Automatisierung des Lagers. Die Softwarelösung automatisiert den zeitaufwendigen Prozess zur Identifikation von Transportgütern und Lagerplätzen sowie die Überwachung der Erfüllung von Transportaufträgen. „In vielen Lagern erfolgt der Abgleich zwischen Lagersoftware und den durchgeführten Transporten über das Scannen von Barcodes oder andere manuelle Prozesse“, sagt Christina Littau, Marketing Managerin bei IdentPro. „Der manuelle Prozess ist fehleranfällig und die Transportbewegungen konnten bisher nicht digitalisiert und ausgewertet werden.“ Das Resultat: Häufig stimmt die im WMS oder ERP-System abgebildete Warenverfügbarkeit nicht mit der Realität überein. Mitarbeiter müssen Waren suchen, die aufgrund fehlerhafter oder vergessener Barcodescans nicht an den von der Lagersoftware genannten Stellplätzen stehen.

Digitaler Zwilling behält den Überblick

Hier setzt IdentPro mit seinem Warehouse Execution System an. Die Software ermöglicht eine transparente, digitale Auswertung und Steuerung aller Lagerbewegungen – und das sogar in Echtzeit. Dazu stattet IdentPro Stapler mit einem IoT-Kit aus. Bestehende Staplerflotten lassen sich so leicht digitalisieren. Die nachgerüsteten Stapler lokalisieren nicht nur sich selbst, sondern tracken auch alle relevanten Objekte und Bewegungen im Lager. Dabei spielt es keine Rolle, wo sich der Abstellort befindet. Einmal mit dem System bekanntgemachte Waren werden mithilfe von Laserlokalisierung automatisch identifiziert. Neben der Standalone-Variante kann das WES auch an ein Lagerverwaltungssystem angeschlossen und der exakte Standort der Güter übermittelt werden – und zwar ohne aufwendigen Barcodescan. Das WES erstellt so einen digitalen Zwilling des Lagers. Damit ist auf einen Blick in Echtzeit erkennbar, wo sich sämtliche Güter und Stapler befinden oder wohin sie sich gerade bewegen. Hierdurch lässt sich eine bisher unerreichte Lagertransparenz realisieren. Durch eine Verknüpfung mit einem WMS oder ERP-System stimmen die Bestandsdaten immer zu 100 Prozent mit der realen Lagersituation überein.

Leerfahrten ausgeschlossen

IdentPro ist auch in der Lage, vorhandene Transportaufträge inklusive Navigation an die Flurförderfahrzeuge zurückzusenden. „Da wir alle Lagerdaten bündeln und auswerten, können wir bei zahlreichen Prozessen Effizienzsteigerungen erzielen. Dazu zählt auch die Flottennavigation“, erklärt Christina Littau. Das Warehouse Execution System ermittelt für jedes Fahrzeug den besten Fahrweg und verteilt Aufträge so, dass keine Leerfahrten entstehen. Die Staplerfahrer bekommen alle relevanten Informationen auf einem Terminal angezeigt und müssen nur noch den Fahranweisungen folgen. Da nicht wertschöpfende Arbeiten wie z.B. das Scannen der Barcodes oder das Suchen der Güter entfallen und ein effizienter Workflow sichergestellt ist, steigt die Produktivität um bis zu 30 Prozent.

AMR steigern Produktivität zusätzlich

Neben der Einbindung manueller Fahrzeuge bietet IdentPro seinen Kunden auch die Integration von autonomen kollaborativen Transportrobotern in das Warehouse Execution System an. Erstmals wird so eine Routenoptimierung für bemannte und unbemannte Fahrzeuge in einer Software möglich. Durch die Kombination manueller und autonomer Fahrzeuge lassen sich weitere Vorteile generieren. Aktuell sind AMR noch nicht in der Lage, alle intralogistischen Aufgaben durchzuführen. Ein kollaborativer Einsatz ist daher ideal, um das volle Potenzial des Lagers auszuschöpfen. „Dank unserer digitalen Zwillingsalgorithmen können wir gemischte Flotten aus manuellen und autonomen Fahrzeugen optimal einsetzen“, sagt Marius Hoffmann, Senior Developer, R&D Robotics. „Unsere AMR sind optionaler Bestandteil des WES, mit denen sich der Automatisierungs- und Effizienzgrad weiter steigern lässt.“

Hohe Zuverlässigkeit dank induktiver Ladetechnik

Um seinen Kunden eine 24/7-Verfügbarkeit der AMR zu gewährleisten, spielt die automatisierte Energieversorgung eine zentrale Rolle. „Bei der Weiterentwicklung unserer AMR war es uns sehr wichtig, dass wir ein verlässliches Ladesystem haben. Herkömmliche Ladetechnologien mit Schleifkontakten haben uns dabei nicht überzeugt“, blickt Marius Hoffmann zurück. Als großes Manko stellte sich der Verschleiß der Ladekontakte heraus. Hinzu kam, dass für einen sicheren Ladevorgang die großen automatisierten Stapler exakt positioniert werden mussten. Das erhöhte die Fehlerquote. Sogar Kurzschlüsse wären möglich gewesen. „Uns war daher schnell klar, dass nur ein induktives Ladesystem in Frage kommt. Wiferion hat uns hier als Marktführer voll überzeugt.“

In den Fahrzeugen ist das Batterieschnellladesystem Etalink 3000 integriert. Die induktive Ladetechnologie von Wiferion ermöglicht es, die AMR schnell im Prozess zu laden und damit eine 24/7-Verfügbarkeit sicherzustellen. „Wir platzieren die Ladepunkte dort, wo die Fahrzeuge sowieso stehen müssen, z.B. an der Be- und Entladestelle“, erklärt Marius Hoffmann. „So eliminieren wir Ladepausen sowie Fahrzeiten zu stationären Ladestationen und steigern die Produktivität unserer AMR um bis zu 32 Prozent.“ Fährt ein Roboter an einen Ladepunkt, startet die Energieübertragung automatisch und überträgt nach nur einer Sekunde den Strom mit der vollen Leistung von 3kW. Aufgrund der hohen Positionierungstoleranz beginnt der Ladevorgang auch dann zuverlässig, wenn ein Fahrzeug nicht millimetergenau an einer Ladeplatte hält. Der Ladevorgang kann zudem flexibel ausgelegt werden, da die Ladepunkte omnidirektional anfahrbar sind.

Wartungsfrei und einfach zu implementieren

Auch um die Wartung der Energieversorgung muss sich IdentPro keine Gedanken machen. Denn Etalink ist ein gekapseltes System ohne mechanische Komponenten und damit zu 100 Prozent wartungsfrei. Die einfache Integration des Ladesystems in die AMR ist für Marius Hoffmann ein weiterer Pluspunkt: „Im Gegensatz zu den Schleifkontakten ist das Etalink-System sehr kompakt, wodurch wir mehr Platz im Fahrzeug für andere Komponenten gewinnen.“ Zudem kann die Ladeplatte flexibel am Gerät angebracht werden und muss nicht zwingend an der Fahrzeugunterseite positioniert werden. Da das Ladegerät als Plug-and-Play-Lösung schon fertig verkabelt ist, lässt es sich passgenau in die autonomen Stapler einsetzen. „Das spart uns immens Arbeitszeit ein.“

Fazit

Für IdentPro ist Wiferion ein wichtiger Entwicklungspartner für seine autonomen mobilen Roboter. Die Implementierung ist einfach und die Zuverlässigkeit hoch. Kunden profitieren von maximalen Fahrzeugverfügbarkeiten. „Wir erkennen die großen Vorteile von Wiferion daran, dass wir keine Probleme mit der Energieversorgung haben und uns um diese Komponente nicht mehr aktiv kümmern müssen“, fasst Marius Hoffmann zusammen.

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