Markisen-Handling ohne Schattenseiten

Laut dem Gesundheitsreport 2019 der Techniker Krankenkasse sind Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems Hauptursache für hohe Fehlzeiten. Dass davon vor allem Beschäftigte in Lager- und Logistikberufen betroffen sind, bemerkten auch der Markisenbauer Erhardt sowie der Sonnenschutz-Logistiker Schedler. Um ihre Mitarbeiter zu entlasten, wandten sich die Unternehmen an Schmalz. Der Vakuum-Experte realisierte für beide Partner individuelle Handhabungslösungen - mit Erfolg.
 Erhardt Markisenbau produziert Qualitätsmarkisen und mehr. Ein Lkw bringt die auf speziellen Transportwägen gepackten Produkte zum Logistik-Dienstleister.
Erhardt Markisenbau produziert Qualitätsmarkisen und mehr. Ein Lkw bringt die auf speziellen Transportwägen gepackten Produkte zum Logistik-Dienstleister.Bild: J. Schmalz GmbH

Die Baubranche boomt nach wie vor. Für Hersteller und Anbieter von Wintergärten, Markisen und anderen Wetterschutzsystemen bedeutet das eine kontinuierliche Nachfrage nach individuellen Beschattungslösungen. Einer der Player ist Erhardt Markisenbau. 1980 von Robert Erhardt gegründet, ist das Unternehmen seit 2019 Teil der Stella Group Northern Europe. Am Produktionsstandort Burtenbach, zwischen Ulm und Augsburg gelegen, entwickeln und fertigen rund 260 Mitarbeiter Markisen, Terrassendächer, Ganzglas-Schiebetüren, Pergolen sowie Outdoor Living-Produkte – alles in individueller Breite, Ausfall-Länge und Gestellfarbe sowie mit unterschiedlichen Stoffen.

Den logistischen Part übernimmt die Schedler Sonnenschutz-Logistik, eine Sparte von Schedler Transport-Logistik. Das Familienunternehmen transportiert seit 1984 Schüttgut und Rollenpapier für die Papier-, Holz-, Agrar-, Baustoff- und Recyclingindustrie. 40 Mitarbeiter sowie rund 30 Fahrzeuge zählt der Dienstleister, der in der DACH-Region sowie in den Beneluxstaaten und Frankreich unterwegs ist. 2012 erfolgte die zusätzliche Spezialisierung auf die Sonnenschutzlogistik. „Die Verladung und der Transport von professionellen Sonnen- und Wetterschutzsystemen erfordert viel Know-how und entsprechende Hardware“, erklärt Karl Schedler, Geschäftsführer der Schedler Transport-Logistik. Um die zum Teil überlangen Qualitätsprodukte sicher befördern und einfacher entladen zu können, setzt das Unternehmen Lastwagen mit Wingliner-Aufbauten, speziellen Transportgestellen sowie entsprechenden Mitnahmestaplern ein.

 Der Drehgriff des JumboErgo ist einem Motorrad-Gasgriff nachempfunden. Mit dem beweglichen Bedienbügel werden große Stapelhöhen problemlos überwunden.
Der Drehgriff des JumboErgo ist einem Motorrad-Gasgriff nachempfunden. Mit dem beweglichen Bedienbügel werden große Stapelhöhen problemlos überwunden.Bild: J. Schmalz GmbH

Unhandlich und schwer

Beide Firmen standen vor der gleichen Herausforderung: Das Handling der bis zu sieben Meter langen und 200kg schweren Pakete lief rein manuell ab – eine enorme Belastung für die Mitarbeiter, die einherging mit häufigen Ausfällen und einer hohen Fluktuation. „Zwei Kollegen mussten die Pakete händisch von der Verpackungsstraße auf unsere Transportwagen legen“, erklärt Tobias Eppler, Supply Chain Manager bei Erhardt Markisenbau. Verteilt auf vier Linien, fertigt das Unternehmen je nach Saison bis zu 600 Pakete an einem Tag ab.

Bis zu 2.000 Pakete pro Tag

Kommen die Transportwagen bei Schedler an, versehen Mitarbeiter die individuellen Pakete mit Barcodes, sortieren sie um und weisen sie den einzelnen Touren zu. Abgelegt in entsprechende Förderkisten, lagert Schedler die Produkte automatisch ein. Sobald der Versandtermin steht, werden sie kommissioniert und in die Lastwagen geladen. „Vier- bis fünfmal schichten wir die Waren bei uns um, bevor die eigentliche Lieferung erfolgt“, erläutert Karl Schedler. Wie bei Erhardt waren auch hier vier kräftige Hände und viel körperlicher Einsatz erforderlich. Die Belastung für die Mitarbeiter war bei Schedler sogar noch höher: Weil der Transportdienstleister mit mehreren Markisenherstellern zusammenarbeitet, müssen in der Saison bis zu 2.000 Pakete pro Tag gehandhabt werden.

Der Markisenbauer ergriff schließlich die Initiative und schaute sich bei Herstellern von Hebehilfen nach einer entlastenden Lösung um. „Es stellte sich heraus, dass die Kombination aus der außergewöhnlichen Länge und dem Gewicht der Pakete für viele Anbieter eine unlösbare Aufgabe war“, erinnert sich Tobias Eppler. Auf der Logimat erörterte er mit den Experten von J. Schmalz die Problematik – mit konkretem Ergebnis. Die Vakuum-Experten brachten einen Schlauchheber JumboErgo 200 an einen Säulenschwenkkran vom Typ SK-JU 200 an. Dessen sechs Meter langer Ausleger weist, wie der JumboErgo, eine maximale Traglast von 200kg auf. Zwölf Balgsauggreifer, die auf einer vier Meter langen Traverse angebracht sind, halten die Kartons sicher. Die Lösung ist seit Januar 2019 im Einsatz. „Die Begeisterung blieb aber vorerst aus – unsere Mitarbeiter erwarteten eine Beschleunigung des Prozesses, was natürlich gar nicht unser Ziel war“, erinnert sich Tobias Eppler. „Als sie schließlich die deutliche Verbesserung in puncto Ergonomie bemerkten, haben sie die Anlage jedoch sehr gut angenommen.“

Einmaliger Arbeitsbereich

Ähnliches berichtet auch Karl Schedler. Der Kontakt zu Schmalz kam über den Markisenbauer zustande. Die Anforderungen waren allerdings noch komplexer, weil bei Schedler Pakete mehrerer Hersteller zusammenkommen – mit verschiedenen Maßen, unterschiedlichen Gewichten und Kartonqualitäten. „Wir wollten ein System, das für alle Werkstücke funktioniert, um einen ununterbrochenen Workflow zu erreichen“, erklärt Karl Schedler. Die Aufgabe, die drei bis sieben Meter langen Markisen ergonomisch zu handhaben, löste Schmalz mit einer Hängekrananlage, die einen Arbeitsbereich von 36 mal 15 Meter abdeckt. „Diese Dimension konnte uns kein anderer Hebegerätehersteller bieten“, betont der Geschäftsführer. Der große Aktionsradius reduziert die notwendigen Paketumschichtungen bis zur Ablage in die Förderkisten auf ein Minimum. Für das ergonomische Handling der Pakete greifen die Mitarbeiter nun einen der beiden Vakuum-Schlauchheber Jumbo Low-Stack. Ausgestattet mit Mehrfachsauggreifern, halten die Heber alle angelieferten Kartonagen sicher. Die Steuerung erfolgt intuitiv über einen Drehgriff. „Die Low-Stack-Version erleichtert das Entladen der Transportwagen – so kommen unsere Mitarbeiter auch an die unterste Lage, ohne sich bücken zu müssen“, erläutert Schedler.

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