Schnell gesteckt im Shuttlelager

Als Newcomer in der Intralogistik hat Rocket Solution seinem Firmennamen alle Ehre gemacht und sein Shuttlelager-System schnell zum Markterfolg geführt. Schnelligkeit ist auch die Devise beim Anschluss der Energieketten an den Liften und Hebern. Hier kommen vorkonfektionierte Leitungssysteme und Module Connect Steckverbinder von Igus zum Einsatz.
Das RSX1-Shuttlelager von Rocket Solution bietet hohe Leistungsdichte auf kompaktem Bauraum.
Das RSX1-Shuttlelager von Rocket Solution bietet hohe Leistungsdichte auf kompaktem Bauraum.Bild: Rocket Solution

Automatisches Kleinteilelager (AKL) mit Regalbediengerät oder Shuttlesystem? Immer mehr Anwender, die ein Lager für Behälter wie zum Beispiel KLTs planen, entscheiden sich bei dieser Frage für die Shuttlelösung, bei der auf einzelnen Ebenen ultrakompakte Fahrzeuge für das Ein- und Auslagern von Behältern sorgen. Schnelle Liftsysteme (Heber) übernehmen den Transport in der Vertikalen. Dafür gibt es (mindestens) zwei Gründe. Ein Shuttlelager bietet eine höhere Verfügbarkeit. Wenn ein AKL ausfällt, lässt sich bis zur Reparatur keine Ware in der gesamten Gasse ein- und auslagern. Ein ausgefallenes Shuttle hingegen legt zunächst nur eine einzige Ebene still, und das nur kurze Zeit, weil sich das Fahrzeug einfach austauschen lässt. Der zweite Grund: Es gibt neue Shuttlesysteme, die verbesserte Raumökonomie und höhere Prozesssicherheit bieten. Das vom Startup-Unternehmen Rocket Solution entwickelte RSX1-System verspricht eine um mindestens 50 Prozent höhere Behälterlagerkapazität auf gleicher Fläche. Grund dafür ist unter anderem eine vierfach tiefe Lagerung mit einem intelligenten Teleskopsystem. Und weil das Lastaufnahmemittel die Behälter nicht ins Regal schiebt, sondern hebt, spielt deren Beschaffenheit und Ausführung eine untergeordnete Rolle. Die Seitenführung der Behälter oder Tablare beim Ein- und Auslagern sorgt für eine stabile Führung.

Wachstum im Raketentempo

Mit dieser Shuttletechnik der besonderen Art hat Rocket Solution tatsächlich ein Wachstum im Raketentempo erreicht. 2018 gab es die ersten Ideen für das RSX1-System. 2019 wurde das Unternehmen gegründet. 2021 erfolgte der Markteintritt. Heute beschäftigt Rocket Solution bereits 60 Mitarbeiter an drei Standorten und hat große Projekte gewonnen. Marius Benson, verantwortlich für den Vertrieb und das Business Development: „Sieben Anlagen befinden sich derzeit in der Realisierungsphase beziehungsweise werden zum Teil schon operativ genutzt. In Summe bedeutet dies mehr als 300 verkaufte Shuttles und über 250.000 verkaufte Stellplätze.“

Die Module Connect Steckverbinder lassen sich in Rekord-(oder Raketen-)Geschwindigkeit verbinden und wieder lösen.
Die Module Connect Steckverbinder lassen sich in Rekord-(oder Raketen-)Geschwindigkeit verbinden und wieder lösen. – Bild: Igus GmbH

Liftsysteme: hochdynamisch und schnell angeschlossen

Zum Geschäftsmodell gehört es, dass Rocket Solution eine Komplettlösung als Lagersystem liefert: Regalsystem, Shuttles, Heber und Software. Und dass die einzelnen Komponenten flexibel, langlebig, modular und reparaturfreundlich konstruiert sind. Das gilt auch für die Energiezuführung zu den Hebern, die je nach Lagerabmessung Höhen bis zu 30m erreichen können. Bis zu vier Heber je Gassenseite bringen die Tablare oder Behälter hochdynamisch mit Geschwindigkeiten bis 5m/s und einer Beschleunigung bis 7m/s2 auf die jeweilige Etage. Auch bei der Versorgung der Heber mit Energie und Signalen setzt Rocket Solution auf ein modulares Konzept. Genauer gesagt: auf das Module Connect System von Igus. Das sind baukastenartige Steckmodule, mit denen sich Energieketten und die sich darin befindenden Leitungen ganz einfach anschließen und bei Bedarf wieder lösen lassen. Möglich ist das, weil die einzelnen Kontaktträger in einem flexiblen Steckmodul fixiert sind. Nochmals flexibler wird diese Lösung, weil sich mehrere Module Connect Gehäuse durch Montageclips zu einem kompakten Stecksystem kombinieren lassen.

Über die Snap-On Carrier lassen sich auch durchgängige Leitungen in Module Connect Verbinder integrieren.
Über die Snap-On Carrier lassen sich auch durchgängige Leitungen in Module Connect Verbinder integrieren. – Bild: Igus GmbH

Module Connect: Weiterentwicklung des Readychain Konzepts

Mit diesem System hat Igus das Readychain Konzept der vorkonfektionierten anschlussfertigen Energieketten weiterentwickelt. Mit Modul Connect müssen nicht mehr zeitaufwendig die einzelnen Stecker der Leitungen verbunden werden mit der Gefahr einer zusätzlichen potenziellen Fehlerquelle. Stattdessen gibt es pro Anschlussseite nur ein einziges Modul, in dem ebenso robuste wie kompakte und leichte Einsätze aus dem „Han Modular“-Programm von Harting verbaut sind. Aus Sicht von Tobias Weber, Entwickler Steuerungstechnik bei Rocket Solution, bietet Module Connect zwei entscheidende Vorteile: „Wir bauen grundsätzlich das komplette Shuttlelager bei uns im Werk auf, testen es und nehmen es hier in Betrieb. Dann bauen wir es ab und vor Ort wieder auf. Das geht, was die Energiezuführung zu den Hebern betrifft, mit Module Connect sehr schnell, einfach und verpolungssicher.“

Die fertig konfektionierten Energieketten von Igus sorgen für eine sichere Energieführung der Shuttles.
Die fertig konfektionierten Energieketten von Igus sorgen für eine sichere Energieführung der Shuttles. – Bild: Igus GmbH

Standardprozess für Auswahl und Bestellung

Während die Belegung der Energiekette immer gleich ist, variiert die Länge je nach Projekt. Weber: „Wir haben die Ketten und auch das Verfahren standardisiert und senden für die Bestellung einfach eine Excel-Liste mit den nötigen Daten an Igus.“ Dieses Verfahren und auch die Belegung der Ketten sowie die Auswahl der hochwertigen Chainflex Leitungen haben die Konstrukteure mit Igus-Verkaufsberater Stefan Faust abgestimmt. Das gilt nicht nur für die Module Connect Systeme an den Hebern, sondern auch für das Module Connect-Leitungspaket vom Rack zum Schaltschrank.

Verschiedene Einsatzbereiche von Module Connect

Und es gibt eine dritte Anwendung für Module Connect im RSX1-Shuttlelager. Tobias Weber: „Wenn der Durchsatz nicht sehr hoch ist, können die Lager mit Roaming-Shuttles ausgestattet werden, die auf mehreren Etagen einlagern und kommissionieren.“ Bei den Hebern für diese Shuttles nutzt Rocket Solution Module Connect-Einheiten mit Snap-On Carriern. Das sind Clipsverbindungen für die Befestigung von durchgehenden Kabeln – eine praktische Detaillösung. Daneben sind in den Hebern bzw. Lastaufnahmemitteln, kurz LAM, auch kleinere Energieketten von Igus für den Ausschub der Behälter verbaut. Für die Mechanik des Shuttles wurden an den Lagerstellen Gleitlager aus dem Iglidur Gleitlager-Baukasten verwendet.

Erfolg mit einem neuen Konzept

Auch wenn der Markt der Intralogistik dicht besetzt ist und es durchaus auch andere Anbieter von Shuttlelagern gibt, hat Rocket Solution schon einen festen Platz in diesem Kompetenzbereich erobert. Ein Beispiel: Für ein Unternehmen im Bereich E-Commerce wurde ein zweigassiges Lager errichtet, das auf einer Fläche von 63x9x11m rund 34.000 Lagerplätze bietet. Pro Gasse sind 24 Shuttles (und ebenso viele Module Connect Systeme) im Einsatz. Das Lager ist für den Onlineshop des Unternehmens projektiert worden. Marius Benson: „Der E-Fullfilment-Markt wächst nach wie vor rasch, wir bieten eine Lösung dafür. Aber wir bauen zum Beispiel auch gerade ein ultrakompaktes Ersatzteillager in der Automotivebranche.“ Unabhängig von der Lagergröße und der Branche, in der die Anwender tätig sind: Module Connect-Systeme von Igus sind immer mit dabei, wenn ein RXS1-Shuttlelager geplant und gebaut wird.

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