Kühlanlagen der Zukunft

Der österreichische Kühlmöbel- und Kältetechnik-Komplettanbieter Hauser, die Grocery Business Unit von Intralogistik-Spezialist TGW Logistics und die Fachhochschule Steyr mit der Forschungsinitiative Logistikum.Retail haben im Rahmen einer Studie an den Kühlanlagen von morgen geforscht. Welche Prozesse gilt es dabei im Lebensmittelhandel abzudecken? Welche Store- bzw. Fulfillment-Konzepte müssen berücksichtigt werden? Und nicht zuletzt: Wie unterscheiden sich die Anforderungen traditioneller Einzelhändler von Omnichannel-Anbietern oder reinen Online-Playern?

In der Studie wurden Grocery-Retailer, Online-Lebensmittelhändler sowie Omnichannel-Spezialisten befragt. Dabei rückte der Gesamtprozess in den Mittelpunkt: von der Produktion der Lebensmittel über deren Lagerung bis zum Verkauf am Point-of-Sale. „Je nachdem, ob es sich um einen Einzelhändler, einen reinen Online-Player oder einen Omnichannel-Anbieter handelt, unterscheiden sich die Anforderungen an Kühlanlagen deutlich“, erklärt Michael Schedlbauer, Vice President Business Development Grocery bei TGW Logistics. „Die Befragung hat gezeigt, dass der Automatisierungsgrad aktuell niedrig ist, ein Großteil der Prozesse wird nach wie vor manuell abgedeckt.“

Michael Schedlbauer (Vice President Business Development Grocery bei TGW Logistics), Gerhard Hetzmannseder (Director Products & Engineering bei Hauser), Dr.in Marike Kellermayr-Scheucher, Natalie Bäuchler und Dr. Michael Plasch (FH-Assistenzprofessor und Senior Researcher) (v.l.n.r.). Bild: TGW Logistics Group GmbH

Shop, Darkstore oder Fulfillment Center

Im Lebensmittel-Einzelhandel kommen Kühlmöbel in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz: im Laden selbst (bei Bedienungs- bzw. Selbstbedienungstheken) und abseits der Verkaufsflächen im Rahmen der Lagerung bzw. für das Kommissionieren der Lieferungen.

Für das Zusammenstellen von eFood-Bestellungen nutzen einige Unternehmen sogenannte Darkstores, die ähnlich wie ein Supermarkt aufgebaut sind. Zugunsten einer optimalen Kommissionierung mit kurzen Wegen sind sie baulich optimiert und setzen auf eine Mischung aus Kühlmöbeln sowie größeren Kühlzellen.

Fulfillment Center im Lebensmittel-Bereich verfügen in der Regel über vier unterschiedliche Temperaturzonen, die jeweils besondere Anforderungen an Design und Technik stellen:

• Trockensortiment

• Kühlbereich zwei bis sechs Grad Celsius (Molkereiprodukte, Wurst, Obst)

• Kühlbereich null bis zwei Grad Celsius (Convenience, Fleisch, Fisch)

• Tiefkühlbereich

Besondere Herausforderung ist die passende Dimensionierung der Kühlhallen, um die Anforderungen der Kunden optimal zu erfüllen, von möglichst niedrigen Energiekosten zu profitieren und einen hohen Return-on-investment (ROI) zu erzielen. „Letztlich müssen die Bedürfnisse und Anforderungen aller Stakeholder in ein abgestimmtes Konzept münden, damit das ‚Einkaufen der Zukunft‘ für die Konsumenten möglichst attraktiv und nachhaltig gestaltet wird. Durch die Expertise der Projektpartner der Studie ist das Thema in den besten Händen“, sagt Gerhard Hetzmannseder, Director Products & Engineering bei Hauser.

Nachhaltigkeit, Energieverbrauch und Flexibilität

Die Studie machte eines deutlich: Größte Herausforderung einer temperaturgeführten Supply Chain ist das Einhalten einer durchgängigen, unterbrechungsfreien Kühlkette. Vom Wareneingang über die Lagerung und Kommissionierung bis zur Last Mile. Die Rückverfolgbarkeit muss dabei jederzeit gewährleistet sein. „Außerdem rücken für viele Unternehmen aus der Branche auch zunehmend weitere Faktoren in den Fokus: Neben der Ergonomie für die Mitarbeiter gewinnen auch Nachhaltigkeit, Energieverbrauch sowie Flexibilität zunehmend an Bedeutung“, betont TGW-Experte Michael Schedlbauer.

„Der Forschungsansatz ermöglichte es, Perspektiven und Handlungsfelder in der Kühl-Supply-Chain im Kontext unterschiedlicher Store- und Fulfillment-Konzepte aufzuzeigen und Anforderungen an Kühlinfrastruktur/-lösungen abzuleiten“, betont FH-Assistenzprofessor Dr. Michael Plasch. „Durch die Entwicklung der drei Use Cases (Online-only, Hybrid und Filiale) konnten Spezifika des jeweiligen Geschäftsmodells berücksichtigt und Erkenntnisse u.a. zu Sortimentsbreite, Datenaustausch sowie zum Einsatz von Technologien und technischem Equipment gewonnen werden.“

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