Nachdem die Einzelhändler langsam wieder öffneten, zunächst mit einer begrenzten Anzahl von Kunden, kämpften sie immer noch damit, das verlorene Geld wieder auszugleichen. Vor allem die Textilbranche leidet nach wie vor unter den Folgen des Lockdowns. Insgesamt verzeichnet die Branche ein Minus von 27,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies gilt allerdings nur für den stationären Handel, Online-Versandhändler verbuchten sogar ein Plus von rund 20 Prozent.
Darüber hinaus veränderte sich die Kundennachfrage in einer Weise, die niemand vorhersehen konnte: Desinfektionsmittel und Masken wurden zu den Top-Verkaufsobjekten, Frühlingsbekleidung hingegen wurde nicht wie erwartet abverkauft.
E-Commerce legt zu
Auch nach Ende der Schließungen füllten sich die Innenstädte nicht so schnell, wie es viele Händler sicherlich gehofft haben. Zwar haben knapp 60 Prozent nach Ende der Lockerungen Geschäfte besucht, entspanntes bummeln und stöbern in den Regalen war allerdings nur für knapp 20 Prozent der Grund, so die IFH Köln. Der Onlinehandel konnte hingegen ein kräftiges Plus verzeichnen. Laut einer repräsentativen Umfrage von DS Smith haben 59 Prozent der Deutschen seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als vorher online eingekauft. Damit nicht genug, planen viele ihr verändertes Shoppingverhalten auch in Zukunft beizubehalten.
Der Corona Consumer Check der IFH Köln ergab, dass während der Krise viele Shopper Einkäufe online getätigt haben, die sie sonst im Laden vorgenommen hätten. Der vermehrte Online-Kauf zieht sich dabei durch alle Branchen des Einzelhandels – egal ob Mode, Elektronik oder Lebensmittel.
Click&Collect immer beliebter
In einer Umfrage von Bitkom Research gaben 22 Prozent der Befragten an, bereits Click&Collect Angebote genutzt zu haben, weitere 20 Prozent sind daran interessiert – und diese Zahlen stammen aus 2019, also noch vor der Corona-Pandemie. Im Vergleich zur Lieferung nach Hause bieten Click&Collect Modelle dem Kunden viele Vorteile. So können die Produkte von den Händlern schneller zur Verfügung gestellt werden. Morgens bestellen, abends auf dem Heimweg von der Arbeit abholen. Vorbei die Zeiten, in denen ein Paket nicht zugestellt werden konnte und somit der Gang zur nächsten Paketstation anstand. Auch die Retourenabwicklung gestaltet sich in diesem Szenario einfacher. So kann die Ware direkt vor Ort begutachtet und gegebenenfalls retourniert werden.
Viele große Handelsmarken wie Ikea, Real oder Poco Domäne nutzen bereits Click&Collect Angebote, um für ihre Kunden ein besseres Einkaufserlebnis zu ermöglichen. Die Krise des Einzelhandels durch Covid-19 hat allerdings gezeigt, dass auch kleinere Geschäfte von solchen kontaktlosen Systemen profitieren könnten. So haben viele spontan angeboten, Produkte nach telefonischer Bestellung an der Tür abholen zu lassen. Diese Methode war aber weniger ein wirkliches Konzept und vielmehr der letzte Strohhalm, um Umsatz sichern zu können.
Lagermanagement im Fokus
Gerade kleinere oder mittlere Geschäfte, die nun kontaktlose Zustelloptionen prüfen möchten, benötigen nicht die ausgeklügeltsten Lagersysteme und Technologien. Lager dieser Größe können sich auf die Einführung einfacher, aber wichtiger Automatisierungstechnologien konzentrieren, um die Effizienz der Arbeitsabläufe zu steigern und Prozessverbesserungen zu erzielen.