Starke Prozesskrane für effizienten Materialfluss

Bang Kransysteme ist Komplettanbieter von highend Kranbau-Lösungen. Die hohe Fertigungstiefe garantiert die Qualität der verbauten Komponenten, sodass Bang Krane alle Transportaufgaben sicher, zuverlässig und effizient verrichten. Im Interview mit dhf Intralogistik spricht Christoph Bang, Geschäftsführer von Bang Kransysteme, u.a. über zukünftige Anforderungen im Kranbau und die Herausforderungen bei Kran-Projekten mit 500t Tragfähigkeit.
Bild: BANG Kransysteme GmbH & Co. KG

– Herr Bang, „Eine Mannschaft, Eine Vision“ zeigt Ihr Internet-Auftritt. Welche Bedeutung hat dieser Claim für Bang Kransysteme?

Christoph Bang: Bang Kransysteme ist ein in 2. Generation inhabergeführtes Familienunternehmen mit flachen Hierarchien und einer auf Wertschätzung und Vertrauen basierenden Unternehmenskultur. Wir verstehen uns als Kranbaufamilie die gemeinsam an einem Strang zieht, um für unsere Kunden die sichersten und effizientesten Prozesskrane der Branche zu herzustellen.

– Bang Kransysteme bietet Krane mit Traglasten an, die die meisten Mitbewerber gar nicht bedienen können. Welches ist Ihr bisher größtes realisiertes Projekt?

Unsere größten Krane besitzen Tragfähigkeiten von bis zu 500t. Wobei die Tragfähigkeit nicht immer das interessanteste Kriterium für die Leistungsfähigkeit eines Kranbauer sind. Die Spannweite hat einen ganz erheblichen Einfluss, ebenso wie die Einstufung. Ein Coilkran für den Dauereinsatz mit 50t Tragfähigkeit ist oft schwerer und komplexer als ein Maschinenhauskran für Wartungszwecke mit 500t Tragfähigkeit bei gleicher Spannweite.

– … und welche besonderen Herausforderungen waren dabei zu meistern?

In der Regel sind der Transport und die Montage die spannendsten Herausforderungen. Selbst zerlegt kommt es vor, dass einzelne Bauteile mit einer Masse von 100t und mehr über die Straße als Schwerlasttransport zum Einsatzort gebracht werden. Hier kann es schonmal vorkommen, dass Kurvenradien zu eng werden oder Umwege gefahren werden müssen – auf Grund von Autobahnbrücken die nicht mehr voll belastet werden dürfen.

– Welche Fragen stellen Kunden bei Interesse an einer Bang-Krananlage beim Beratungsgespräch meistens gleich am Anfang?

Wichtigste Themen sind heute Automationslösungen, oft mittlerweile auch der Energiebedarf – in Zusammenspiel mit der zurückgespeisten Energie beim Bremsen – des Krans und die Maschinensicherheit. Condition Monitoring, Lieferzeit und die Kosten über die Betriebsdauer spielen ebenfalls eine Rolle.

– Digitalisierung und Automatisierung sind aktuell die Topthemen in der Intralogistik. Wie helfen Sie Ihren Kunden, das maximal mögliche Potenzial damit zu heben?

Wir haben den Bang CraneMonitor entwickelt – ein speziell auf Prozesskrananwendungen zugeschnittenes System, das alle wesentlichen Kennzahlen und Betriebszustände der Krananlage auf einem übersichtlichen Dashboard anzeigt. Von einem Kran angefangen bis zu einer ganzen Flotte. Gerade bei der vorbeugenden Instandhaltung und Fehleranalyse wird das in Zukunft eine Rolle spielen für den effizienten Betrieb von Kranen in einer Produktionsumgebung. Bei der Automation haben wir bereits einige Großraumroboter – Krane die vollautomatisch ihren Dienst verrichten – im Einsatz. Die Integration der automatisierten Krananlagen in Produktionsumgebungen mit Personenverkehr sind die Zielrichtung, ähnlich wie bei Cobots in der Robotik. Hier sind wir sehr froh mit dem Schuler Porsche Smart Pressshop in Halle einen Kunden gewonnen zu haben, mit dem wir an dieser Lösung unter echten Produktionsbedingungen arbeiten können.

– Ukraine-Krise, hohe Rohstoff- und Energiepreise sowie Teileverknappungen – wie bewältigt Bang Kransysteme diese Herausforderungen und wie sieht die wirtschaftliche Situation 2023 aus?

Diese Themen haben uns im letzten Jahr einiges abverlangt. Dank der engagierten Arbeit unserer Kranbauer und Kranbauerinnen und langjähriger, zuverlässiger Partner und Lieferanten konnten wir zum Glück alle Projekte termingerecht umsetzen – und das Ganze ohne rote Zahlen zu schreiben. 2023 wird nochmals herausfordernd, da auch keine konservative Kalkulation vor einem Jahr Preissteigerungen von 30 Prozent oder mehr für Dienstleistungen und Material vorhersehen konnte und einige Projekte noch zu ‚historischen‘ Konditionen zu Ende gebracht werden müssen. Das wird uns jedoch nicht aus der Bahn werfen, da höhere Preise und Lieferzeiten von größer einem Jahr für Prozesskrane mittlerweile vom Markt akzeptiert werden.

– Der Campus von Bang Kransysteme wurde 2021 mit einer neuen Versandhalle erweitert. Reichten die Bestandskapazitäten nicht mehr aus?

Wir sind in der Tat auch in der Pandemie mit unserer Gesamtleistung um 10 Prozent jährlich gewachsen und konnten unsere Ziele erfüllen. Dadurch steigt mittelfristig der Raumbedarf. Unsere neue Versandhalle nutzen wir aktuell als Logistikpuffer für halbfertige und fertige Krananlagen. Das hilft uns, flexibel auf kundenseitige Terminverschiebungen zu reagieren und unsere Produktionsprozesse kontinuierlicher zu gestalten.

– „Grüne Logistik“ ist heutzutage in aller Munde. Welche Maßnahmen versprechen aus Ihrer Sicht die nachhaltigsten Effekte, um auch in der Intralogistik möglichst umweltverträglich zu agieren?

Bei grüner Logistik unterscheiden wir Hard- und Software:

Hardware

• Einsatz von Antriebstechnik mit Netzrückspeisefunktion – nachweislich Rückspeisung von 35 bis 40 Prozent

• Einsatz von stromsparenden Komponenten, LED Beleuchtung etc.

• Bedarfsgerechte Einstufung um Gewicht/bewegte Masse zu optimieren

• Einsatz von Zentralschmieranlagen, Schmierstoffen die bedarfsgerecht schmieren, keine Schmierstoffaustritte, weniger energetische Verluste durch Reibung

Software

• Intelligente, selbstlernende Steuerungen (KI), die selbständig Fahrwege und Zykluszeiten optimieren indem Bahnkurven und Zeiten verglichen werden

• Zukünftig Krane aus „grünem Stahl“

• Lastabhängige Geschwindigkeitsregelung um Strombedarf zu optimieren und Zykluszeiten zu verkürzen

– Ist Retrofit von Kranen ein Thema für Bang Kransysteme? Wird die Aufarbeitung von Ihnen selbst durchgeführt oder überlassen Sie das Partnern? Werden Sie auch von Mitbewerbern dafür beauftragt?

Unsere Serviceabteilung hat umfangreiche Erfahrungen mit Retrofits – mechanisch und zunehmend für das elektrische Antriebssystem im Automotive und Stahlwerksbereich. Die Arbeiten werden durch eigenes Personal durchgeführt. Beauftragt werden wir von Endkunden oder unseren Partner, z.B. Siemens, Granitor in Schweden – eher nicht von Mitbewerbern.

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