Stapler, die Leistung fördern

Flurförderzeughersteller bewegen sich aktuell in einem Spannungsfeld aus steigenden Energie- und Rohstoffkosten, instabilen Lieferketten und Fachkräftemangel. Wie Clark Europe mit dieser Herausforderung umgeht, erklärt Rolf Eiten, President & CEO. Zudem gibt er einen Ausblick, welche Neuheiten von Clark im nächsten Jahr zu erwarten sind und welche Rolle dabei die Lithium-Ionen-Technologie spielt.
   Im kommenden Jahr bringt Clark ein Highlight im Verbrenner-Bereich und ein Highlight bei den Elektrostaplern auf den Markt - also für jeden Anwender die passende Lösung.
Im kommenden Jahr bringt Clark ein Highlight im Verbrenner-Bereich und ein Highlight bei den Elektrostaplern auf den Markt – also für jeden Anwender die passende Lösung. – Bild: Clark Europe GmbH

– Herr Eiten, sind Gabelstapler von Clark ein guter Konjunkturindikator? Auf die Pandemie folgte die Ukraine-Krise – wie würden Sie die wirtschaftliche Situation Ihres Unternehmens beschreiben?

Rolf Eiten: Clark hat nicht nur weltweit betrachtet, sondern auch in unserem Zuständigkeitsbereich, in Europa, Afrika und dem mittleren Osten, während der Pandemie einen sehr starken Anstieg im Auftragseingang verzeichnet. Dieser hat bis zum Sommer 2022 angehalten – damit ist die wirtschaftliche Situation hier wie auch in der gesamten Clark-Welt sehr gut.

– Welche sind aktuell die größten Herausforderungen für Clark? Rückläufige Nachfrage, hohe Rohstoff- und Energiepreise, Teileverknappungen oder anderes wie etwa Fachkräftemangel?

Eiten: Es trifft von allem etwas zu – egal, ob wir über hohe Preise für Energie und Rohstoffe sprechen oder knappe Teileverfügbarkeit. Hohe Energiekosten und steigende Rohstoffpreise treffen uns natürlich. Wir schauen sehr genau, welche Sparmaßnahmen umgesetzt werden können. Viele denken dabei vielleicht an Personaleinsparungen – Clark aber nicht. Den Fachkräftemangel finde ich dagegen bedenklich. Wir haben in diesem Jahr keinen kaufmännischen Auszubildenden gefunden und auch die Agentur für Arbeit in Duisburg war nicht in der Lage, uns passende Bewerber anzubieten. Aber auch andere Stellen, die wir im Haus besetzen wollen, sind schon länger offen, da wir keine qualifizierten Interessenten finden. Und Teileverknappung, mit dieser Herausforderung haben wir es schon seit Beginn der Pandemie zu tun.

– Mit welchen strategischen Maßnahmen und Investitionen halten Sie Ihr Unternehmen auf Linie, um die Ziele 2023 zu erreichen?

Eiten: Im kommenden Jahr fokussieren wir uns auf den Ausbau des Clark-Händlernetzwerks. Auch wenn in den nächsten Monaten mit etwas weniger Nachfrage zu rechnen ist, hindert uns nichts daran, neue Vertriebs- und Service-Partner in unseren Absatzmärkten, vor allem in Afrika und im Mittleren Osten, zu finden oder nicht so erfolgreiche Händler zu ersetzen. Des Weiteren bauen wir gezielt unsere digitalen Medien für unsere Vertriebs- und Service-Partner, wie zum Beispiel Online-Plattformen für die Auftrags- und Angebotskonfiguration von Neugeräten und Ersatzteilen, weiter aus. Das hohe Investitionsvolumen haben wir dafür zum größten Teil schon erbracht und die modernen Tools kommen sehr gut bei unseren weltweiten Händlern an!

– Sie bezeichnen die neue S-Series als die „besten Clark Stapler aller Zeiten“ – welches sind die Vorteile dieser Premium-Fahrzeuge?

Eiten: Clark-Stapler galten schon immer als robust und zuverlässig – aber die S-Series ist aus meiner Sicht besonders gut gelungen. Hier überzeugt einfach die Gesamtheit der Features. Die leistungsstarken Motoren, die den neuesten Abgasnormen entsprechen, müssen dabei nicht extra erwähnt werden. Wichtiger zu nennen sind die automatische Abschaltfunktion des Motors, um unnötigen Leerlauf zu verhindern, oder die optimale Servicezugänglichkeit aller Komponenten. Weitere Features für eine höhere Sicherheit, wie die automatisch einfallende Parkbremse, die Fahrtrichtungsänderung mittels Hydraulikbedienhebel auf der Haube, die Lastgewichtsanzeige, der Neigungssensor am Mast und die Rückfahrkamera mit Farbbild im 26-sprachigen Multifunktionsdisplay, machen die Einmaligkeit der S-Series aus. Das umfangreiche Ausstattungsangebot mit akustischem Rückfahralarm, das Safety Light zur optischen Warnung bei Vor- und Rückwärtsfahrt, verschiedenen Sitzen mit/ohne Armlehne oder mit/ohne Seitenbügel, verschiedenen Kabinen, in Wetterschutzvariante oder Vollkabine mit zweiteiliger Seitentür und Schiebefenster, Klimaanlage, Heizung mit proportional steuerbarem Heizventil, beheizbarer Heckscheibe sowie Front- und Heckscheibenwischer, runden die Individualisierungsmöglichkeiten ab.

– Das Produktportfolio von Clark umfasst neuerdings auch elektrisch betriebene Gabelstapler mit Li-Ion-Technologie. Spielen Verbrenner künftig bei Clark eine untergeordnete Rolle bzw. registrieren Sie eine steigende Nachfrage nach E-Staplern – und aus welchen Branchen?

Eiten: Aktuell verkaufen wir mehr Verbrenner als Elektrofahrzeuge, auch hier in Europa und weltweit sowieso. Die Märkte im Mittleren Osten und Afrika sind eher auf Verbrenner ausgerichtet. In Europa spüren wir allerdings eine deutliche Veränderung in der Nachfrage. Immer mehr Kunden schauen in Richtung „Elektro“ und wir haben uns dieser Entwicklung intensiv angenommen. Wir bieten aber nicht nur die Lithium-Ionen-Batterie zum Stapler an, sondern auch ein Batterie-Managementsystem, das direkt mit der Batterie kommuniziert. Zudem können auch Fahrzeuge im Feld retroaktiv auf Lithium-Ionen-Batterien umgerüstet werden.

– Green Planet! Mit welchen Maßnahmen reduzieren Sie den CO2-Fußabdruck von Clark Gabelstaplern bzw. verbessern die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens insgesamt?

Eiten: Es gibt Prinzipien, die bei Clark schon lange Zeit verankert sind, wie das „Built to Last“-Prinzip. Das heißt, Clark-Stapler stehen bei den Betreibern für ein langes Staplerleben mit hoher Verfügbarkeit und Produktivität, aber gleichzeitig auch mit geringen TCO. Zudem sind alle Antriebe auf möglichst niedrige Energieverbräuche ausgelegt. Neu dazugekommen ist unser Komponentenbaukastensystem, das uns erlaubt, quer über alle Baureihen möglichst viele Gleichteile zu verbauen. Das schont Ressourcen und vereinfacht die Servicierung im Feld.

– Ist „Automatisierung“ aktuell ein Thema in Ihren Entwicklungsabteilungen – finden sich künftig Clark-Fahrzeuge auch fahrerlos im Warenlager zurecht?

Eiten: Fahrerlose Transportsysteme werden im 10-Jahres-Produktentwicklungsplan von Clark mit sehr hoher Priorität bewertet. Schubmaststapler in fahrerloser Ausführung sind in Asien und den USA schon im Testeinsatz – daran wird so intensiv gearbeitet, dass in Korea die ersten Fahrzeuge voraussichtlich schon Ende nächsten Jahres ausgeliefert werden. In Europa sind wir mit Anwendern Kooperationen eingegangen, die Frontstapler zum automatisierten Be- und Entladen von Lkw einsetzen. Wir entwickeln fahrerlose Systeme im weltweiten Clark-Verbund und sind gut darauf vorbereitet, wenn unsere Kunden diese Technik bei uns anfragen.

– Ist die Aufarbeitung und der Verkauf von Gebrauchtgeräten ein Business-Case für Clark selbst oder überlassen Sie es den Partnern? Wem zum Beispiel – und können Sie Zahlen dazu nennen?

Eiten: In der Vergangenheit haben wir die Aufbereitung von Gebrauchtstaplern unseren Vertriebs- und Servicepartnern überlassen. Vor zwei Jahren fiel dann die Entscheidung, dass sich Clark Europe selbst um die Gebrauchtgeräte aus eigenem Hause kümmert. Es wurde ein „Factory Refurbishment“-Konzept aufgestellt für die professionelle Fahrzeuginstandsetzung. Heute kaufen wir gebrauchte Clark-Fahrzeuge auf, unterziehen sie einer Werksüberholung und bieten sie anschließend dem Markt wieder an. Die Nachfrage ist enorm hoch und das Geschäftsmodell sehr lukrativ.

– Auf welche (Fahrzeug-)Neuheiten und Innovationen können sich Ihre Kunden in 2023 freuen?

Eiten: In den nächsten zwölf Monaten konzentrieren wir uns darauf, die neue Baureihe S-Series 40 bis 55, Verbrenner mit Diesel und Gas mit Tragfähigkeiten von 4 bis 5,5t, im Markt zu etablieren. Das sind, wie schon gesagt, Fahrzeuge, die viel Aufsehen erregen werden. Wir haben schon erfolgreich die ersten Fahrzeuge verkauft. Ebenso spannend wird die Markteinführung der neuen 2 bis 5t-Stapler mit 80V-Lithium-Ionen-Batterie, denn gerade in diesem Segment ist die Nachfrage sehr hoch. Wir haben viel gelernt im 48V-Bereich und dieses Wissen bei den neuen Maschinen umgesetzt. Die ersten Geräte kommen Ende des Jahres. Wir liefern also ein Highlight im Verbrenner-Bereich und ein Highlight bei den Elektrostaplern – also für jeden Anwender die passende Lösung.

Das könnte Sie auch Interessieren