„Oversizing, das keinem etwas bringt!“

Beim Niederzurren geht es vor allem um die Vorspannkraft, die die Ladung nach unten presst (STF, Standard Tension Force, siehe Infokasten). Das wissen Verlader, Spediteure und Fahrer. Trotzdem sind Zurrgurte mit geringerer STF mehr gefragt als die mit einer größeren. Und das, obwohl die besser geeigneten Ausführungen günstiger sind. Ein Kuriosum, über das Ralf Schmitz vom Spanset-Produktmanagement spricht.
Zurrsystem mit einer LC von 2.000daN sparen Zeit und Kosten bei der Ladungssicherung.
Zurrsystem mit einer LC von 2.000daN sparen Zeit und Kosten bei der Ladungssicherung.Bild: Spanset GmbH & Co. KG

Herr Schmitz, ein Zurrsystem mit einer LC (Lashing Capacity, siehe Infokasten) von 2.000daN erreicht höhere Vorspannkräfte als eines mit 2.500. Trotzdem sind beim Niederzurren die Systeme mit 2.500daN beliebter als die mit 2.000. Warum ist das so?

Ralf Schmitz: Fragen Sie mich was Leichteres.

Etiketten an Zurrmitteln müssen unter anderem Informationen zu LC (Lashing Capacity), STF (Standard Tension Force) und SHF (Standard Hand Force) enthalten.
Etiketten an Zurrmitteln müssen unter anderem Informationen zu LC (Lashing Capacity), STF (Standard Tension Force) und SHF (Standard Hand Force) enthalten.Bild: Spanset GmbH & Co. KG

– Warum empfehlen Sie Zurrsysteme mit einer LC von 2.000daN fürs Niederzurren?

Aus dem von Ihnen genannten Grund: Ein Zurrsystem mit einer LC von 2.000daN erzeugt in der Regel zehn bis 15 Prozent größere Vorspannkräfte beim Niederzurren als eines mit 2.500daN. Je nach Ladung lassen sich leicht ein paar Zurrsysteme einsparen, weil man einfach mit weniger Gurten mehr Vorspannkraft erzeugt. Jeder Fahrer weiß, dass das eine echte Zeitersparnis bei der Ladungssicherung bringt.

– Zurrsysteme mit einer LC von 2.000daN haben eine geringere Banddicke als die mit 2.500daN und sind trotzdem leistungsfähiger?

Wir reden in beiden Fällen von 50mm-breiten Bändern und von absolut identischen Spannelementen und Haken. Der Unterschied besteht allein in der Stärke, also der Dicke des Bandes. Beim Niederzurren kommt es nicht so sehr auf die Belastbarkeit des Gurtes an, sondern auf die Kraft, die man mit der Ratsche in den Gurt einleitet. Um es kurz zu sagen: Es geht um die STF und nicht um die LC. Bei einem dünneren Gurt kann ich mit gleichem Kraftaufwand eine höhere Vorspannung erzeugen. Aber das hat sich leider noch nicht flächendeckend im Markt herumgesprochen.

– Wie meinen Sie das?

Bei Spanset bieten wir in dem relevanten Produktsegment Gurte mit einer LC von 2.500daN an und ihre Pendants mit 2.000. Die Gurte mit 2.000daN erfordern weniger Materialeinsatz, sind besser geeignet fürs Niederzurren und zudem preiswerter. Aber viele Kunden ordern lieber die 2.500-er. Vielleicht weil die höhere Zahl besser klingt.

– Warum nehmen Sie die 2.500-er nicht einfach vom Markt?

Manche Verlader fordern beim Niederzurren ausdrücklich die Verwendung von Gurten mit 2.500daN. Aus diesem Grund produzieren wir beide Varianten: Die mit 2.500daN haben ein stärkeres Band und sind deshalb etwas teurer.

– Ärgert Sie das?

Ärgern ist das falsche Wort. Es wundert mich. Wir halten beide Varianten vor, obwohl eine ausreichen würde. Das erhöht die Kosten unserer Fertigung und somit den Verkaufspreis. Und es kommt noch was hinzu: Wenn sich die Zurrgurte mit 2.000daN vielleicht doch einmal durchsetzen, können wir auch maßgeschneiderte Spann- und Verbindungselemente anbieten. Die dürften weniger Material verbrauchen, folglich leichter ausfallen und auch günstiger sein. Aktuell macht es wenig Sinn, unterschiedliche Ratschen und Haken für beide Varianten vorzuhalten. Deshalb bieten wir die 2.000daN-Gurte mit den 2.500-er-Ratschen an. Ein unnötiges Oversizing, das zwar absolut normenkonform ist, aber keinem etwas bringt.

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