
Das klingt wie eine Erfolgsgeschichte aus dem Lehrbuch: Vor rund 30 Jahren gründeten Jerzy Lubianiec und Marek Piechocki in Danzig die Firma Mistral, die seit 1995 als LPP (Lubianiec, Piechocki & Partner) firmiert. Ziel war es, eine Fashion-Eigenmarke mit eigenem Vertriebsnetz aufzubauen. Das Unternehmen entwirft Bekleidung, lässt sie produzieren und vertreibt sie. Inzwischen steht LPP mit den Labels Cropp, House, Mohito, Sinsay und Reserved im Markt – mit der Marke Reserved ist das Unternehmen seit 2014 auch in Deutschland präsent. Bereits 2001 ging LPP S.A. an die Börse. Parallel dazu bauten die Unternehmer das Vertriebsnetz aus. Mit rund 1.800 Einzelhandelsgeschäften in 25 Ländern in Europa, Nahost und Nordafrika und einer Verkaufsfläche von deutlich mehr als einer Million Quadratmetern sowie dem frühzeitig etablierten E-Commerce-Geschäft hat LPP sich in der vergangenen Dekade nun zum drittgrößten Körperschaftsteuer-Zahler unter den polnischen Handelsunternehmen entwickelt. Basis dafür bilden eine zielorientierte, zukunftsfähige Ausrichtung des Unternehmens und das richtige Gespür für marktgerechte Kollektionen sowie maximale Flexibilität und Effizienz bei den Auftragsbearbeitungsprozessen der Logistik.

Versand von 1,8Mio. Kleidungsstücke täglich
Das zentrale Logistik- und Distributionszentrum nahe dem Firmensitz in Danzig zählt zu den größten Lagerhäusern Mittel- und Osteuropas. 2007 wurden mehrere vorhandene Lagerstandorte in dem neuen Distributionszentrum konzentriert. 2013 wurde das Distributionszentrum um zwei Sorter und eine automatisierte Miniload-Einheit erweitert. Auf rund 91.000m², einer Fläche von mehr als zehn Fußballfeldern, umfasst die Anlage inzwischen unter anderem ein 18m hohes Hochregallager (HRL) mit mehr als einer Million Behälterstellplätzen, sowie manuell bediente Block- und Regallager, mehrere Kilometer automatische Fördertechnik, ein Kommissionierlager mit mehr als 56.000 Pickpositionen, vier Sorter mit insgesamt 1.200 Zielstellen sowie mehrere automatische Kartonhandhabungseinheiten, integrierte Scanner und automatische Wiegesysteme. Rund 1.000 Mitarbeitende kommissionieren und versenden von dort aus täglich bis 1,8Mio. Kleidungsstücke und Accessoires. Für die Lagerverwaltung, intelligente Ressourcenplanung und die koordinierte Prozesssteuerung setzt LPP dabei von Beginn an auf das Warehouse Management System PSIwms von PSI Logistics, Berlin.

Weitreichende Management- und Dispositionsfunktionen
Mit seinem Funktions- und Leistungsumfang zählt das jüngst mehrfach ausgezeichnete PSIwms zu den modernsten und leistungsfähigsten Warehouse Management Systemen im Markt. Bereits im Produktstandard bietet das System alle Funktionen, um die Geschäftsprozesse aller relevanten Lagerformen, -strategien und -technologien abzubilden, zu steuern und zu koordinieren. Zudem unterstützt es alle relevanten Lagerformen, -strategien und -technologien. Darüber hinaus verfügt das PSIwms über weitreichende Management- und Dispositionsfunktionen zur Optimierung der Bestandshaltung und für ein kosteneffizientes Ressourcenmanagement. „Mit PSIwms, das alle Vorgänge im LPP-Distributionszentrum verwaltet und steuert, können wir die hochkomplexen Prozesse optimal abwickeln“, unterstreicht Jacek Kujawa, zweiter Vorstandsvorsitzender von LPP S.A.. „Das System verwaltet und steuert alle Phasen des Warenumschlags im Lager – vom Wareneingang und der Verteilung auf Inlands- und Zolllager über das Hochregallager und das automatisierte Kleinteilelager bis hin zum Sortieren und Versenden der Artikel an die Markengeschäfte und Länder.“
Automatisierung im Logistikzentrum
Insgesamt rund 1,3Mio. Stellplätze verwaltet PSIwms im LPP-Distributionszentrum – und steuert darüber neben der Fördertechnik per Staplerleitsystem die internen Transporte inklusive Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) und koordiniert die automatisierten Kommissionierprozesse. Mit Blick auf das dynamische Wachstum des Unternehmens und absehbare Automationserweiterungen im Logistikzentrum nennen die LPP-Entscheider insbesondere den weitreichenden Funktionsumfang im Systemstandard sowie die komfortable Anpassungsfähigkeit und die langfristige Zukunftsfähigkeit durch die gebotene Upgrade- und Release-Fähigkeit des Systems als wesentliche Entscheidungsgründe für PSIwms. Tatsächlich konnte das System alle erfolgten Erweiterungen und Optimierungen mühelos in die koordinierte Prozesssteuerung einbinden und abdecken. Und mehr noch: Im Rahmen einer zweite Erweiterungsphase der Anlage, die LPP 2020 finalisierte, wurde PSIwms darauf ausgelegt die Kommissionierwege und den Einsatz der Lagerressourcen mit Algorithmen der Künstlichen Intelligenz (KI) weiter zu optimieren. Damit reagierte LPP unter anderem auch auf das starke Anwachsen der E-Commerce-Bestellungen und die zunehmende Verschiebung der Vertriebskanäle im Markt, die sich durch die Covid-19-Pandemie noch beschleunigt hat. So bearbeitete LPP vor der Pandemie jährlich rund 11Mio. Bestellungen, davon ein wachsender zweistelliger Prozentbereich über Online-Verkäufe. Mit Beginn der Pandemie verzeichnet der Bekleidungshersteller in diesem Vertriebskanal einen rund vierfachen Anstieg der Verkäufe.
Interaktive Lagervisualisierung
Insgesamt reicht das Spektrum innovativer Optimierungsfunktionen im PSIwms weit über die in der VDI-Richtlinie 3601 empfohlenen Kern- und Zusatzfunktionen für WMS hinaus. Zu den Alleinstellungsmerkmalen gehört unter anderem eine interaktive Lagervisualisierung, die die Lagerplätze etwa nach Füllgrad oder Reservierungssperren darstellt. Unter Berücksichtigung von realen Geo-Koordinaten lassen sich dabei bewegliche, dynamische Objekte wie Stapler oder Ladungsträger genau anzeigen. Weitere Effizienzvorteile erschließen unter anderem der adaptive Auftragsstart, der bei der Prozesssteuerung mit leistungsstarker Künstlicher Intelligenz (KI) selbstständig viele Lagerkennzahlen nach konfigurierbaren Parametern ausbalanciert, um die Performance im Lager zu verbessern, oder der PSI Service Broker, der die Lager mehrerer Standorte virtualisiert und die zum Betrieb notwendigen Materialströme zwischen den physischen Standorten automatisch initiiert und steuert. „Ohne das innovative IT-System würde unser Distributionszentrum nicht funktionieren“, sagt Mirosaw Hoffmann, Leiter Logistik-IT-Systeme LPP S.A..
Dynamische Ressourcenplanung
Als einer der ersten Anwender überhaupt hat LPP mit dem PSIwms zudem eine dynamische Ressourcenplanung implementiert. Mit dem innovativen Modul des PSIwms lassen sich der Einsatz von Mitarbeitern, Geräten und Systemen unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Qualifikationen und Eigenschaften optimieren, die Anlagenauslastung verbessern und der Zeitpunktbestimmung bei der automatisierten, rückwärtigen Berechnung des Auftragsfertigungsstartes noch exakter terminieren lässt. Bereits in den ersten Monaten nach dessen Einführung konstatierte LPP eine schnellere Planung der Logistikoperationen mit einer um fast 40 Prozent verkürzten Planungszeit. „Das Planungsmodul im PSIwms bietet uns ein einzigartiges Werkzeug für intelligente Erfassung und Verarbeitung aller spezifischen Lagerdaten sowie für maximale Flexibilität, um auf verschiedene, unvorhersehbare Situationen reagieren zu können“, fasst IT-Experte Hoffmann zusammen. „Zudem haben wir durch die von PSIwms gesteuerte Automatisierung eine Skala der Wiederholbarkeit von Prozessen erreicht, die sonst nicht möglich gewesen wären. Die Qualität der Auftragsabwicklung hat von der deutlichen Reduzierung manueller Tätigkeiten profitiert. Insgesamt eine professionelle Lösung, die die hohe Leistungsfähigkeit unseres Logistikzentrums weiter fördert.“
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