Höhere Prozessstabilität für die Ersatzteillogistik

Bild: KHT Kommissionier- und Handhabungstechnik GmbH

Bei der Bereitstellung von Ersatzteilen muss es schnell gehen. Denn stehen Maschinen ungewollt still, kostet das in der Regel viel Geld. Entsprechend effizient müssen die Prozesse in den Distributionszentren sein, um fehlende, beschädigte oder verschlissene Bauteile umgehend zu ersetzen. Höchste Priorität ist es, die erforderlichen Komponenten jederzeit und in ausreichender Menge für den Kunden bereitzustellen.

So auch bei DB Schenker. Der Logistikdienstleister zählt mit über 750 Standorten und knapp 9Mio.m² Lagerfläche zu den weltweit führenden Anbietern für Kontraktlogistik. Am Standort in Gallin, unweit von Hamburg, wickelt DB Schenker die Ersatzteillogistik für einen großen Hersteller von Windenergieanlagen ab. Seit Anfang des Jahres unterstützt ein Volumenmessgerät der Kommissionier- und Handhabungstechnik GmbH (KHT) die automatische Stammdatenerfassung.

Auf die Feinheiten kommt es an

„Wir übernehmen die gesamte logistische Abwicklung vom Wareneingang über die Einlagerung der Artikel bis hin zur Kommissionierung und dem Versand“, sagt Ludwig Emmrich, Verpackungsplaner bei DB Schenker. Das Sortiment umfasst rund 20.000 verschiedene Ersatzteile, für die der Auftraggeber einen Stammdatensatz zur Verfügung gestellt hat. „Die exakten Abmessungen und Gewichte zu kennen, ist für uns eine Grundvoraussetzung, um die Produkte richtig zu lagern und verschicken zu können“, sagt Emmrich.

Einige Werte wiesen allerdings Ungenauigkeiten auf. „Beim Gewicht kann die dritte Nachkommastelle darüber entscheiden, ob wir einen Ladungsträger noch im Flachbodenregal oder bereits im Hochregallager verstauen müssen“, erklärt Emmrich. Deshalb hat sich das Team vor Ort entschieden, die Artikelstammdaten selbst aufzunehmen: „Da das manuelle Nachmessen sehr zeitaufwendig und fehleranfällig ist, greifen wir dafür auf technische Unterstützung zurück.“

Langjährige und gute Zusammenarbeit

Nach einem geeigneten Partner für automatisierte Messtechnik musste DB Schenker nicht lange suchen. „Wir setzen unternehmensweit schon seit gut zwanzig Jahren auf das Knowhow aus dem Hause KHT“, berichtet Emmrich. Neben dem Standort in Gallin verantwortet er auch die Geschäfte in der Leipziger Niederlassung, wo bereits ein MultiScan im Einsatz ist. „Als die Kolleginnen und Kollegen mit der Problemstellung auf uns zukamen, fiel uns die Entscheidung aufgrund der guten Erfahrungen mit dem flexiblen Volumenmessgerät sehr leicht“, so der Verpackungsplaner.

Auch der Liefervorgang gestaltete sich reibungslos. „Wir haben den MultiScan im Dezember 2020 bestellt, einen Monat später war das Gerät vor Ort, sodass wir es im März dieses Jahres drei Monate später in Betrieb nehmen konnten“, sagt Emmrich. Einweisungen und Schulungen, wie sie die KHT zusätzlich anbietet, waren aufgrund der Kenntnis des Geräts nicht nötig: „Die Bedienung ist so intuitiv, dass wir es uns das selbst zugetraut haben, die Kolleginnen und Kollegen in Gallin einzuweisen“, schildert Emmrich.

Lichtgitter für dreidimensionale Koordinatenmessung

Mit seiner zuverlässigen Dimensions- und Gewichtserkennung erfasst der MultiScan auf Knopfdruck die essenziellen Stammdaten der gescannten Produkte. Einen Teil der Waren holen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Ersterfassung aktuell noch aus dem Lager. „Unser Wareneingang ist äußert frequentiert, deshalb können wir nicht immer alle Teile vor der Einlagerung vermessen“, schildert Emmrich den Prozess. In Kürze, sobald ein ausreichendes Kontingent des Sortiments gescannt sei, werde der MultiScan in den normalen Betriebsablauf eingebunden.

Der Prozess selbst dauert nur wenige Sekunden. Dafür legen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Artikel von bis zu 40kg auf die 1200mm lange Messfläche, den Rest erledigen ein engmaschiges Infrarotlichtgitter sowie eine kalibrierbare Waage. Anschließend werden Länge, Breite, Höhe und Gewicht mit den Werten im ERP-System verglichen und bei Bedarf korrigiert. „Die fehlerfreie Datenbasis stellen wir auch unserem Kunden zur Verfügung, bieten also einen zusätzlichen Service an“, so Emmrich.

Bessere Lagerauslastung und effizientere Prozesse

„Etwa 70 bis 80 Prozent unseres Artikelstamms können wir mit dem MultiScan erfassen“, berichtet der Verpackungsplaner. Die Stammdatenerfassung sei dadurch deutlich schneller, effizienter und direkter geworden. Zudem sei man einfacher in der Lage, die optimale Auslastung der verschiedenen Ladungsträger zu ermitteln, um möglichst viele Ersatzteile platzsparend zu lagern oder die Ladeeinheiten bei Bedarf zusammenzuführen. „Unser Ziel ist es, das Lagervolumen effizienter zu nutzen und die Lagerauslastung langfristig zu erhöhen. Dafür ist eine sorgfältige Stammdatenpflege das A und O“, so Emmrich.

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