Empathischer Roboter spielt Tetris

Exotec auf der Logimat. Der Kommissionierroboter Skypicker hat seit der letzten Messe einiges dazugelernt, ein modulares Fördersystem steht jetzt auch zur Verfügung und die Lagersoftware Deepsky schafft stabile Prozesse und Transparenz. Wie alles zusammenspielt, wird auf dem großen Messestand demonstriert, bei dem die Präsentation zwischen 'virtuell' und 'real' wechselt. Exotec zeigt, was geht - und redet nicht nur darüber, was man vorhat.
Der Robotikspezialist Exotec kombiniert auf der Logimat die virtuelle und die reale Präsentation seines Skypod-Systems.
Der Robotikspezialist Exotec kombiniert auf der Logimat die virtuelle und die reale Präsentation seines Skypod-Systems.Bild: Exotec Deutschland GmbH

Roboter klettern die Regale rauf, im Runter-Modus betreiben sie Rekuperation, zielsicher steuern sie durchs Lager zum Kommissionierroboter, der die Kartons füllt, Menschen übernehmen die Feinarbeit – und ab die Post! Ein solches Skypod-System baut Exotec auf der Logimat real auf. Zusätzlich führt der Experience Room den Besuchern realitätsnah vor Augen, was bei den Exotec Kunden los ist. „Diese Darstellung ist virtuell, aber der Nutzen greifbar“, beschreibt Constanze Daamen, Marketing Director Central Europe, das Konzept. „Wir zeigen auf der Logimat den gesamten Materialfluss. Dazu eignet sich ein virtuelles Lager in der digitalen Welt deutlich besser als unser 165m²-Messestand. Dort können wir die Dimensionen einer physischen Logistik-Installation immer nur unzureichend abbilden.“

Besagter Nutzen des Skypod-Systems liegt in der Flexibilität, mit der es die Prozesse in einem Lager abbildet. „Das braucht der Markt, das will der Markt“, weiß Markus Schlotter, Managing Director Exotec Central Europe. „Die Robotik setzt sich in Kommissionierlagern immer häufiger durch.“ Während die traditionelle Automatisierung projektspezifisch agiert und sich auf konkrete Lösungen mehr oder weniger festlegen muss, lässt sich ein Robotiklager schnell an neue Anforderungen anpassen. „Traditionelle Automatisierung ist hardware-fixiert, Robotik ist software-basiert“, lautet Schlotters schlüssige Formel. Im automatisierten Lager gibt der Infrastruktur-Architekt den Weg vor, bei Lagerrobotern erledigt das der Programmierer.

Werden in der Hochsaison mehr Skypod-Roboter benötigt, stockt der Lagerbetreiber seine Kapazitäten per Plug-and-Play auf. Soll heißen: Zusätzliche autonome Roboter integrieren sich nahtlos in das laufende System – entweder man hält sie als Reserve vor oder man mietet sie bei Exotec.

Der Kommissionierroboter Skypicker hat einige neue Fähigkeiten gelernt. Bei Exotec spricht man von "Kommissionier-Empathie".
Der Kommissionierroboter Skypicker hat einige neue Fähigkeiten gelernt. Bei Exotec spricht man von "Kommissionier-Empathie".Bild: Exotec Deutschland GmbH

Skypath-Fördersystem per Plug-and-Play installieren

Zurück zum Exotec-Messestand. „Das neue modulare Fördersystem Skypath zur Beförderung von bis zu 2.700 Behältern pro Stunde lässt sich am Monitor besonders gut darstellen“, sagt Daamen. „Darum verzichten wir darauf, Skypath in Stuttgart real aufzubauen.“ Das Starke daran ist ja nicht, dass sich die Rollen drehen und Transportbehälter Karussell fahren. Das können sich Intralogistiker auch so vorstellen. „Entscheidend ist vielmehr die Plug-and-Play-Installation mit Geraden, Kurven und Weichen.“ Die Elemente sind inklusive Sensoren und Lichtschranken so vorkonfiguriert, dass man sie nur noch zusammenstecken muss, um sie in das Gesamtsystem zu integrieren. Die aufwendige Montage mit Verkabelungsteam oder das Aufspielen und Programmieren von Steuerungssoftware entfallen bei dieser Fördertechnik, die Exotec erst vor wenigen Monaten ins Programm aufgenommen hat. „Man gewinnt viel Zeit bei der Inbetriebnahme, wenn alles schon vorinstalliert ist“, verspricht Schlotter.

Verbesserter Skypicker

Ihre Europapremiere erlebt auch die neue Version des Gelenkarm-Roboters Skypicker auf der Logimat. Der Kommissionierroboter kommt ohne Customizing aus und integriert sich per Plug-and-Play in die Lagerprozesse. Bis zu 600-mal pro Stunde pickt er aus den Lagerbehältern Artikel, die mindestens zwei mal zwei Zentimeter groß sind und bis zu zwei Kilogramm wiegen. Was der Roboter nicht mit seinem Saugnapf aufnimmt, erledigen seine menschlichen Kollegen an den Kommissionierstationen. Im vergangenen Jahr hat der mit einem Bildverarbeitungssystem ausgestattete Skypicker noch einiges dazugelernt. Man könnte sagen: das Tetris-Spielen. Er positioniert die Artikel so im Zielbehälter, dass möglichst wenig Leerraum entsteht. Platz ist knapp – auch in den Kartons, und für den Transport von eingeschweißter Luft sind die Paketdienste einfach zu teuer. Außerdem haben die Entwickler dem Gelenkarm-Roboter so etwas Ähnliches wie „Kommissionier-Empathie“ beigebracht: Der Skypicker passt seine Handling-Geschwindigkeit den Waren an, die er aufnimmt. Bei zerbrechlichen oder schweren Artikeln drosselt er das Tempo, dagegen dreht er bei robusten Teilen voll auf.

Deepsky schafft Durchblick

Und noch eine Innovation: Das Warehouse Control System (WCS) Deepsky schlägt die Brücke zwischen Warehouse Management System (WMS) und dem Skypod-System sowie weiteren Kontroll- und Materialflussprogrammen. Die Frage, ob Deepsky auch fremde Fördertechnik managet, beantwortet Schlotter mit einem klaren „Ja, das klappt und das haben wir auch schon realisiert.“ Die von Exotec entwickelte Software führt eine permanente Inventur durch, passt Routen der Skypod-Roboter bei Ausfällen oder anderen Störungen an und erstellt Auswertungen und grafische Übersichten – etwa nach Performance-Indikatoren.

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