Die wichtigsten Zukunftstrends für die Supply-Chain

Das Jahr 2022 ist rasant gestartet und für viele gefühlt schon wieder weit fortgeschritten. Ein Thema aus 2021, das uns nahtlos und verstärkt auch im laufenden Jahr beschäftigen wird, ist die Zuverlässigkeit der Lieferkette. Gerade in den vergangenen Monaten sind die Auswirkungen instabiler Lieferketten schmerzlich spürbar geworden. Die pünktliche Lieferung von Waren und Dienstleistungen ist für jedes Unternehmen jedoch erfolgskritisch, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen.
 Unternehmen setzen stärker auf Analytics-Funktionen für die Supply-Chain und nutzen Algorithmen, um Antworten auf komplexe Supply-Chain-Probleme zu finden.
Unternehmen setzen stärker auf Analytics-Funktionen für die Supply-Chain und nutzen Algorithmen, um Antworten auf komplexe Supply-Chain-Probleme zu finden.Bild: Board Deutschland GmbH

Board International hat sieben Trends zusammengestellt, die die Supply-Chain und die Supply-Chain-Technologie in der Zukunft prägen werden und der Anfälligkeit von Lieferketten entgegenwirken.

1. Transparenz der Supply-Chain

Fast 90 Prozent der Unternehmen geben an, dass Transparenz in der Lieferkette eine hohe Priorität hat. Sie ist Voraussetzung, um Lieferengpässe und Auftragsspitzen dynamisch zu identifizieren und rechtzeitig unterstützende Maßnahmen einzuleiten. Moderne Daten-Technologien, häufig bereitgestellt aus der Cloud, helfen dabei, unterschiedliche Datenquellen und -formate nahtlos zu verknüpfen und moderne Analytics-Verfahren einzusetzen. Passende, leicht erfassbare Visualisierungen vermitteln den Unternehmen die notwendige Transparenz über den aktuellen Status der Lieferkette. So können die Verantwortlichen Entscheidungen auf Basis fundierter Informationen treffen.

2. Digitalisierung der gesamten Supply-Chain

Der Einsatz digitaler Technologien in der Supply-Chain wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Die verschiedenen Digitalisierungsinitiativen zeigen, dass die Unternehmen den Mehrwert einer digitalisierten Lieferkette klar erkannt haben. Enterprise Resource Planning (ERP)-Systeme bilden das digitale Fundament für die Zusammenarbeit mit den operativen Bereichen. Darüber hinaus muss der Datenaustausch und die Zusammenarbeit über die Unternehmensgrenzen hinaus auf die Partner ausgedehnt werden. So entsteht ein Ökosystem, das innovative Ansätze fördert und den Weg ebnet für bessere Forecasts und Planungsprozesse, die es erlauben, schnell auf veränderte Situationen zu reagieren.

Die Digitalisierung der Supply-Chain reduziert oder eliminiert manuelle Prozesse. Die Daten werden durch intelligente Software-Systeme zusammengeführt und analysiert. So lassen sich realitätsnahe Modelle und Szenarien erstellen, die Entscheidungsträger in die Lage versetzen, fundierte Entscheidungen auf Basis realistischer Daten zu treffen. Sie können Lieferprozesse vereinfachen, Materialengpässe vermeiden und Produktionsprozesse sichern.

3. Automatisierung für selbststeuernde Supply-Chains

Die nächste Generation von Supply-Chains basiert auf hochmodernen Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen (ML), dem Internet der Dinge (IOT), robotergestützter Prozessautomatisierung (RPA) und Augmented Reality (AR). Sich wiederholende manuelle Aufgaben werden in hochautomatisierte Prozesse umgewandelt.

Branchenexperten gehen davon aus, dass umfangreiche Investitionen in diese Spitzentechnologien die Supply-Chain Performance erheblich verbessern werden. Kognitive Automatisierungsplattformen liefern Echtzeitvorschläge und reaktionsschnelle Forecasts, die den Aufbau einer selbststeuernden Supply-Chain ermöglichen.

4. Agile Supply-Chains

Unternehmen setzen zunehmend auf bessere, technologiegestützte Verfahren in allen Bereichen der Supply-Chain. Das reduziert Risiken in der Lieferkette und hilft, die Produktentwicklung und die Lebenszyklusplanung effizienter zu gestalten. Die Technologie wird Unternehmen auch dabei unterstützen, künftige Risiken zu erkennen und sich vorzubereiten.

Der Einsatz von KI und maschinellem Lernen macht die Supply-Chain reaktionsfähiger. Mit Hilfe von Supply-Chain Management-Modellen können Unternehmen auf unvorhergesehene Ereignisse wie Naturkatastrophen, Unfälle auf internationalen Schifffahrtsrouten oder globale Pandemien flexibler reagieren. Dies wird als ‚agile‘ oder ‚elastische‘ Lieferkette bezeichnet.

5. Bessere Forecasts durch Supply-Chain-Daten in Echtzeit

Reaktionsschnelle und anpassungsfähige Forecasts für die Supply-Chain waren während der Pandemie von entscheidender Bedeutung. Sie haben das Risiko von Lieferschwierigkeiten aber auch von Überbeständen verringert. Reaktionsschnelle Forecasts benötigen Supply-Chain-Daten in Echtzeit und ermöglichen eine effizientere Nutzung der verfügbaren Ressourcen, was automatisch zu besseren Kostenpositionen führt.

Die Analyse unvorhergesehener Ereignisse kann dazu führen, bisherige Annahmen in Frage zu stellen. So hat beispielsweise die Analyse der Störungen, die im Zuge der Pandemie aufgetreten sind, wieder zu einer stärker regional geprägten Supply-Chain-Politik geführt.

6. Supply-Chain-Analytics

Unternehmen setzen stärker auf erweiterte Analytics-Funktionen für die Supply-Chain und nutzen Algorithmen, um Antworten auf komplexe Supply-Chain-Probleme zu finden. In der Vergangenheit beschränkte sich Supply-Chain-Analytics auf Aspekte wie Auftragsgröße, Flottengröße, Lieferhäufigkeit und Geschwindigkeit bei der Belieferung entfernt sitzender Kunden. Mehr und bessere Daten eröffnen nun ganz neue Betrachtungsmöglichkeiten.

Unternehmen können nun Daten in Echtzeit analysieren, um Zulieferer, Partner und Kunden viel früher vor möglichen Engpässen zu warnen. Entscheidungsträger bekommen durch die erweiterten Analytics-Möglichkeiten ein besseres Verständnis ihres Supply-Chain-Netzwerks und können bei dringenden Problemen schneller fundierte Entscheidungen treffen.

7. Nachhaltige Supply-Chain

Produkte und Prozesse werden umweltfreundlicher und nachhaltiger. Die Unternehmen sind gefordert, die Supply-Chain nicht nur mit den gesetzlichen Vorschriften, sondern auch mit den Erwartungen der Kunden in Einklang zu bringen. Dazu müssen die Unternehmen den grundlegenden strukturellen Aufbau der Supply-Chain von einer linearen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft umgestalten. Die Supply-Chain endet nicht mehr beim Endverbraucher, sondern setzt sich fort, indem Materialien wiederverwendet, recycelt oder aufbereitet werden.

Dies führt zu neuen Möglichkeiten in der Supply-Chain und zu alternativen Bezugsquellen. Glaubwürdige und nachhaltige Initiativen, die einen höheren Wert und eine höhere Profitabilität liefern, werden zunehmen.

Vorteile für die Supply-Chain-Planung

Angesichts der Vielfalt und Intensität der beschriebenen Trends wird eine flexible und reaktionsfähige Planung und die Fähigkeit, alternative Szenarien zu erstellen, für Unternehmen zu einem Muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Digitalisierungsinitiativen, die diese Trends berücksichtigen, können für Unternehmen den entscheidenden Unterschied ausmachen, um wirklich von effizienteren Supply-Chain-Modellen zu profitieren.

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