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Bei einem großen Stahlverarbeiter stellten Experten von Konecranes fest, dass zwei Prozesskrane im Coil-Lager modernisiert werden müssen. Das sollte zeitnah und schnell geschehen - unter Einhaltung der hohen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen. Eine Herausforderung, die die Konecranes-Spezialisten gemeinsam mit Kollegen des Tochterunternehmens KSR annahmen.
 Schwere Rollen sicher tragen: Die Zweiträgerbrückenkrane von Konecranes im Coil-Lager transportieren das Rohmaterial für die Produktion und müssen stets zuverlässig arbeiten.
Schwere Rollen sicher tragen: Die Zweiträgerbrückenkrane von Konecranes im Coil-Lager transportieren das Rohmaterial für die Produktion und müssen stets zuverlässig arbeiten.Bild: Konecranes GmbH

Schwere Stahlrollen, Coils genannt, werden in vielen Betrieben verwendet. Aus dem aufgerollten Stahlblech lassen sich verschiedenste Werkstücke fertigen. Deshalb ist das Material gefragt: Nachdem die Corona-Pandemie laut dem Stahlverband Eurofer den Stahlverbrauch im Jahr 2020 um etwa 13 Prozent gedrückt hatte, soll er im laufenden Jahr 2021 wieder steigen und mit etwa 152Mio. Tonnen nahezu das Niveau von 2019 erreichen.

Aus Stahlblechen hergestellte Profile sind in beinah jedem Industriesektor zu finden – von Automotive und dem Bau, wo insgesamt der meiste Stahl überhaupt zum Tragen kommt, bis hin zur Energiegewinnung und Agrartechnik. Ein Unternehmen der Stahlverarbeitung hat sich auf Stahlprofile aller Art spezialisiert. Diese Produkte kommen in neuen Zügen und Bahnen ebenso zum Einsatz wie in großen Photovoltaikanlagen – und das weltweit. Im Rollform-Verfahren haben die Stahlblech-Experten seit Jahrzehnten bereits mehr als 23.500 einzigartige Profil-Querschnitte für individuelle Anforderungen in praktisch allen Branchen realisiert.

Schnelle Hilfe bei Materialermüdung

Im Coil-Lager der Stahlblechprofis arbeiten zwei Prozesskrane, die das Rohmaterial für die Profilherstellung sicher und zuverlässig transportieren müssen. Bei einer Inspektion durch Experten vom Konecranes und Demag Service stellt sich heraus, dass der Träger eines der Demag-Krane Risse zwischen Kopfträger und Kranbrücke aufweist und damit nicht mehr einsatzfähig ist. „Im Laufe des Lebenszyklus eines Krans muss er immer wieder hohe Lasten aufnehmen und transportieren“, erläutert Sascha Oppenhäuser, Director Service EMEA Central North bei Konecranes. „Dabei kommt es zwangsläufig mit steigendem Alter des Krans zu Materialermüdung.“ Risse im Träger bedeuten: Der Kran kann so nicht mehr eingesetzt werden. Das ist Gift für die Produktivität im Werk, denn ohne Stahlbleche können auch keine Profile hergestellt werden. Für den Transport der bis zu 30t schweren Rollen gibt es keine Alternative. Um den Träger kurzfristig zu stabilisieren, führten die Experten von Konecranes eine Notreparatur aus. Sascha Oppenhäuser: „Dabei werden die gerissenen Stellen aus dem Kranträger herausgeschnitten und mit frischen, eingepassten Stahlteilen ausgetauscht.“ Diese bewährte Art der Reparatur ist jedoch nur eine kurzfristige Überbrückungshilfe, denn sie verändert Form und Struktur des Trägers, was den Verschleiß deutlich erhöht.

Teamwork für eine effektive Modernisierung

Darüber hinaus hatte sich bei der Inspektion gezeigt, dass die Kranbahn ebenfalls stark verschlissen war. „Die Kranbahn und die Fahrwerke gehören zu den Haupt-Verschleißteilen an jeder Anlage“, betont Sascha Oppenhäuser. „Oft ändern sich mit der Zeit die Anforderungen an die Krane – wo früher etwa nur 15t gehoben werden mussten, sind es heute schon einmal 30t. Dafür wurden die ursprünglichen Kranbahnen allerdings meistens nicht ausgelegt.“ Eine langfristig ausgerichtete und zukunftssichere Modernisierung des Krans ist deshalb sinnvoll. Die Experten von Konecranes erstellen dafür ein Gesamtkonzept von der Teilebestellung bis zur Abnahme. Zeit ist dabei ein wichtiger Faktor: Die Schäden wurden Mitte des Jahres 2020 festgestellt und per Notreparatur behoben und die Modernisierung sollte bis Anfang des Jahres 2021 umgesetzt sein. Für ein optimales Ergebnis arbeitet das Modernisierungsteam vom Konecranes und Demag Service mit seinen Kollegen der Tochtergesellschaft KSR zusammen. Sie sind auf die Ertüchtigung von Kranbahnen spezialisiert und übernehmen diesen Teil des Projekts, während sich die Konecranes-Experten auf den Austausch der Fahrwerke an beiden Prozesskranen des Coil-Lagers, den Austausch der kompletten Brücke des beschädigten Krans sowie neue Schleppkabel konzentrieren. Sascha Oppenhäuser: „Katze und Elektrik des Krans haben wir erhalten. So können wir eine wirtschaftlichere und schneller umzusetzende Alternative zu einem Komplett-Austausch des Krans liefern.“

Das Projekt ist umfassend: 200m Kranbahn sind zu erneuern, vier Fahrwerke für die beiden Krane sowie eine komplett neue Kranbrücke mit mehr als 24m Spannweite und eine neue Schleppkabelanlage werden geliefert und installiert.

Modernisierungsballett im Coil-Lager

Um diese Mammutaufgabe fristgerecht zu bewältigen, ohne die Produktion zu stark zu beeinträchtigen, werden der Kranbahn-Austausch und die Arbeiten an den Kranen selbst zeitgleich stattfinden und optimal aufeinander abgestimmt. „Unsere Teams von Konecranes und KSR planen ihre Arbeitsschritte genau so, dass sie sich zu keiner Zeit im Wege stehen“, sagt Sascha Oppenhäuser. „Damit stellen wir einen flüssigen Arbeitsablauf sicher.“

Besonders der Transport der neuen Kranbrücke, die nicht nur enorm lang, sondern auch sehr schwer ist, ist dabei eine Herausforderung. Vom Sonder-Lkw in die Halle und dort hinauf zu ihrer endgültigen Position transportieren sie bis zu vier Autokrane. Sascha Oppenhäuser: „Unsere Projektleitung stellt sicher, dass nicht nur die Brücke, sondern auch die passenden Experten am richtigen Tag da sind, um sie einzubauen.“ Für den Austausch der Fahrwerke auch am zweiten Zweiträgerbrückenkran des Lagers wird dieser kurzfristig „aufgebockt“. Die neue Kranbahn und die Fahrwerke sind robuster und für höhere Belastungen ausgelegt als die ursprünglichen Komponenten und damit zukunftsorientiert.

Moderne Sicherheitsfeatures

Damit die Arbeit mit den modernisierten Kranen genauso sicher ist, rüsteten die Experten von Konecranes sie zusätzlich mit einer Bereichsabschaltung aus. Sie verhindert, dass die Katze unter Last in einen definierten Teil der Halle fährt – was die Statik der Kranbahn gefährden könnte. Dazu erfassen Laser-Distanzsensoren die Position der Katze und lösen eine Bremsung aus, wenn sie in die Nähe der definierten Sicherheitszone kommt. „Zudem haben wir die Ausgleichstraverse an der Katze mit einer Traverse mit integrierter Duplex-Messachse ausgetauscht. So erkennt die Steuerung zuverlässig, wie viel Last am Haken hängt“, erläutert Sascha Oppenhäuser.

Trotz des hohen Projektumfangs setzen die Teams von Konecranes und KSR gemeinsam das Projekt fristgerecht um. Sascha Oppenhäuser über den gemeinsamen Erfolg: „Wir haben gezeigt, dass wir uns mit unseren Kollegen von KSR bestens ergänzen, und für unseren Kunden einen hochkomplexen Prozess optimal realisiert.“ Die modernisierten Krane heben seit Anfang Januar 2021 wieder effizient und sicher ihre wertvolle Stahllast.

Zwei Demag-Zweiträgerbrückenkrane

Tragfähigkeit jeweils: Max. 36t

Spannweite jeweils: 24m

Modernisierung der beiden Zweiträgerbrückenkrane

Notreparatur der Kranbrücke: Austausch gerissener Bereiche zwischen Kopfträger und Brücke

Austausch der Kranbrücke: Herstellung, Lieferung und Einbau einer neuen Kranbrücke von Konecranes mit höherer Beanspruchungsgruppe B5

Austausch der Fahrwerke: Neue Kranfahrwerke in geschweißter Kastenträgerbauweise mit zwei getrennten Fahrwerken und insgesamt acht wälzgelagerten Laufrädern

Austausch der Kranbahn: Neue, breitere Kranbahn auf 200m zeitgleich zur Modernisierung der Krane von KSR Experten eingebaut

Bereichsabschaltung: Laserdistanzsensoren und zuverlässige Duplex-Messachse stoppen die Katze, falls sie unter Last in die Nähe eines Sicherheitsbereichs fährt

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