Der Hausgerätehersteller Miele entwickelt und produziert im Werk Gütersloh einen großen Teil seiner Waschmaschinen und Waschtrockner. Hier entstehen auch für die anderen Miele-Werke Press- und Gussbauteile. Im sogenannten Rohbau der Waschvollautomaten werden im ersten Schritt das Gehäuse und das schwingende Aggregat vorgefertigt. Dazu bringt eine Elektrohängebahn (EHB) die benötigten Teile, z.B. die Seitenwände des Gehäuses, per Sonderladungsträger aus dem zentralen Hochregallager in den Fertigungsbereich Rohbau. Ab dem zentralen EHB-Hubwerk erfolgt dann der flurgebundene Transport bis zur Fertigungsanlage – mit einem Fahrerlosen Transportsystem (FTS) von ek robotics.
Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) für effizienten Materialfluss
2016 haben sechs Fahrzeuge des Typs Smart Move L16 von ek robotics den Betrieb bei Miele im Rohbau aufgenommen, bis zum Jahr 2020 kamen vier weitere dazu. Dabei wurde auch das Layout des FTS stetig erweitert, sodass inzwischen weitere Produktionsanlagen und Arbeitsplätze direkt mit dem Elektrohängebahn-Hubwerk verbunden sind.
Der Smart Move L16 ist ein wendiges und kompaktes Serien-Flurförderfahrzeug mit einer Tragfähigkeit von 1.600kg. Die universell einsetzbaren Gabelhochhubstapler zeichnen sich vor allem durch kurze Zeiten für Planung und Inbetriebnahme sowie höchste Effizienz aus, zudem lassen sie sich den Kundenwünschen flexibel anpassen.
Ihren vorgesehenen Fahrkurs halten die FTF bei Miele mittels Lasernavigation ein. Ein auf dem Fahrzeug angebrachter Laserscanner vermisst dabei ortsfeste Reflexmarken, die z.B. an Regalen oder Hallenwänden angebracht sind. Dadurch wird die aktuelle Fahrzeugposition permanent und hochpräzise ermittelt.
Überzeugend bei Navigation, Sicherheit und Energiemanagement
Die Smart Move L16 sind in Werkhallen unterwegs, in denen auch Personenverkehr stattfindet. Deswegen sind sie von ek robotics zum Schutz der Mitarbeitenden vorne und hinten mit Personenschutzscannern ausgerüstet. Die Scanner, bei denen sich Warn- und Schutzfelder flexibel einstellen lassen, ermöglichen eine vorausschauende Reaktion des Fahrzeugs. Das Gabelfahrzeug tastet beispielsweise seine Umgebung genau ab, auch wenn es mit den Zinken vorausfährt. Kommt eine Person oder ein Gegenstand in das Schutzfeld, bremst das FTF sanft ab und sorgt damit für berührungslose Sicherheit.
Um die maximale Verfügbarkeit eines FTS zu gewährleisten – 24/7 an 365 Tagen im Jahr -, kommt das innovative Li-Ion-Energiesystem zum Einsatz. Die Transportroboter prüfen fortlaufend ihren Energieverbrauch und fahren selbstständig die Ladestationen an, sobald ein Schwellenwert erreicht ist. Wie lange sie dort aufladen, ist variabel und hängt vom Arbeitsaufkommen ab.
Hocheffizientes BlocklagerManagement von ek robotics
Auch in einer so variablen Logistiklösung wie dem Blocklager spielen automatisierte Transportsysteme von ek robotics ihre Stärken aus. Seit dem Sommer 2020 ist bei Miele ein zweites FTS mit vier weiteren Smart Move L16 in Betrieb. Die Fahrzeuge versorgen drei vollautomatische Roboterzellen der Produktionsanlage für die schwingenden Aggregate der Waschmaschinen und transportieren Kontergewichte aus Gusseisen – jeweils zwei Sonderpaletten als Stapel mit einem Gesamtgewicht von 900kg.
Für die Bedienung des Blocklagers nutzen die FTF eine sogenannte Hybridnavigation. Zusätzlich zur Navigation per Laserscanner erfolgt die erweiterte Navigation über kleine Magnete, die im Boden des Blocklagers eingelassen sind. Pro Stunde schaffen die vier Smart Move L16 bis zu 30 Transportaufträge und machen zwischendurch sogar sauber – seit einiger Zeit ist hier ein mit der Ausbildungswerkstatt von Miele entwickeltes Kehrmaschinenmodul im Einsatz.
In vielen weiteren Branchen sorgen Transportroboter von ek robotics für höchste Effizienz in der Blocklagerhaltung, beispielsweise mit bis zu 90 FTF verschiedener Typen (u.a. Custom Move, Compact Move) und auf Flächen mit über 10.000 Stellplätzen. Die Fahrzeuge bewegen dabei Lasten von 500kg und mehr, mit Geschwindigkeiten von bis zu 1,7m/sec und Frachtübergaben in Höhen von über fünf Metern. Auch instabile oder unregelmäßig geformte Transportgüter wie PET-Flaschen oder Kanister stellen die FTF vor keinerlei Probleme. Dafür sorgt die Kombination aus umfangreicher Sensorik und dem von ek robotics entwickelten 3D-Messverfahren, bei dem Kamerabilder in Echtzeit mit einer speziellen Software ausgewertet werden.
Vario Move – die nächsthöhere Stufe der Intralogistik
Im vielfältigen Portfolio von ek robotics bildet der Vario Move die nächste Evolutionsstufe der Transportroboter. Sein herausragendes Merkmal ist, dass er aus einem großen Pool von standardisierten Komponenten variabel konfigurierbar ist. Je nach Anwendungsprofil kann das FTF mit verschiedenen Fahrwerken, unterschiedlichen Lastaufnahmemitteln und allen wesentlichen am Markt erhältlichen Navigationstechniken ausgestattet werden. Daraus ergibt sich eine Fülle möglicher Kombinationen – eine der Stärken von ek robotics.
Darüber hinaus ist der Vario Move ausgesprochen wartungsfreundlich. Lange Wartungsintervalle und das innovative Li-Ion-Energiesystem ermöglichen den 24-stündigen Einsatz an 365 Tagen im Jahr. Vor allem mit Blick auf die Betriebskosten schneidet der Transportroboter damit im Vergleich mit anderen automatisierten Fahrerlosen Transportfahrzeugen ausgezeichnet ab. Seit seinem Launch 2020 hat sich der Vario Move mehrfach in der Praxis bewährt, unter anderem beim Kunststoff-Experten Sinit. Im Werk Bad Schwalbach in Hessen sorgt ein FTS mit drei Vario Move Fahrzeugen für den effizienten automatisierten Transport der Kunststoffteile aus der Produktion im Drei-Schicht-Betrieb, über die Montage bis hin zur Logistik und optimiert den Materialfluss.
Vario Move mit Red Dot ausgezeichnet
In diesem Jahr hat der Vario Move außerdem den begehrten Design Award Red Dot für sein gelungenes Industriedesign erhalten. Gemeinsam mit der Industriedesignerin Meike Hahr von Creative Specialists haben die Konstrukteure von ek robotics bei der Entwicklung des Vario Move bewusst auf Rundungen und ein freundliches Erscheinungsbild gesetzt. Freundlich, aber nicht verspielt; robust, aber nicht bedrohlich oder aggressiv – Menschen erleben den leistungsstarken Transportroboter von Beginn an als Arbeitspartner und nicht als Störfaktor. Damit überzeugte der Vario Move die internationale Jury des Red Dot Awards 2022 in der Kategorie Industriegeräte, Maschinen und Automation.
www.ek-robotics.com