Leistung merklich gesteigert

"Genussprodukte"-Hersteller Delica aus der Schweiz vertraut auf ein fahrerloses Transportsystem von MLR. Die Ludwigsburger FTS-Profis haben einen Kaffeeversand automatisiert und damit die Effizienz der Warenflüsse erhöht: Gute Voraussetzungen für mögliche weitere gemeinsame Projekte mit der zu den "Großen" zählenden Rösterei.
 Gabelhubfahrzeuge des Typs "Phoenix" von MLR kommen bei Delica für die Ver- und Entsorgung von Palettieranlagen zum Einsatz.
Gabelhubfahrzeuge des Typs "Phoenix" von MLR kommen bei Delica für die Ver- und Entsorgung von Palettieranlagen zum Einsatz.Bild: MLR System GmbH

Es duftet nach frischem Kaffee: Im schweizerischen Birsfelden, direkt am Rhein und in unmittelbarer Nähe zur Stadt Basel, hat Delica, Spezialist für „Genussprodukte“, ihren Sitz. Das Unternehmen, das zur Migros-Gruppe zählt, stellt hier hauptsächlich Röstkaffee und Kaffeekapseln her, aber auch Snack- und Kochprodukte wie Trockenfrüchte, Nüsse oder Gewürze. Birsfelden ist nur einer von insgesamt fünf Standorten, die Delica in der Schweiz unterhält. Hinzu kommen Produktions- und Handelsplattformen in Deutschland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden sowie außerhalb Europas in Nordamerika und China.

Programm für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit

Mit rund 14.000t verarbeitetem Rohkaffee pro Jahr ist das Lebensmittelunternehmen, das mit dem Slogan „Reinventing Goodness – Gemeinsam erfinden wir (…) Snacks und Kaffee auf nachhaltige Weise neu, um die Kunden unserer Geschäftspartner zu verwöhnen“ wirbt, eine der größten Kaffeeröstereien auf dem Schweizer Markt. Doch die Konkurrenz des Produzenten und Großhändlers schläft nicht. Deshalb hat sich Delica unter dem Dach der Migros ein Effizienzprogramm verordnet. Um die Wettbewerbsfähigkeit im hart umkämpften Genussmittelsektor nachhaltig zu sichern, erfolgten im letzten Jahr zum Beispiel Firmenfusionen sowie der Startschuss für operative Umstrukturierungen.

Dabei schlägt sich der Wunsch nach einer schlanken und trotzdem leistungsfähigen Organisation auch in den intralogistischen Abläufen nieder: Delica setzt vermehrt auf Automatisierung. Und so hat das „Genussunternehmen“ in Birsfelden jüngst ein fahrerloses Transportsystem (FTS) in Betrieb genommen. Die Wahl fiel auf eine FTF-Flotte von MLR System, Ludwigsburg. „Unsere Konzernschwester Elsa Mifroma hat uns MLR empfohlen“, sagt Angelo Teta aus dem Engineering von Delica: „Das Unternehmen hat dort gute Arbeit geleistet und so sind wir von Anfang an vertrauensvoll in die Umsetzung unseres FTS-Projekts gestartet.“

„Und wir wurden nicht enttäuscht“, fährt Teta fort. Die Kompetenz MLRs hat sich in zweierlei Hinsicht bestätigt: „Die FTF sind robust, zuverlässig sowie wirtschaftlich und das Unternehmen hat sofort verstanden, worauf es uns ankommt und ein schlüssiges Anlagenkonzept entwickelt.“ Auch Andreas Kühnle, Projektmanager bei MLR, bekräftigt: „Die Zusammenarbeit mit Delica war von Anfang an sehr konstruktiv. Die Chemie hat einfach gestimmt und es ist uns schnell gelungen, eine passgenaue Lösung für die Erfordernisse Delicas zu finden und zu implementieren.“ Acht Monate sind vom ersten Orientierungsgespräch bis zum Go-live der Automatisierung vergangen.

Gabelhubfahrzeuge des Typs „Phoenix“

Der „Prozessoptimierer“, wie sich MLR selber nennt, hat Delica sechs Gabelhubfahrzeuge des Typs „Phoenix“ geliefert. Deren Transportaufgabe ist die Ver- und Entsorgung von Palettieranlagen in der Endverpackung im Kaffeesegment des Unternehmens. Darunter fällt das Handling von Gebinden mit Kaffeebohnen, Kaffeepulver und -kapseln. Die FTF versorgen die Palettieranlagen bedarfsgerecht mit Leerpaletten und transportieren Fertigpaletten zu einer Förderanlage. Deren Weg geht in ein Auslieferungs-Pufferlager. Die Steuerung der Prozesse erfolgt über Binärsignale, die von der Palettenautomatik über eine Softwareschnittstelle an das MLR-eigene Steuer- und Leitsystem „LogOS“ des FTS übermittelt werden.

„Das Areal, in dem unsere Fahrzeuge agieren, erstreckt sich auf einer Grundfläche von insgesamt 1.000m²“, beschreibt Kühnle. „Dabei war es nicht immer einfach, die idealen Fahrtrouten zu bestimmen.“ Der Grund: Das Fahrerlose Transportsystem kommt in einem Bestandsgebäude Delicas mit einigen Engstellen und Säulen zum Einsatz. Übliche Sicherheitsabstände konnten nicht konsequent eingehalten werden und erforderten zusätzliche Schutzmaßnahmen wie schraffierte Bodenmarkierungen und Trennzäune.

Umfangreiche Sicherheit trotz schwieriger Fahrtrouten

„Selbstverständlich ist die Sicherheit auf der Anlage in jeder Hinsicht gewährleistet“, betont der MLR-Projektmanager, „dafür sorgen schon diverse Einrichtungen am Fahrzeug.“ „Phoenix“ ist mit Laserscannern zur berührungslosen Personenerkennung ausgestattet. Egal ob im Vorwärts- oder Rückwärtsgang, ein gebührender Abstand bleibt erhalten. Sollte der Laser jedoch temporär deaktiviert sein oder sich das FTF in einer „unübersichtlichen“ Kurvenfahrt befinden, verhindern „Bumper“, dass es zu Verletzungen von Menschen kommen kann: Eine taktile Personenerkennung, untergebracht in weichen Puffern, bringt „Phoenix“ bei leichtestem Kontakt sofort zum Stillstand.

Reicht dies alles noch nicht aus, können im Ernstfall zwei Not-Halt-Tasten betätigt werden, die sowohl das Lastaufnahmemittel als auch das Fahrzeug selbst anhalten. „Die beste Sicherheitseinrichtung ist jedoch im Grunde systemimmanent“, ergänzt Andreas Kühnle. „Unsere FTF sind dazu da, autark zu arbeiten – ohne dass Personen zur Bedienung erforderlich sind.“ Für Kontrollaufgaben und sonstige Tätigkeiten sind bei Delica deshalb auch nur maximal drei Mitarbeiter im Aktionsbereich des Systems gestattet.

Anlage im Überblick

Das Anlagenlayout im Überblick: Die „Phoenix“-FTF arbeiten im Umfeld von zwei Palettenmagazinen mit Auslaufbahn für die Bereitstellung vereinzelter Paletten. Es gibt neun Palettieranlagen mit je zwei Positionen. Hier kommen Portalpalettierer zum Einsatz. Zur Aufnahme von Fertigpaletten steht eine zentrale Förderanlage mit zwei Einlaufbahnen zur Verfügung. Für den Fall, dass es mangelhafte Fertigpaletten gibt, nehmen vier bodenebene Stationen diese auf.

„Phoenix“ selbst ist ein Gabelhubwagen mit einer Tragfähigkeit bis zu 800kg und einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 1,5m/s – im Vorwärts- und Rückwärtsbetrieb. Das Fahrzeug wird durch einen 25,6V-Lithium-Ionen-Akku angetrieben und hat eine theoretische Laufleistung von rund fünf Stunden unter Volllast, bevor es an einer Schnellladestation mit neuer Energie versorgt werden muss. Praktisch erfolgt der Ladeprozess jedoch beiläufig, am Rande, indem ein FTF eine Ladestation immer dann aufsucht, wenn es gerade keinen Transportauftrag hat.

2205mm lang, 884mm breit und 1830mm hoch nimmt „Phoenix“ leere oder beladene Paletten bis zu einer Größe von 1.200x800x1840mm auf. Dies entspricht dem Standardmaß der Europalette. Der Betrieb der FTF ist mit 65 Dezibel vergleichsweise leise: eine Lautstärke, die in etwa einem normalen Gespräch oder auch dem Geräuschpegel einer Nähmaschine entspricht. In ihrer Farbe nach Kundenwunsch gestaltbar, kommen die Fahrzeuge bei Delica in Feuerrot daher, seidenmatt beschichtet und mit schwarzgrauem Chassis.

Eigenbau statt Standard

„Was uns bei MLR besonders zusagt“, betont Angelo Teta von Delica, „ist, dass das Unternehmen seine fahrerlosen Transportsysteme komplett selber baut. Da werden keine Standardkomponenten am Markt eingekauft, zusammengesetzt und nur noch die eigene Automatik draufgesetzt.“ „Bei MLR kommt die Technik aus eigener Schmiede und ist bis ins Detail durchdacht – und bei Bedarf auch veränderbar.“ Delica schätzt das Know-how der Ludwigsburger, vom Planer bis zum Monteur, das sich auch im Service niederschlägt. „Alle sind sehr erfahren und wissen, was sie tun“, so Teta und ergänzt mit einem Schmunzeln, „doch sehen wir die Mitarbeiter kaum, da die FTF im Grund keine Probleme bereiten. Standard-Wartungsarbeiten können wir selbst durchführen.“

Die abschließende Frage, ob das neue Fahrerlose Transportsystem zum Effizienzprogramm Delicas beiträgt, bejaht der Schweizer Ingenieur. „Wir haben unseren Kaffeeversand in Birsfelden zuvor rein manuell gelöst. Das hat sieben Mitarbeiter gebunden und viel Zeit gekostet. Dank der neuen Automatik hat sich unsere Leistung nun um mehr als 50 Prozent merklich gesteigert und wir können unsere Personalressourcen an anderer Stelle besser einsetzen.“ Eine gute Voraussetzung auch für die Zukunft, in der Delica womöglich über eine Erweiterung seines Standortes in Birsfelden nachdenkt. Dann wäre wohl auch MLR wieder im Geschäft – eines aber auf jeden Fall gesichert: Der frische Kaffeeduft würde noch ein Stückchen weiter den Rhein hinunterwehen.

www.mlr.de

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