Lagersoftware mit No Code entwickelt

Dynamik und Geschwindigkeit prägen die moderne Lagerverwaltung. Das Risiko von Arbeitsunfällen, beschädigter Ware und lückenhafter Dokumentation ist zwar nie ganz auszuschließen, aber es lässt sich durch digitale Werkzeuge sehr niedrig halten. Und Softwareentwicklung nach dem No-Code-Prinzip verspricht, dass sich diese Assistenzssysteme ebenso schnell anpassen lassen, wie sich die Ware im Lager dreht.
Bild: SmapOne AG

Vor allem Alltagsprozesse im Lager, etwa die Ladungssicherung, Abfahrtskontrollen oder Objektbegehungen werden häufig noch mit Stift und Papier erledigt, statt in Software abgebildet. Dabei bilden die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt für Software-Entwickler eine der Hürden für Digitalisierungsprojekte mit Intralogistikfokus. Doch Entwicklungsansätze wie No Code und Citizen Development erlauben Unternehmen, digital abgebildete Prozesse zu schaffen, ohne sich um den Flaschenhals Arbeitsmarkt sorgen zu müssen. Beide Prinzipien befähigen Fachbereiche dazu, viele kleine Prozessdigitalisierungen unabhängig von der IT-Abteilung umzusetzen. Die Mitarbeitenden können Business-Anwendungen aus Software-Bausteinen per Drag&Drop selbst zusammenklicken und damit interne Prozesse individuell unterstützen. Das erforderliche Wissen für jene Citizen Developer sind weniger Programmierkenntnisse als Prozesswissen und oft eine gewisse Kreativität und Neugier.

Werden Mitarbeitende zu Citizen Developern, können sie ihr 
Prozesswissen zügig in hilfreiche Apps einfließen lassen.
Werden Mitarbeitende zu Citizen Developern, können sie ihr Prozesswissen zügig in hilfreiche Apps einfließen lassen. Bild: SmapOne AG

Lösungen für die Intralogistik

Gerade die Intralogistik bietet zahlreiche Einsatzbereiche für No-Code-Tools. Dazu zählen Checklisten und Protokolle, um Stapler und Regale zu prüfen, Wareneingangskontrollen, um Anliefermängel zur dokumentieren sowie Abfahrtskontrollen, Schulungen, Unterweisungen oder Wissensabfragen. Die selbst erstellten Apps können dabei strukturiert anzeigen, welche Aufgaben als Nächstes anfallen, etwa Häkchen setzen, Unterschriften einholen oder Dokumente abspeichern. Die Ziele dieser Digitalisierungen sind die gleichen, wie bei dem Rollout von Expertensystemen: Dokumentation wird automatisiert, die Datenqualität steigt, Medienbrüche entfallen und Ressourcen werden gespart. Zudem lassen sich die automatisch erfassten Daten weiterleiten und für Analysen nutzen. Der Blick auf folgende zwei Einsatzszenarien im Lager illustriert den Nutzen, der sich mit No-Code-Tools erzielen lässt.

Unfallrisiko abgesenkt

Stapler gehören zu den wichtigsten Geräten in der Intralogistik. Gleichzeitig sind sie eine der häufigsten Unfallquellen im Lager. Anfahrunfälle, Quetschungen, Unfälle beim Auf- und Absteigen und das Umkippen des Staplers gehören zu den Klassikern. Um das Unfallrisiko zu reduzieren, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die sich digital unterstützen lassen. Zunächst einmal sollte nur jene Personen einen Stapler fahren, die im Besitz eines gültigen Staplerführerscheins sind. Mit einer App lassen sich die Führerscheine jener Mitarbeitenden überprüfen, die ein Kraftfahrzeug nutzen möchten. Außerdem sollte der Stapler vor Fahrtantritt einer Sicht- und Funktionsprüfung unterzogen und regelmäßige Wartungstermine eingehalten werden. Mit einer No-Code-Software werden die Informationen in diesem Kontext geprüft und dokumentiert. Unsichere Situationen wie schlecht gesicherte Regale und unmarkierte Hindernisse lassen sich via Software quasi im Vorbeigehen als Gefahrenquelle melden, damit Kolleginnen und Kollegen sie zügig aus der Welt schaffen können. Sollte es trotzdem zu einem Unfall kommen, können Mitarbeitende den Schaden digital dokumentieren, um später Nachweise gegenüber der Versicherung führen zu können.

Hochregallager absichern

Regalanlagen im Lager stellen ebenfalls eine vielseitige Gefahrenquelle dar. So können Mitarbeitende durch herabfallende Gegenstände verletzt werden, oder sich an scharfen Kanten der Regale oder herausragenden Waren stoßen. Besonders gefährlich: Ein Regalsystem kann durch eine Kollision mit einem Fahrzeug oder Überlastung ins Kippen geraten. Mit einem No-Code-Tool und der passenden App lassen sich schnelle Sichtprüfungen von Regalanlagen systematisieren. Durch intelligent angelegte Pflichtfelder, Texteingaben und Fotobausteine lassen sich schnelle Checks implementieren, die der Sicherheit im Lager zuträglich sind. Im Fall von dennoch eingetretenen Schäden können per App Instandsetzungsarbeiten eingeleitet werden. Dazu sollten die No-Code-Plattformen Module mitbringen wie einen Code-Scanner, ein Unterschriftenfeld, ein Zahleneingabefeld, eine Bewertungsskala und viele andere.

Digitalisierung ohne Hierarchie

Die Beispiele zeigen, wie vielfältig und individuell Tätigkeiten in der Intralogistik aussehen können. Die Mitarbeitenden in den Lagern kennen ihre täglichen Prozesse am besten und wissen als erste, wo sich optimieren lässt oder ob ein Arbeitsschritt sogar unnötig ist. Daher ist es so nützlich, die Belegschaft aktiv in Transformationsprozesse einzubeziehen. Damit die Mitarbeitenden, vielleicht unterstützt durch eine No-Code-Plattform, das digitale Potenzial im Unternehmen entfalten helfen. Nicht nur in Sachen Sicherheit, sondern auch um Wettbewerbsvorteile zu erschließen.

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